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TuS Brake verspielt 3:0-Führung

Spielbericht

(hk). Bitter Lemon wird wohl am heutigen Abend das bevorzugte Getränk der TuS Brake-Aktiven sein. Das Spiel in Kurzform: Mitte der ersten Halbzeit liegt das Team von Chefcoach Alexander Kirsch scheinbar uneinholbar mit 3:0 in Führung. Dann schlucken sie in nur 13 Minuten gleich drei Gegentore zum 3:3, gehen erneut in Führung, um letztlich wie begossene Pudel nach einer 4:5-Heimniederlage dazustehen, die sich nur äußerst schwer erklären lässt. Kirsch stammelt voller Enttäuschung bei Lippe-Kick: „Ein enorm bitterer Tag für uns, wenn du 3:0 und 4:3 zu Hause führst, dann ohne Punkte dastehst. Das ist extrem ärgerlich.“ Auch der Trainer-Methusalem Thomas Johannfunke muss sich kurz sammeln, um bei Lippe-Kick bedeutungsschwere Worte zu sagen: „Eines der nervenaufreibendsten Spiele, die ich je erlebt habe.“

 

 

Von Henning Klefisch

 

 

 

Jörn Pieper (Foto: M. Reimer)

Eine auffällige Gemeinsamkeit haben beide Trainer im Lippe-Kick-Vorbericht demonstriert. Beide erinnerten sich sehr gut an das aufregende 4:4-Unentschieden aus der Vorsaison zurück. Kirsch dachte da wohl fälschlicherweise an einen Einmaleffekt. „Wir haben wohl beide nicht gedacht, dass es nochmal solch einen Tag gibt“, zuckt er verdutzt mit den Schultern. Was resümierend hängenbleibt: „Es war ein verrücktes Spiel mit einem verrückten Verlauf.“ Schließlich liegen die Walkenfeld-Jünger bereits nach 23 Minuten scheinbar komfortabel mit 3:0 in Führung. Fynn-Dario Mannel (10. Min.) und Jörn Pieper (15.; 23. Min.) sind dafür verantwortlich. Ahmsen-Coach Johannfunke moniert „persönliche Fehler“, die ursächlich für diesen scheinbar aussichtslosen Rückstand gewesen sind. Als Knackpunkt dieser Partie gilt wohl die Sprunggelenk-Verletzung von Brake-Akteur Sören Pieper, der mit dem Krankenwagen abgeholt werden muss. Deshalb wird fünf Minuten vor dem Seitenwechsel Fynn Luca Strate für ihn eingewechselt. Kirsch spekuliert, dass seine juvenile Mannschaft durch diese gravierende Verletzung in einen Schockzustand versetzt wird. Was für ein Wirkungstreffer diese notgedrungene Herausnahme nur ist, denn per Doppelschlag erhöht der TuS Ahmsen innerhalb von nur 60 Sekunden das Spannungslevel um ein Vielfaches. Jörn Seifert (43. Min.) und Niclas Lehbrink (44. Min.) verkürzen zum 2:3-Pausenstand. Kirsch findet: „Für sie ist das auch psychologisch ein großer Vorteil.“

 

Terrible Twins schlagen gnadenlos zu

 

Jörn Seifert

Bis in die Haarspitzen motiviert und taktisch und personell umgestellt kommen die Ahmser aus der Kabine. Unter anderem wird nach einer langen Verletzungsabstinenz Torwart Till Käufer für Dennis Grosse Kirchhoff eingewechselt. Die Veränderungen wirken schnell. Die Ahmser erzielen nur elf Minuten nach dem Seitenwechsel das 3:3-Unentschieden. Das Walkenfeld-Team schlägt unbarmherzig zurück. Nach einem perfekt vorgetragenen Konter erzielt der alles überragende Pieper mit seinem dritten Treffer des Tages in der 67. Minute die abermalige Führung. Doch die Gäste schlagen durch die Terrible Twins erneut zu. Jörn Seifert (69. Min.) und Sören Seifert (79. Min.) ermöglichen den 5:4-Auswärtssieg der Männer von der Werre-Kampfbahn.

 

Ahmsen ist nicht unsere Kragenweite“

 

Alexander Kirsch

Ahmsen hat eine herausragende Mannschaft, gerade im Offensivbereich verfügen sie über Top-Leute. Glückwunsch zu den drei Punkten“, lobt Kirsch. Wohlwissend: „Das kannst du nicht über 90 Minuten verteidigen.“ Was ihn allerdings maßgeblich stört: „Fünf Gegentore sind trotzdem zu viel.“ Die defensive Stabilität muss sich eindeutig verbessern, gab es doch bereits im vergangenen Auswärtsspiel in Schötmar acht Einschläge. „Wir werden daran arbeiten in den nächsten Wochen“, verspricht Alexander Kirsch gegenüber Lippe-Kick. Dass die Johannfunke-Jungs „nicht unsere Kragenweite sind“, das steht für ihn unweigerlich fest. Dies nach der zweiten Niederlage in Serie. Es gibt allerdings zahlreiche positive Ansätze, an die hervorragend angeknüpft werden kann. Abschließend gibt es noch einiges an Lob für seine Mannschaft: „Wir haben fantastisch gekämpft, es einem designierten Meisterschaftskandidaten bis zum Ende schwergemacht. Das ist aller Ehren wert“, wenn allerdings auch das Resultat durchaus schmerzt. Angetan zeigt er sich auch über das Coaching von Erik Menze und seinem Bruder Andre, „die das Team hervorragend eingestellt haben.“ Deshalb fällt die Trauer noch deutlich intensiver aus, weil eben das Investment so immens war.

 

„Das spricht für die Moral der Jungs“

 

Thomas Johannfunke

Als den „Schlüssel zum Erfolg“ bezeichnet Thomas Johannfunke den spielenden Co-Trainer Jörn Seifert. Er attestiert dem Unterschiedsspieler, „ein wirklich überragendes Spiel“ absolviert zu haben. Johannfunke zeigt sich sogar davon überzeugt: „Ohne ihn hätten wir dieses Spiel nicht gewonnen.“ Wie die Mannschaft auf diese erhebliche Hypothek reagiert hat, eine unglaubliche Stehauf-Mentalität bewiesen hat, ist absolut vorbildlich. „Das spricht für die Moral der Jungs.“ Dass der Sieg knapp, trotzdem verdient ist, steht für den erfahrenen Coach fest. Dennoch findet er schmunzelnd: „So viel Stress und so viel Nerven hätte es gar nicht gebraucht.“

 

 

Fazit: Diese Begegnung ist unfassbar. Viele solcher Spiele wird es in dieser Saison nicht mehr geben. Zunächst sieht es nach einer glasklaren Angelegenheit zugunsten der Hausherren aus, ehe Ahmsen das wohl größte Comeback seit Lazarus hinlegt. Letztlich ist dieser Auswärtssieg berechtigt, da die Ahmser Nehmer-Qualitäten bemerkenswert sind.

 

 

Tore:
1:0 Fynn-Dario Mannel (10. Min.)
2:0 Jörn Pieper (15. Min.)
3:0 Jörn Pieper (23. Min.)
3:1 Jörn Seifert (43. Min.)
3:2 Niclas Lehbrink (44. Min.)
3:3 Jörn Seifert (56. Min.)
4:3 Jörn Pieper (67. Min.)
4:4 Jörn Seifert (69. Min.)
4:5 Sören Seifert (79. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
4. September 2022 90' Kreisliga A Lemgo 2022/23 4

Spielort

Zentrum Walkenfeld
4, Walkenfeld, Brake, Lemgo, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Detmold, Nordrhein-Westfalen, 32657, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
TuS Brake314Loss
TuS Ahmsen235Win

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