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Von guten Pferden und dem fehlenden Punch

Spielbericht

(hk). Nicht nur die Galopper-Sympathisanten wissen: Ein gutes Pferd springt eben nur so hoch, wie es muss. Nach dieser Devise verfährt der Klassenbeste TuS Asemissen und besiegt den TBV Lemgo II mit 2:0. Die Glocken spielen die Hausherren nicht vom Kirchturm, ist viel Arbeit und Schweiß erforderlich, um die hartnäckigen Hansestädter in Schach zu halten. Der Asemisser-Coach Carsten Skarupke moniert: „Wir haben nicht das gespielt, was wir können.“ Noch gravierender, wählt er doch bedeutungsschwere Worte: „Es war das schlechteste Saisonspiel. Wir haben die Tugenden, die einen stark machen, wie Lauf- und Einsatzbereitschaft, Zweikampfstärke nicht mehr an den Tag gelegt“, stört dies den ehrgeizigen Skarupke extrem.

 

Von Henning Klefisch

 

 

B. Neamy

Zunächst treten die West-Lipper im Modus von einem wahren Tabellenführer an. Keine zwei Minuten sind vorüber, als Referee Alexander Schnüll nach einem Foulspiel an Marius Seipt – nach einem zu kurzen Rückpass auf Noel Amir Strate – auf den Punkt zeigt. Alichan Dadaev demonstriert jedoch Nerven, scheitert am stark parierenden Gäste-Fänger Strate. Davon lassen sich die Hausherren nicht verunsichern. Sie agieren äußerst druckvoll, gehen verdientermaßen in der 22. Spielminute durch den köpfenden Basel Neamy mit 1:0 in Führung, dies nach einem ruhenden Ball. Schulbuchmäßig verläuft diese Umschaltaktion, die gerade einmal vier Minuten folgend zum 2:0 von Jan Heidschuster führt. Marius Seipt verdient sich bei seinem höchst empathischen Zuspiel ein Fleißpünktchen. Weitere Tore gleichen keinem Traum. Hochkaräter in der Folgezeit vergibt der Favorit etwa in Person von Dominic Pollakowski oder auch Jan Heidschuster. Die Gäste bringen den Asemissern einen Heidenrespekt entgegen, wodurch sie gehemmt wirken. Dann ist urplötzlich der Ofen aus, was den fußballerischen Asemisser-Vortrag angeht. Unfassbar, mit welchen Monster-Saves Patrick Barthelmeus die Lemgoer Kantonisten zur Weißglut treibt. Einige haben diese Geschosse bereits im Tor gesehen. Gut möglich, dass Louis Hagemann und Jonas Hildebrand nach einem Barthelmeus-Alptraum mit mehr Rändern als Augen in die neue Woche starten.

 

 

Skarupke vermisst die „nötige Spielbereitschaft“

 

C. Skarupke

Von diesem Chancen-Doppelpack im ersten Abschnitt fühlen sich die Lemgoer richtig bestärkt. In den Primärtugenden, aber ebenso, was die spielerischen Inhalte angeht, sind die TBV-Jungs extrem gut unterwegs. Zugleich beweisen sie eine Reaktion auf die mäßige erste Halbzeit samt der vorherigen zwei Partien. Sie mühen sich redlich, doch an hochkarätigen Abschlussaktionen mangelt es doch allzu sehr. Im letzten Spielfelddrittel fehlt das Schnörkellose, wird Kreativität und Wucht in der interessanten Zone vermisst. Wenn beizeiten eine vielversprechende Möglichkeit sich doch noch ergibt, fehlt die finale Entschlossenheit. Skarupke vermisst von seinen Jungs im zweiten Durchgang die „nötige Spielbereitschaft.“ Was ihn womöglich noch ärger innerlich stresst: Es sind auch die talentfreien Tugenden, die nicht beherzigt werden.

 

 

„Einsatz und Einstellung nehmen wir mit“

 

Carsten Skarupke rekapituliert: „Unterm Strich war es ein glanzloser 2:0-Sieg. Wir nehmen die Punkte zwar gerne mit, wollen aber wieder in die Spur finden, wo wir sagen, wir spielen das, was wir auch wirklich können“, skizziert er diese Maßgabe als klare Zielsetzung. Die Leistungs-Explosion von seinem Ensemble nimmt Benjamin Rawe außerordentlich wohlwollend zur Kenntnis. Mit mehr Puncher-Fähigkeiten im eigenen Angriffsdrittel wäre die Belohnung signifikant größer ausgefallen. So wirkt der Lemgoer etwas zerknirscht, als er Lippe-Kick in den Notizblock diktiert: „Nach der zweiten Halbzeit denkt man sich schon, dass heute mehr drin war, aber dafür muss man natürlich Tore schießen. Von daher nehmen wir den Einsatz und die Einstellung mit in die nächsten Spiele und wollen dann auch wieder punkten.“

 

 

Fazit: Mehr Biedermann-Zeit als Sturm und Drang-Epoche vom TuS Asemissen, der im Laufe der Partie kontinuierlich abbaut. Den Lemgoern sollte man in den folgenden Übungseinheiten zu einem vermehrten Torschusstraining raten. Sie hätten sich dank der erheblichen Leistungssteigerung den einen oder anderen Treffer verdient.

 

 

Tore:

1:0 Basel Neamy (22. Min.)
2:0 Jan Heidschuster (26. Min.)

 

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
24. Oktober 2021 90' Kreisliga A Lemgo 2021/22 11

Spielort

Sportzentrum Greste
Grester Str. 169, 33818 Leopoldshöhe, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
TuS Asemissen202Win
TBV Lemgo II000Loss

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