Bexterhagen erlebt sein Waterloo

Spielbericht

(hk). Die Schnelllebigkeit vom Tagesgeschäft Fußball wird durch dieses Spiel exzellent abgebildet. Als konstanter Vergleichswert dient der TuS Leopoldshöhe. Die SG Leese/Hörstmar/Lieme verlor gegen die Plöger-Horde mit 5:2, doch am Donnerstag teilte Leo sich vom TuS Bexterhagen beim 1:1 die Beute. Der Trend spricht daher wohl für die Reds, die nun aber ihr böses LHL-Wunder erleben und glatt mit 1:7 ihr Heimspiel verlieren. Bereits nach einer halben Stunde feiern die Mayer-Männer eine glänzende 5:0-Führung. Extrem stolz zeigt sich Gäste-Co-Trainer Toni Mayer nach dieser „mannschaftlich geschlossenen Leistung“, die für den deutlichen Kantersieg ursächlich ist. Er legt heute den Fokus auf das reine Coaching. Er fragt sich zugleich schmunzelnd, warum es ohne ihn denn auf dem Spielfeld so hervorragend geklappt hat.

Von Henning Klefisch

In einer Art Schockzustand wirkt Bexterhagen Co-Trainer Maximilian Illgner, wenn er inhaltlich völlig korrekt feststellt: „Das war nicht der Tag vom TuS Bexterhagen. Das Ergebnis spiegelt uns nicht wider. Es war keine gute Mannschaftsleistung. Wir haben es heute über 90 Minuten vermissen lassen. Das war für alle sehr enttäuschend.“ Die Truppe ist im Vergleich zum Donnerstagsspiel nicht wiederzuerkennen. Sie leistet sich einige Aussetzer, die allerdings auch gnadenlos von den Gästen sanktioniert werden. Das ABC vom Fußball wird durcheinandergebracht. Die Bexterhäger sind unkonzentriert, schlampig, gewähren dem Kontrahenten zu viel Spielraum.

„Haben uns fünf Dinger selber reingelegt“

So einige Einladungsschreiben werden der Spielgemeinschaft persönlich übergeben, mangelt es an der letzten Konsequenz, das eigene Gehäuse vor einem Gegentor zu bewahren. „Wir haben uns fünf Dinger selber hereingelegt“, schimpft Illgner. Die grundsätzlichen Fähigkeiten möchte er seinen Jungs trotzdem nicht absprechen, kennt er diese doch allzu genau. Deshalb wird das Trainerteam das eigene Team voll unterstützen, um möglichst schon in Humfeld bei einem direkten Konkurrenten den ersten Saisondreier realisieren zu können. „In diesem Spiel geht es um alles. Wir müssen uns komplett zusammenreißen, es erzwingen und erkämpfen“, hofft Illgner inständig darauf, dass seine Mannschaft bei der SG Bega/Humfeld mit einer ähnlichen Leistung wie gegen Leopoldshöhe aufwartet.

Frühe Führung als Energiespender

J. Sag

Für Toni Mayer ist es wichtig, dass die Trainingsinhalte im Match umgesetzt werden. Vor allem die Zielstrebigkeit im Torabschluss gefällt ihm außerordentlich, stellte der unzureichende Torabschluss doch ein arges Manko bei den jüngsten Auftritten der SG LHL dar. Früh eröffnet Juan Sag (7. Min.) den Torreigen. Es folgen die Treffer durch David Ayena (10. Min.), Konstantin Levykin (12., 20. Min.) und Mamadou Diallo (nach langer Verletzungspause; 30. Min.). Kevin Landermann beweist seine Spielschläue auf einer für ihn ungewohnten Position. Er belohnt seine starke Leistung, macht nur sieben Minuten nach dem Seitenwechsel das halbe Dutzend voll. Für eine seichte Ergebniskosmetik sorgt in der 64. Spielminute Eric Wöhler, ehe fünf Minuten vor dem Schlusspfiff Erol Bostan den 7:1-Endstand beschert.

„Waren in allen Belangen besser“

Auch die Höhe des Sieges ist für Mayer absolut berechtigt, denn: „Wir waren in allen Belangen besser, haben uns als Mannschaft für die Arbeit belohnt.“ Er meint die läuferische Komponente oder das ausgiebige Herausspielen von Abschlussaktionen. Mit einer hervorragenden Mischung aus fußballerischer Raffinesse und vielen umsichtigen Tiefenpässen überzeugen die Gäste. Reichlich Mitgefühl zeigt Mayer für die unterlegenen Hausherren, die er als „faire Truppe“ rühmt, die aber leider „so wenige Punkte“ auf der eigenen Habenseite haben. Der Teamgedanken wird mit allen Sinnen gelebt bei der Spielgemeinschaft. Der verletzte Hassan Oduncu beweist viel Nächstenliebe, indem er den in der türkischen Sonne weilenden Cheftrainer Jens Mayer mit den frischesten News zum Spiel versorgt. Trainerfuchs Mayer denkt quasi 24/7 nur an den Fußball, selbst im Urlaub. Deshalb hat er diese Informationen freudestrahlend aufgesogen. „Den Sieg haben wir für unsere Trainer geholt“, betont sein Sohnemann die enge Verbundenheit, die innerhalb aller SG-Protagonisten existiert.

Fazit: In sämtlichen Facetten ist die SG Leese/Hörstmar/Lieme seinem Kontrahenten überlegen. Hervorzuheben ist die mannschaftlich überragende Vorstellung, rennt und kämpft einer für den anderen. Auch spielerische Feinheiten kommen indes nicht zu kurz. Die Bexterhäger wirken wie paralysiert und erwischen einen rabenschwarzen Tag.

Tore:
0:1 Juan Sag (7. Min.)
0:2 David Ayena (10. Min.)
0:3 Konstantin Levykin (12. Min.)
0:4 Konstantin Levykin (20. Min.)
0:5 Mamadou Diallo (30. Min.)
0:6 Kevin Landermann (52. Min.)
1:6 Eric Wöhler (64. Min.)
1:7 Erol Bostan (85. Min.)