Lockhausen stürzt Reds an das Tabellenende

Spielbericht

(hk). In einem heftig umkämpften Keller-Kracher mit Derby-Charakter triumphiert der TuS Lockhausen mit 5:4. Die unterlegenen Bexterhäger warten auch nach dem elften Saisonspiel auf den ersten Dreier und übernehmen vom heutigen Kontrahenten die rote Laterne. Äußerst konsterniert wirkt Bex-Co-Trainer Maximilian Illgner, als er bei Lippe-Kick nörgelt: „Das ist traurig und enttäuschend.“

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Von Henning Klefisch

Dabei beginnt die Partie doch sehr verheißungsvoll aus Sicht der Hausherren. Es sind gerade einmal sieben Minuten absolviert, als Alex Jan Maksymowicz den Gastgeber in Führung schießt. Exakt 180 Sekunden dürfen die Hausherren diese Glücksgefühle auskosten. Dann schlägt unbarmherzig Rene Kagels zu, gleicht aus und sorgt für folgende Erkenntnis bei Illgner: „Mit dem 1:1 sind wir in so ein Loch gefallen. Diese Leistung war eines A-Ligisten nicht würdig.“ Mehrfach zeichnet sich der Teufelskerl Marcel Frormann zwischen den Pfosten aus, vereitelt gleich mehrere vielversprechende Abschlussaktionen von Lockse. Vor allem dem hervorragenden Frormann ist es zu verdanken, dass erst nach 34 Spielminuten Edgar Tissen den zweiten Gästetreffer mit einem Volley-Traumschuss Marke Mats Hummels nach einem Eckball markiert. Die Braunschweig-Boys müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, nicht sorgfältiger mit ihren Torchancen umgegangen zu sein. Es geht mit einem 2:2 in die Kabine, weil Leon Schultz eine Minute vor dem Seitenwechsel erfolgreich ist. Trotzdem: Der Bexterhäger Co-Trainer greift inhaltlich etwas vorweg, anprangernd: „Bei allen fünf Gegentoren können wir eine Flanke aus dem Halbfeld nicht richtig verteidigen.“

„Zu viele Räume, zu wenig in die Zweikämpfe“

Jonas Weege

Da beide Abwehrreihen an diesem Tag etwas liberaler verteidigen, fallen reichlich Tore. Illgner findet: „Die Lockhauser Hintermannschaft war nicht so gut, nach vorne war das ein wenig Qualität auf dem Platz mit Kagels und Emunga.“ Von seinem Ensemble erkennt er letztlich in zu vielen Bereichen noch reichlich Luft nach oben. Es klafft eine besorgniserregende Lücke zwischen Aufwand und Ertrag. „Wir haben dem Gegner zu viele Räume gelassen, sind nicht gut in den Zweikämpfen gewesen“, mangelt es zuweilen auch an der nötigen taktischen Disziplin. Mit mehr Willen, den Sieg mit jeder Faser zu wollen, das hat Illgner schmerzlich vermisst. In der 58. Minute fällt die erneute Gäste-Führung durch Jonas Weege. Diese gleicht Steve Maurice Thiede (64. Min.) prompt aus. Es folgt Lockhausen mit einem Doppelschlag von Rene Kagels (67. Min.) und Fabrice Emunga (79. Min.). Das Anschlusstor von Eric Wöhler kommt in der Schlussminute letztlich zu spät. Florian Stuke verschätzt sich in dieser Szene

„Ich weiß, was wir können.“

Die Worte sind erfrischend ehrlich, die Maximilian Illgner bei Lippe-Kick verwendet: „Jeder Einzelne muss sich hinterfragen, ob es das ist, was er spielen möchte. Das heute war nicht unser Anspruch. Wir müssen in Brake eine Reaktion zeigen. Das ist Pflicht für jeden Spieler. Ich weiß, was in meiner Mannschaft steckt und was wir können. Doch aus irgendeinem Grund bekommen wir es nicht auf dem Platz umgesetzt.“ Daher müsse man als TuS Bexterhagen die Gäste aus dem Nachbarort zum Auswärtssieg beglückwünschen. Einbuddeln möchte Illgner sich auch nicht, gibt es noch reichlich Möglichkeiten zu Punktgewinnen. Gewohnt kämpferisch gibt sich der Malocher-Typ mit der Reibeisen-Stimme: „Es ist nichts verloren. Wir können immer noch alles reißen.“

Braunschweig hofft auf dichte Abwehr

Ganz lecker zufrieden zeigt sich derweil TuS Lockhausen-Coach Stefan Braunschweig – nach dem Spiel bei Lippe-Kick bilanzierend: „Jeder Fehler wird bestraft. Wir hatten ein Chancenplus. Mit eigenen Mitteln haben wir uns ganz gut befreien können. Wir haben nie aufgegeben. Für uns zählen nur die drei Punkte.“ Friede, Freude, Eierkuchen ist allerdings nicht angesagt aus Lockse-Sicht. Die Abwehrleistung ist ausbaufähig. Braunschweig befürchtet, dass mit einer ähnlich laschen Verteidigungsleistung gegen Leese/Hörstmar/Lieme so einige Gegentore kassiert werden. Angetan zeigt er sich von seinem Ex-Arminen Christian Müller (Bild rechts). „Was er macht, hat Hand und Fuß.“ Klar, ein ostwestfälischer Wilson Kipketer wird der Routinier nicht mehr. Doch, was die Spielintelligenz und Technik angeht, sorgt er für einige magische Momente. Ein echtes Mentalitätsmonster ist Torschütze Tissen.

C. Müller

Von seinem Arzt hat er ein sechswöchiges Sportverbot erteilt bekommen. Nach einer Woche kickt er munter mit, das auch noch ziemlich gut. „Weil er sich fit fühlt“, verrät Braunschweig exklusiv bei Lippe-Kick. „Markus Frenzel ist immer solide, bringt seine Leistung“, liebt der TuS-Trainer solche Schlachtrösser ungemein. Mit Mario Rados kann die linke Außenbahn mit einem Ex-Spieler von Eintracht Bielefeld verstärkt werden. In Bexterhagen hat er eine Kostprobe seines fußballerischen Könnens abgeliefert. Mehr Seriosität, ein höheres Maß an Ruhe hätte sich Braunschweig von seinen Jungs nach der 5:3-Führung gewünscht. Trotzdem: „Das war ein Meilenstein. Das gibt Moral.“ Klar, es ist ein wahres Fehlerfestival. Vor allem die Abwehrreihen genehmigen sich einige Auszeiten. Doch die Zuschauer sind die wahren Gewinner in einem Spiel, „was auch Unentschieden hätte ausgehen können.“

Fazit: Vom TuS Bexterhagen ist es heute einfach viel zu wenig, was sie zeigen. Die Gäste präsentieren vor allem defensiv keine einwandfreie Vorstellung, doch sind entscheidend besser, um berechtigt die volle Punktzahl mitzunehmen.

Tore:

1:0 Alex Jan Maksymowicz (7. Min.)
1:1 Rene Kagels (10. Min.)
1:2 Edgar Tissen (34. Min.)
2:2 Leon Schultz (44. Min.)
2:3 Jonas Weege (58. Min.)
3:3 Steve Maurice Thiede (64. Min.)
3:4 Rene Kagels (67. Min.)
3:5 Fabrice Emunga (79. Min.)
4:5 Eric Wöhler (90. Min.)