Trotz Chancenwucher: Asemissen II gewinnt Top-Spiel

Spielbericht

(hk). Ein echtes Spitzenspiel, was seinen Namen auch so verdient hat. Mit 3:2 behält der TuS Asemissen II im Heimspiel gegen die Lemgoer Drittvertretung die Oberhand und verteidigt damit Treppchenplatz drei.

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Von Henning Klefisch

Geronimo König

Einen exzellenten Einstieg in diese Begegnung erleben die Asemisser, die nach zehn Minuten schon zwei Abschlüsse haben. Deutlich kaltschnäuziger im Umgang mit den Torchancen sind da schon die Lemgoer, die durch Geronimo König in der elften Spielminute auf 1:0 stellen. Nach einem wohltemperierten Freistoß aus dem linken Halbfeld genießt König sämtliche Freiheiten dieser Welt und knallt das Zuspiel per Direktschuss in die gegnerischen Maschen. Da der königliche Schuss auf dem Kunstrasenplatz kurz vor dem Gehäuse noch einmal aufprallt, hat Fänger Walter „Zenga“ Lemke (Bild rechts) überhaupt keine Abwehrmöglichkeit. In der Folgezeit bestimmen die Gäste die Szenerie, doch die West-Lipper erspielen sich die Möglichkeiten mit der höheren Qualität. Vor allem Wirbelwind Robin Radeck nähert sich einem Torerfolg, doch sein Geschoss visiert nur die Torlatte an. Es mangelt an Präzision beim finalen Zuspiel. Zudem müssen die Meerkötter-Männer ab der 26. Spielminute gesundheitlich bedingt auf Steven Reimer verzichten, der notgedrungen ausgewechselt werden muss. Stefan Berg bekommt dafür Spielzeit. Stark auf seinem Posten zeigt sich der reflexstarke Lemke, der in einigen Szenen in Rettungsmission für sein Ensemble unterwegs ist. Ein Zustand, der bei TuSAII-Trainer Florian Meerkötter für ein gewisses Unbehagen sorgt: „Die letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit werden wir etwas zu hektisch und verlieren etwas die Ordnung.“ Für den Lemgo-Coach Dennis Driedger ist erfreulich, dass seine Jungs es „bis zur Halbzeitpause gutmachen.“ Obwohl einige Klippen umschifft werden müssen. „Wir haben einige knifflige Situationen, die nicht für uns laufen“, verrät er bei Lippe-Kick.

König-Tor inmitten Asemisser Druckperiode

Florian Meerkötter

Die mangelnde Ruhe spricht Meerkötter beim Halbzeittee offen an und gibt zugleich seiner Elf eine klare Handlungsanweisung mit auf den Weg: „Wir wollten etwas höher stehen, die langen Bälle früher unterbinden und dem Spiel wieder mehr unseren Stempel aufdrücken.“ Die Meerkötter-Worte erzielen ihre gewünschte Wirkung. Nur sieben Minuten nach dem Seitenwechsel setzt Raffael Giebel Radeck (Bild rechts) in Szene. Dieser knallt beherzt vom rechten Strafraumeck die Kugel halbhoch links in das gegnerische Gehäuse. Sogar die vollständige Wende in diesem Spiel ist möglich, wird jedoch leichtfertig vergeben. Besser macht es im unmittelbaren Gegenzug der TBV Lemgo III, der erneut durch König trifft. Dieses Mal profitieren die Hansestädter bei ihrem Konter von einem miesen Stellungsspiel in der gegnerischen Restverteidigung. Ausgerechnet in einer Phase, in der die Asemisser tonangebend sind, schlagen die Lemgoer unbarmherzig zu. Davon lassen sich die Hausherren aber nicht entmutigen und gleichen nach einer guten Stunde Spielzeit aus. Giebel wird mit einem hervorragenden Schnittstellenpass von Matthias Riediger in Szene gesetzt. Oha, Giebel lässt die Kugel zu weit von seinem Fuß abspringen, doch einen flüchtigen Moment vor TBV III-Torwart Alexander Ehlebracht kommt er an den Ball, schiebt ihn zum hochverdienten 2:2-Ausgleichstreffer ein.

Die Asemisser Verschwendungssucht

Meerkötters Erkenntnis ist klar: „Im weiteren Verlauf sind wir das etwas bessere Team und haben die klareren Chancen.“ Gleich mehrfach scheitern sie in höchst aussichtsreicher Position oder eben am starken Ehlebracht. Die Hansestädter entfachen einzig über ruhende Bälle in den zweiten 45 Minuten etwas Torgefahr. In einer Szene fischt Lemke mit seinen Pranken dazwischen. Die längst überfällige Führung fällt nach 84 Minuten durch den eingewechselten Berg (Bild rechts), der von Raffael Giebel assistiert wird. Die Asemisser haben noch zwei Monster-Möglichkeiten, die sie vergeben. In der einen Szene schiebt Giebel das Spielgerät am langen Eck vorbei, in der anderen serviert Kai Bullock formidabel und Ehlebracht glänzt mit einem tollen Save gegen den blank stehenden Giebel. Die Lemgoer bringen in den Schlussminuten nicht mehr viel Zwingendes zustande. Deshalb können sich die Asemisser auch den Luxus leisten, überaus schlampig mit den herausragenden Chancen umzugehen.

Gleichklang bei der Trainer-Analyse

Meerkötter resümiert bei Lippe-Kick: „Aus meiner Sicht ein verdienter Sieg. Wir steigern uns in der zweiten Halbzeit deutlich und drehen verdient das Spiel.“ Die Begründung für seine These: „Insgesamt hatten wir mehr klarere Chancen, als der TBV Lemgo III.“ Trotzdem: „Auch ein Unentschieden wäre im Rahmen des Möglichen gewesen. Insgesamt ein gutes und faires Spiel beider Mannschaften“, obwohl das Spitzenspiel so umkämpft ist. Den Asemissern bescheinigt Driedger nach dem 2:1 für sein Team, „besser zu sein“, was ebenso in einigen Abschlussaktionen seinen Ausdruck findet. Dieses Ergebnis ist für ihn keineswegs ergaunert, sagt er ehrlich bei Lippe-Kick: „Von den Chancen her ein verdienter und knapper Sieg, wir sind mit der ersten Halbzeit zufrieden, mit der zweiten nicht ganz, wobei das auch einfach ein Spiel zweier guter Mannschaften war.“ In der Tabelle sorgt diese Auswärtsniederlage für einen massiven Eindruck. Yunus Lemgo und der TuS Lipperreihe II haben die Hansestädter erfolgreich überholt.

Fazit: Ein Spitzenspiel, was seinen Namen auch verdient hat. Beide Kontrahenten glänzen nicht unbedingt durch eine akkurate Abwehrarbeit, doch sind offensiv stets torgefährlich. Die Asemisser hätten dieses Spiel viel früher in den sicheren Heimathafen steuern müssen.

Tore:
0:1 Geronimo König (11. Min.)
1:1 Robin Radeck (52. Min.)
1:2 Geronimo König (55. Min.)
2:2 Raffael Giebel (61. Min.)
3:2 Stefan Berg (84. Min.)