Leistungssteigerung der Hosch-Männer wird belohnt

Spielbericht

(hk). Manchmal benötigt es eben doch keine Tor-Gala, um zu begeistern. Zumindest die Leistungssteigerung vom TuS Eichholz-Remmighausen ist nämlich absolut vorbildlich. Während der TuS-Trainer Tim Hosch aus diversen Gründen prächtig gelaunt ist, hadert sein Gegenüber Ercan Kaymaz: „Die Enttäuschung ist riesengroß. Wir haben ein sehr gutes Spiel abgeliefert, hätten zur ersten Halbzeit 3:0 führen müssen.“

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Von Henning Klefisch

Timo Landwehr

In den ersten 45 Minuten zeigen die Grün-Weißen „die schlechteste Halbzeit in dieser Saison“, schüttelt Coach Tim Hosch ob dieser Minusleistung nur verständnislos mit seinem Kopf. Selbst bringen sie nur allzu wenig Brauchbares zustande. Der Gastgeber agiert mit einer Viererkette, doch es mangelt im Zentrum an der erforderlichen Präsenz, an der Überzeugung, weshalb die Lieferdienste für den Offensivbereich gänzlich abgeschnitten sind. Einzig eine Kopfballchance in der Frühphase produziert echte Torgefahr. Allerdings ist zuvorderst dafür FSV Pivitsheide zuständig, die eine couragierte Vorstellung abliefern, durch Timo Landwehr nach 37 Minuten sogar mit 1:0 in Führung liegen. Die Hausherren schalten in dieser Situation zu früh ab. Produkt dieser Schläfrigkeit ist ein Eckball, wodurch Landwehr von der Strafraumkante gekonnt in den Winkel vollenden kann. Für den TuS-Torwart Lumjan Braha (Bild rechts) besteht in dieser Szene überhaupt keine Abwehrchance. Die Gäste sind von Coach Ercan Kaymaz hervorragend eingestellt, sind insbesondere in den direkten Duellen extrem energisch und widerstandsfähig. Mit vielen tiefen Pässen bringen sie den Gegner in Schwierigkeiten, weshalb die Pausenführung definitiv berechtigt ist.

Cardoso krönt sich spät zum Matchwinner

Mirko Röhl

In der Halbzeitpause wählt Hosch eine klar wahrnehmbare Rhetorik. Mit dieser Darbietung zeigt er sich überhaupt nicht einverstanden, weshalb er auch taktische Veränderungen vornimmt. Durch die Dreierkette erhofft er sich mehr Durchschlagskraft. Schnell realisieren die Hausherren, dass der Spielaufbau über die Außenpositionen deutlich vielversprechender verläuft, sie mehr Torgefahr entwickeln können. 120 Sekunden nach dem Wiederanpfiff verhängt der Unparteiische Axel Wattenberg einen Freistoß für den TuS. Dieser befördert den Ball vor das gegnerische Gehäuse, FSV-Fänger Hugo Witt wehrt suboptimal ab. Mirko Röhl ist der Nutznießer und finalisiert aus Nahdistanz zum 1:1.

Noah Cardoso

„Wir hatten sofort das Gefühl, dass wir schnell obenauf waren“, so die Erkenntnis von Hosch. Er präzisiert: „Gefühlt hatten wir 30 Minuten lang jeden Zweikampf gewonnen, jeden zweiten Ball. Wir waren total dominant, haben nur noch in der Hälfte von FSV gespielt. Dann haben wir einen Freistoß, einen Abschluss, einen Standard nach dem anderen produziert“, schwärmt er regelrecht von der Power-Vorstellung seiner Mannschaft. Eine der zahlreichen Chancen nutzt der portugiesische Edeltechniker Justin Noah Pais Cardoso in der 77. Minute zum 2:1-Siegtreffer. In der Endphase investieren die Pivitsheider viel, um das Remis zu erzwingen. Ein Freistoß sorgt kurz vor dem Schlusspfiff für Torgefahr. Allerdings beißen sich die Kaymaz-Kicker an der vielbeinigen grünweißen Defensive die Zähne aus. Selbst lassen die Gastgeber sogar die mögliche Vorentscheidung mit dem 3:1 fahrlässig liegen.

„Hatten ein spielerisches und mentales Übergewicht“

Patrick Brinkmann

Hosch erkennt bei seinem Team ein „mentales und spielerisches Übergewicht.“ Er hat beobachtet, dass seine Elf in dieser Phase den Sieg mehr will. Er möchte sich nicht beeiden lassen, ob sein Team als verdienter Gewinner aus diesem Spiel hervorgeht. Im ersten Abschnitt sind die Gäste besser drin im Spiel, während sich der TuS Eichholz-Remmighausen in den zweiten 45 Minuten deutlich mehr anstrengt, daher eine Feldüberlegenheit herstellt. „Wir waren spielerisch, mental besser, waren giftiger, galliger, hatten deutlich mehr Torabschlüsse“, bezeichnet er den Fußball eben als einen „Ergebnissport.“

Tim Hosch

Deshalb, so sein Fazit, gehen die drei Punkte für sein Team „so in Ordnung.“ Dieser Sieg wird der Familie Brinkmann gewidmet. Jüngst ist der Außenverteidiger Patrick Brinkmann Vater einer Tochter geworden. Der gesamte TuS Eichholz-Remmighausen freut sich mit ihm, richtet via Lippe-Kick beste Glückwünsche an den Jungvater aus. Selbst mit einigen Wochen Abstand trauert er den verpassten Zählern aus dem TuS Horn-Bad Meinberg-Match hinterher. Mit dem heutigen, so hart erkämpften Sieg allerdings fahren die Grün-Weißen mit breiter Brust nach Belle, um dem starken Aufsteiger Paroli zu bieten. „Es wäre schön, wenn wir dem Spitzenreiter ein Bein stellen können“, so der Wunsch von Tim Hosch. Schlecht ist, dass Mikail Demir umgeknickt ist, weshalb er in der 70. Spielminute vorzeitig das Spielfeld verlassen muss.

„Wir brauchen einen dreckigen Sieg“

Ercan Kaymaz

Außerordentlich ärgerlich ist es für Kaymaz, dass seine Spieler den Kontrahenten mit individuellen Fehlern zurück in die Partie bringen. Bei den Gegentreffern werden diese Aussetzer „sofort bestraft.“ Kaymaz leidet unter einer temporären Wortfindungsstörung, bemängelt er via Lippe-Kick danach: „Wir hätten das Spiel bei weitem nicht verlieren müssen.“ Sondern im Gegenteil: „Wir hätten das Spiel ganz klar gewinnen müssen.“ Dennoch richtet er den Blick nach vorne. So werden seine Akteure einmal mehr hart und intensiv trainieren müssen, um die weiterhin existenten Schwachpunkte ausmerzen zu können. Er ist felsenfest davon überzeugt: „Wir brauchen einen dreckigen Sieg. Dann weiß ich, es läuft von ganz alleine.“

Fazit: Vor allem mit freier Sicht auf den ersten Spielabschnitt hätte FSV Pivitsheide dieses Spiel auf keinen Fall verlieren müssen. Im zweiten Durchgang lassen sie nach, kassieren Gegentreffer nach individuellen Defiziten. Der TuS Eichholz-Remmighausen präsentiert im zweiten Abschnitt ein gänzlich anderes Gesicht, was letztlich belohnt wird.

Tore:
0:1 Timo Landwehr (37. Min.)
1:1 Mirko Röhl (47. Min.)
2:1 Justin Noah Pais Cardoso (77. Min.)