Seifert krönt sich zum Derby-Helden

Spielbericht

(hk). Der Aufwärtstrend vom TuS Bexterhagen ist jäh unterbrochen. Trotz Rückstand triumphiert nach 90 spannenden Minuten der TuS Ahmsen mit 2:1 am „Alten Postweg.“ Nach Ansicht vom Bexterhäger-Co-Trainer Maximilian Ilgner ist es ein „erwartet komisches Fußballspiel.“ Dabei gleichen sie sich spürbar an: „Beide Teams haben auf dem Untergrund mit langen Bällen gearbeitet, versucht, auf die Abpraller zu gehen.“ Was ihn zufrieden stellt: „In der ersten Halbzeit ist uns das gut gelungen. Da haben wir gut mitgehalten.“

Von Henning Klefisch

M. Hotes

Für den ersten Paukenschlag in dieser Begegnung sorgen die Reds, die in der elften Spielminute durch Marc Philipp Hotes mit 1:0 in Führung gehen. Dabei sind sie der Nutznießer von einer spielerisch orientierten Befreiungsaktion der Ahmser, die in der eigenen Verteidigung die Kugel vertändeln. Auf dem nicht leicht zu bespielenden Rasenplatz wollen die Gäste kurz herausspielen, doch verlieren dabei das Objekt der Begierde in hanebüchener Art und Weise. Hotes steht folglich gänzlich frei stehend vor dem gegnerischen Schnapper Till Käufer und erzielt das wichtige 1:0. Diese Führung ist nach dem Dafürhalten von TuS Ahmsen-Obmann Lothar Köhnemann allerdings „glücklich, weil bis dahin Ahmsen am Drücker und näher am Tor war als die Heimtruppe.“ Die Gäste brauchen Zeit, um sich von diesem Schock zu erholen. Spätestens nach 22 Minuten sind sie wieder voll drin in der Partie. Sebastian Ewert bedient mit einem Zauberpass Jörn Seifert, der zunächst den gegnerischen Fänger Pascal Frormann düpiert, noch einen Verteidiger alt aussehen lässt, um letztlich das Runde in das Eckige zu befördern. „Da hat sich die Qualität von Ahmsen gezeigt“, schwärmt Ilgner im Gespräch mit Lippe-Kick.

American Football am „Alten Postweg“

In der Folgezeit, so findet er, haben seine Jungs „gut mitgehalten“, bestreiten ein „gutes Spiel.“ Köhnemann hat beobachtet: „Was Fußball momentan in Bexterhagen bedeutet, zeigt der Anstoß danach. Wie im Football wird der Ball nach vorne rechts zur Eckfahne gedroschen und alle setzen nach. Körperlich topfit werfen sie alles in die Zweikämpfe und fighten um jeden Ball. Wörtlich in der Szene“, schmunzelt das Sprachrohr dabei nonchalant. Die Begegnung ist hart umkämpft, erspielen sich beide Kontrahenten noch jeweils zwei Abschlussaktionen. „Dann war Ruhe auf und neben dem Platz“, gibt Köhnemann bei Lippe-Kick zu Protokoll.

Ahmsen mit mehr Offensivpower

N. Lehbrink

In Spielminute 63 ereignet sich der erste Aufreger im zweiten Abschnitt. Niclas Lehbrink beweist seine überragende technische Raffinesse, schlenzt den Ball mit ganz viel Gefühl auf den gegnerischen Kasten. In höchster Not und sehr artistisch kratzt Bex-Kicker Pascal Dodt die Kugel von der Torlinie, feiert sich selbst für diese spektakuläre Rettungstat. Köhnemann applaudiert: „Zurecht.“ Der nächste Schuss der Ahmser sitzt. Finn Petzold knallt mit viel Überzeugungskraft in Spielminute 65 die Kugel in den linken Torwinkel. In der 70. Minute kann Gianluca Sieveking sogar auf 3:1 stellen. Fix wie der Blitz spurtet er rasend schnell an den gegnerischen Abwehrspielern vorbei, steht gänzlich frei vor Torwart Frormann. Er knallt die Kugel aber nicht nur über das Gehäuse, sondern sogar über den Zaun. Schließlich landet sein Touchdown-Geschoss auf dem Parkplatz. Dafür zeigt sich Seifert vom Elfmeterpunkt deutlich überzeugter. In der 72. Spielminute schiebt der Torjäger aus Leidenschaft konzentriert die Kugel in das gegnerische Gehäuse. Auffällig: Die Bexterhäger schaffen es in den zweiten 45 Minuten nicht, Offensivdruck zu entwickeln. Sie lassen sich in die Defensive hineindrängen, mangelt es zudem an der Überzeugung, den Favoritensturz zu betreiben.

„Bexterhagen schien die Puste auszugehen“

J. Seifert

Es fehlt im Vergleich zu den vorherigen beiden Siegen bei den Bexterhägern an den Automatismen. Ursächlich hierfür könnten gewiss auch die personellen Umstellungen sein. Der personelle Aderlass ist schließlich frappant, müssen die Reds auf zahlreiche verletzte und erkrankte Akteure verzichten. Am Ende ist es dann auch eine Kraftfrage. „Da zeigt sich dann die Qualität von Ahmsen. Die machen es gut. Sie gewinnen dann anhand der zweiten Halbzeit verdient mit 3:1. Das ist vollkommen in Ordnung. Das dürfen wir nicht überbewerten“, wird die eigene Vorstellung dadurch gänzlich zerstört. Der erhoffte dritte Dreier in Serie bleibt somit ein Wunschtraum. Lothar Köhnemann rekapituliert bei Lippe-Kick: „Zum Ende hin schien Bexterhagen die Puste auszugehen in einem intensiven Spiel ohne großartige Höhepunkte. Schließlich findet sich mit Ahmsen ein doch schon verdienter Sieger.“

Fazit: In einem hochinteressanten und ereignisreichen Derby findet sich mit dem TuS Ahmsen ein würdiger Sieger. Bexterhagen startet vielversprechend, doch letztlich ist die Angriffswucht der Gäste stärker. Im zweiten Abschnitt untermauern die Johannfunke-Jungs ihre Favoritenrolle.

Tore:

1:0 Marc Philipp Hotes (11. Min.)
1:1 Jörn Seifert (21. Min.)
1:2 Finn Petzold (65. Min.)
1:3 Jörn Seifert (per Elfmeter; 74. Min.)