King Köhring mit Last-Minute-Siegtor

Spielbericht

(hk). Unglaublich wichtige drei Zähler im Abstiegskampf sammelt der TuS Brake ein. Dabei machen sie der vielfach bemühten Drama-Queen die allergrößte Ehre. Bis zur zweiten Minute der Extratime lassen sie sich nämlich Zeit, ehe Niklas Köhring den viel umjubelten 2:1-Siegtreffer markiert. Mit diesem Heimsieg gönnen sich die Walkenfeld-Jünger einen gewaltigen Satz in der Tabelle, springen vom vierzehnten bis auf den zehnten Rang, haben sich somit ein Polster von vier Punkten auf einen Abstiegsrang geschaffen.

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Von Henning Klefisch

Bild-Quelle: M. Reimer

Obwohl der Kunstrasenplatz für gewöhnlich eine gewisse Wetterunabhängigkeit impliziert, wird dieser durch den leichten Schneefall in der Hansestadt etwas rutschig, weil von einer „überfrierenden Nässe“ (O-Ton: Brake-Spielertrainer Alexander Kirsch) heimgesucht. Deshalb wird die Verletzungsgefahr durch die äußeren Bedingungen erheblich gesteigert. In den ersten 45 Minuten ist der Gast aus Sonneborn/Alverdissen das klar tonangebende Team, agiert spielstärker, entschlossener, lässt die Kugel hervorragend durch die eigenen Reihen zirkulieren.

Fynn Mannel

Insbesondere die Anfangsphase gleicht einer herausragenden Druckperiode der Schützlinge von Cheftrainer Daniel Westphal, die logischerweise nach einer Viertelstunde Spielzeit durch Raphael Reineke mit 1:0 führen. Kirsch benennt es als „Glück“, dass nur 180 Sekunden nach dem Rückstand Fynn-Dario Mannel (Bild-Quelle: M. Reimer) ausgleicht. Samuel Herbrandt wird hier zum Torbutler. Von diesem Treffer beseelt, werden die Hausherren zunehmend mutiger, doch im finalen und entscheidenden Spielfelddrittel mangelt es an der Überzeugungskraft und Kreativität, um echte Torgefahr auszustrahlen. Bis in die zweite Minute der Nachspielzeit hinein deutet viel auf ein Unentschieden hin. Dann markiert Niklas Köhring (Bild rechts) nach einem Eckstoß den 2:1-Siegtreffer. Im direkten Gegenzug köpft die Spielgemeinschaft aus Sonneborn/Alverdissen das Spielgerät an die Torlatte, verpasst somit hauchzart das Remis.

Berge gesteht: „Ich liebe die Mannschaft und die Jungs“

Michael Berge (Bild-Quelle: M. Reimer)

„Unter dem Strich hat sich die Mannschaft das auch verdient, für die Arbeit das ganze Jahr über“, atmet Kirsch erleichtert durch und freut sich über einen gelungenen Mannschaftsabend. Zunächst gab es ein Essen im Restaurant „Elfmeter“, dann wurde das Tanzbein in der Detmolder Kult-Disco „Hermanns Club“ geschwungen. Der Pressewart Michael Berge tanzte nicht auf den Boxen, freute sich eher innerlich. Gerne hätte die Mannschaft gesehen, wenn der Ur-Braker mit dem kölschen Frohsinn seinen Körper zu den Vibes bewegt hätte, natürlich stilvoll mit einem Früh Kölsch in der Hand. „Das ehrt mich sehr, aber dafür bin ich doch zu alt“, bevorzugte er wohl lieber den TV-Konsum der ZDF-Sendung „Wetten, dass…? Empathische Worte findet Berge für seine Protagonisten: „Ich freue mich so für die Mannschaft, den Trainer und alle Verantwortlichen. Ich mag und liebe die Mannschaft und die Jungs mögen mich.“

„Ich bin immer noch etwas fassungslos“

Oliver Drawe

Dass diese Niederlage letztlich überflüssig wie ein Kropf ist, daran besteht für Jan-Oliver Drawe nicht der geringste Zweifel: „Die Enttäuschung ist natürlich groß, gerade auch, wie das Spiel abgelaufen ist.“ Der zusammen mit Raphael Reineke mit sieben Toren beste Torschütze bei der SG Sonneborn/Alverdissen rechnet im Gespräch mit Lippe-Kick die unfassbare Kaltschnäuzigkeit der Hausherren vor: „Der TuS Brake hatte zwei Torschüsse und die waren auch noch drin.“

Raphael Reineke

Die Nord-Ost-Lipper hätten die Hansestädter mit einem absolut greifbaren Auswärtssieg bis auf acht Zähler distanzieren können. Durch die vermeidbare Niederlage ist das Polster auf nur noch zwei Punkte zusammengeschmolzen. Drawe hadert indigniert bei Lippe-Kick: „Wir hatten das Spiel über 90 Minuten im Griff und kassieren so zwei blöde Gegentore.“ Selbst mit einem Tag Abstand konstatiert er kopfschüttelnd: „Ich bin immer noch etwas fassungslos, aber wir müssen das Ergebnis akzeptieren.“

Fazit: Ein Sieg des Willens. Allerdings scheitert die SG Sonneborn/Alverdissen gleich mehrfach äußerst knapp am potenziellen Remis, vielleicht sogar am Siegtor. Insbesondere in den ersten 45 Minuten sind die Gäste das aktivere Team.

Tore:
0:1 Raphael Reineke (15. Min.)
1:1 Fynn-Dario Mannel (18. Min.)
2:1 Niklas Köhring (90. + 2 Min.)