Bex betreibt erfolgreichen Favoritensturz

Spielbericht

(hk). Mit diesem Sieg hätten wohl ganz bestimmt nicht allzu viele Experten gerechnet. Es ist extrem beeindruckend, dass die Bexterhäger dieses Heimspiel gegen den favorisierten TSV Schötmar mit 3:2 für sich entscheiden. Immerhin müssen sie doch rund eine Stunde lang in Unterzahl agieren. Daher zieht Bex Co-Trainer Maximilian Ilgner seinen imaginären Hut: „Riesen-Respekt an meine Mannschaft für die kämpferische und läuferische Leistung. Top, wir haben von der ersten Minute an alles gegeben.“ TSV Schötmar-Spielertrainer Fatih Ilhan schimpft: „Eine Niederlage, die total überflüssig ist.“ Weil: „Eigentlich finden wir gut ins Spiel und haben auch gute Torchancen.“

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Von Henning Klefisch

Tobias Hentschel

Die Bexterhäger positionieren sich gegen den spielstarken Aufsteiger zunächst etwas tiefer, wollen mit beherzten Zweikämpfen dem Favoriten den Spieltrieb nehmen. Ganz bewusst hat Chefcoach Jens Reitemeier seinem Team mit auf den Weg gegeben, das Zentrum zu verengen, um so dem Kontrahenten eine große Stärke zu berauben. Herausragend, wie Tobias Hentschel in Terrier-Manier den TSV-Ausnahmekönner Volkan Turp beschattet, ihm die Freude am schönen Spiel raubt. Zwillings-Bruder Jannik sorgt nach sieben Minuten mit der ersten Torchance im Spiel für die 1:0-Führung der Bexterhäger.

Nico Steinhage

Nico Steinhage schlägt von der linken Seite die Flanke auf den zweiten Pfosten. Dort lauert Jannik Hentschel und köpft die Kugel erfolgreich ein.  In der Folgezeit drängen die Schötmaraner auf den schnellen Ausgleich, „aber wir kriegen es nicht hin, den Ball über die Linie zu bringen.“ 35 Minuten sind vom Zeiger, als der Flankengeber mit der Ampelkarte vorzeitig das Spielfeld verlassen muss. Ilgner gibt ehrlich zu: „Diese ist gerechtfertigt, weil wir dumm sind, meckern.“ Es ist absolut überflüssig, doch eine völlig korrekte Entscheidung vom umsichtigen Referee Eleftherios Kurtis. In Unterzahl bringt Marc Philipp Hotes den Underdog in der 40. Spielminute sogar mit 2:0 in Front. Die Gäste leisten sich einen folgenschweren Ballverlust. Fabian Butzkies kontert schwungvoll, spielt das Objekt der Begierde in die Tiefe auf Jannis Gerstenberg, der wiederum Hotes erfolgreich in Szene setzt. Dieser ist am langen Pfosten positioniert. Mit diesem Vorsprung geht es in die Halbzeitpause nach einer durchaus intensiven wie hitzigen ersten Spielhälfte. Ilgner spürt eine „riesige Erleichterung“ von seinen monströsen Schultern plumpsen.

Schötmaraner Aufholjagd kommt zu spät

Alex Jan Maksymowicz

Die Schötmaraner erhöhen gezielt die Schlagzahl, drängen mit viel Vehemenz auf den schnellen Anschlusstreffer. Im Gegensatz zum ersten Durchgang, in dem das Feuer der Leidenschaft stets am Brennen ist, legen fortan beide Kontrahenten den Fokus auf die fußballerischen Inhalte.

Fatih Ilhan

Eine Art Vorentscheidung produzieren die Reds, als Alex Jan Maksymowicz in der 86. Spielminute auf 3:0 erhöht. Per Konter erläuft der universelle Scrabble-Joker das Spielgerät und versenkt eiskalt. Zuvor hat Brian-Galouo Auyilaborth, ein weiteres Scrabble-Ass, die Kugel per Hacke auf Maksymowicz zurückgelegt.

In der Folgezeit agieren die Führenden zunehmend nachlässiger. Mesut Tahsin Demir (per Elfmeter; 88. Min.) und Volkan Turp (90. + 4 Min.) verkürzen in den Schlusssequenzen auf 3:2. Ilhan blickt etwas wehmütig zurück: „In der zweiten Halbzeit haben wir nur Fußball gespielt, Bexterhagen war nur aufs Verteidigen beschränkt.“ Ärgerlich ist für ihn, dass die zahlreichen Abschlussaktionen zunächst nicht mit einem Torerfolg belohnt werden.

Starker Keeper Stuke verhindert Schlimmeres

„In Unterzahl noch zwei weitere Tore gegen so eine starke Kreisliga A-Mannschaft zu machen, beweist, dass der Sieg für uns definitiv verdient ist“, bilanziert Ilgner. Konkret möchte er an dieser Stelle zwei Akteure explizit hervorheben. Fänger Florian Stuke entschärft so einige Hochkaräter des TSV Schötmar. Tobias Henschel hat sich als Kettenhund von Turp als ein zuverlässiger Bodyguard erwiesen. Bei Turp klemmt in diesem Spiel sein mannigfaltiger Werkzeugkasten voller fußballerischer Fähigkeiten etwas. „Ich muss meinen Respekt zollen vor der Leistung der beiden, aber auch für die gesamte Mannschaftsleistung. Das war sehr gut. Voller Disziplin haben wir uns an den Matchplan gehalten, damit die drei Punkte verdient in Bexterhagen am Alten Postweg bleiben. Wir haben uns in alle Zweikämpfe geworfen“, hat sich beim Praktizieren dieser Eric Wöhler verletzt.

Florian Stuke

Nach dem Spiel muss er noch dem Krankenhaus einen Besuch abstatten. Er und auch ein Gäste-Akteur haben eine Platzwunde als Erinnerung aus diesem Spiel davongetragen. Beiden Akteuren wünscht Ilgner (Bild rechts) „gute Besserung.“ In Summe hat er ein „gutes Spiel“ beobachtet. Seinen Respekt zollt er ebenfalls für die Leistung des TSV Schötmar, die über eine „gute Kreisliga A-Truppe“ verfügen. Er ist felsenfest davon überzeugt: „Wenn sie so weiterspielen, werden sie mit dem Abstieg in diesem Jahr nichts zu tun haben. Das ist als Aufsteiger immer ganz wichtig, im ersten Jahr nicht direkt unterzugehen.“

Schötmar-Anschlusstor fällt zu spät

Resümierend konstatiert Fatih Ilhan ehrlich im Gespräch mit Lippe-Kick: „Es war definitiv nicht das beste Spiel von uns.“ Dennoch entwickeln sie eine Menge Torgefahr. Zu seinem Bedauern stellt er fest: „Wenn man natürlich in Überzahl zwei Gegentore bekommt, wird es schwer, was Zählbares mitzunehmen.“ Entscheidend, warum der TSV Schötmar am Ende mit leeren Händen dasteht: „Der Torwart hat einen super Tag erwischt und uns hat das Glück gefehlt.“ Er ist davon absolut überzeugt: „Fällt der Anschlusstreffer für uns 20, 25 Minuten früher, drehen wir das Spiel.“

Fazit: Es ist eine taktisch reife und mannschaftlich geschlossene Vorstellung des TuS Bexterhagen, die zum Erfolg führt. Schötmar wird in zahlreiche Zweikämpfe verwickelt, wacht zu spät auf und trifft nicht frühzeitig genug. Folglich geht der Bex-Heimsieg so in Ordnung.

Tore:
1:0 Jannik Hentschel (7. Min.)
2:0 Marc Philipp Hotes (40. Min.)
3:0 Alex Jan Maksymowicz (86. Min.)
3:1 Mesut Tahsin Demir (per Elfmeter; 88. Min.)
3:2 Volkan Turp (90. + 4 Min.)