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„Wir haben uns nicht Ruhm bekleckert“

Spielbericht

(ts). Tim Hosch kann zwar drei Zähler verbucht sehen, ist aber weit entfernt davon, dieses Match als ein gutes Spiel zu bezeichnen. Im Gegenteil. Es ist jedoch auch kein langweiliges Match. An Ereignissen mangelt es nicht. Vier Treffer und vier Rote Karten: das ist am Ende der zählbare Teil, nach diesem Duell.

 

 

Von Thomas Sauerbier

 

 

„Ohne Spektakel scheint diese Begegnung nicht zu funktionieren“

 

Luca Hissenkämper

Tim Hosch, der Trainer des TuS Eichholz-Remmighausen, meint damit nicht das Ergebnis, sondern den Spielverlauf. Insgesamt viermal gibt es glatt Rot, was nicht alle Tage geschieht.

In der zehnten Minute kann Luca Hissenkämper das 0:1 erzielen. Fünf Minuten später ist Marcus Baumgartner der Unglücksrabe, der das Eigentor zum Ausgleich erzielt. „Eine verunglückte Bogenlampe“, sagt Coach Thorsten Geffers zu diesem Treffer, der seine Elf „top in die Partie“ starten sieht und auch nach dem Ausgleichstreffer sagt: „Trotzdem hatten wir das Match und den Gegner im Griff“.

 

 

 

Die erste Rote Karte

 

Jannik Heidebrecht

In der 36. Spielminute zieht der Unparteiische Jerome Miguel Neese dann zum ersten Mal die Rote Karte. Es trifft Janik Heidebrecht vom RSV Hörste. Thorsten Geffers nennt den Platzverweis „nicht nachvollziehbar“ und beschreibt, dass es lediglich ein taktisches Foul war, bei dem ein Konter unterbrochen werden sollte, indem der „Gegenspieler im Lauf zur Seite geschubst“ wird. Geffers hat für diese Auslegung der Situation wenig Verständnis: „Dies wurde als Tätlichkeit ausgelegt. Viel zu hart.“

 

 

Die andere Sicht der Dinge

 

Tim Hosch, der übrigens alle Roten Karten als „berechtigt“ bewertet, bezeichnet das Foul, das zur ersten Roten Karte führt, als „ein rüdes Einsteigen“. In der 44. Minute fällt die zweite Rote für eine Notbremse. Erneut trifft es einen Spieler des RSV Horste.

Geffers sieht auch diese Situation anders als sein Trainerkollege. Er stellt klar, dass es keine Notbremse ist, sondern lediglich ein Foulspiel, da der Torhüter des RSV Hörste, Yannick Schapeler, den Ball bereits gesichert hat, bevor es zum Foulspiel kommt. Thorsten Geffers wäre mit einer Gelben Karte sogar einverstanden, streitet also die Tatsache des Foulspiels selbst überhaupt nicht ab. Er ist nur mit dem Zeitpunkt nicht einverstanden, zu dem es, laut des Unparteiischen, stattgefunden haben soll: „Da frage ich mich, wo die Chance war, wenn unser Keeper den Ball schon längst festgemacht hatte.“ So geht es mit einem Unentschieden in die Pause und der TuS Eichholz-Remmighausen kann mit einer Überzahl in die zweite Hälfte starten.

 

 

Die zweite Spielhälfte

 

Tim Hosch

Tim Hosch bezeichnet die Überzahlsituation als „extrem schwer“. Der Druck, den man sich selbst macht, lässt kein lockeres Aufspielen zu und hemmt das Team so sehr, dass es „verkrampft“ spielt, sichtlich nervös ist. Es kommt zu Fehlpässen und der Gegner kommt trotz Unterzahl dazu, Offensivgefahr zu verbreiten. Thorsten Geffers stellt zur eigenen Überraschung fest, dass der Gegner seine Überzahl nicht nutzen kann. Er beschreibt die Situation nach Wiederanpfiff folgendermaßen: „Aber selbst mit zwei Mann mehr fiel Eichholz-Remmighausen nichts ein, außer lange Bälle zu spielen. Dies konnten wir nach der Systemumstellung auf 4-3-1 mühelos verteidigen und ließen keine Möglichkeiten zu. Stattdessen hatten wir sogar zweimal die Chance zur Führung.“ Erol Wallies setzt einen Freistoß an die Latte. Das geschieht in der 62. Minute und der Gegner kann auch weiterhin den Vorteil der Überzahl nicht in etwas Zählbares ummünzen, bevor es zur nächsten nennenswerten Situation kommt: erneut eine Rote Karte wegen einer Notbremse. Dieses Mal sieht allerdings ein Spieler des TuS Eichholz-Remmighausen die Rote.

 

 

 

Thorsten Geffers drückt sein Unverständnis für diese Entscheidung mit folgenden Worten aus: „Wegen angeblicher Notbremse. Aber auch hier lag der Schiedsrichter völlig daneben.“ Es wird aber auch noch ein bisschen Fußball gespielt. Sascha Zunke ist in der 75. Minute „alleine durch und scheitert freistehend“. Das unterstreicht noch einmal, dass der RSV Hörste in dieser Phase das bessere Team ist. Jan Lukas kann jedoch mit einem Distanzschuss in der 76. Minute die Führung für Eichholz-Remmighausen erzielen und vier Minuten später baut Mirko Röhl diese mit einem verwandelten Strafstoß auf 3:1 aus, den Thorsten Geffers „berechtigt“ nennt.

Das ist auch der Endstand dieser Begegnung, jedoch nicht die letzte nennenswerte Situation. Die letzte Rote Karte zieht der Schiedsrichter nach einer Beleidigung, die von einem Hörster Spieler ausgeht. Tim Hosch nennt die Beleidigung eine „nicht wirklich schlimme“. Der Torwart ließ sich zu „einer sehr, sehr sanften Aussage“ hinreißen, erklärt Hosch weiter dazu.

 

 

Der Schiri

 

Thorsten Geffers

Tim Hosch räumt ein, dass es vielleicht „sehr streng und nicht gewohnt“ ist, befürwortet „diese Linie“ jedoch. Hosch kann „den Frust und die Enttäuschung“ auf Hörster Seite zumindest nachvollziehen.

Thorsten Geffers, der RSV Hörste-Coach, bewertet die Schiedsrichterleistung jedoch ganz anders als sein Trainerkollege und kritisiert die Leistung des Referees deutlich: „Was soll ich zum Spiel sagen? Skandal, Beschiss oder sowas in der Art. Ich äußere mich nach einem Spiel eigentlich nie zu einer Schiedsrichterleistung. Aber was der Unparteiische heute abgeliefert hat, war eine glatte Sechs. In einem super fairen Spiel, ohne jegliches böses Foulspiel, ohne irgendwelche Nickligkeiten, zückt der Referee viermal glatt Rot. Und allesamt unberechtigt. Dadurch hat er das heutige Spiel entscheidend beeinflusst.“

 

 

Das Trainerfazit

 

Hosch resümiert: „Es war, um ehrlich zu sein, ein absolut katastrophal schlechtes Fußballspiel, finde ich, von beiden Mannschaften, in der ersten Halbzeit.“ Davon, zu behaupten, dass am Ende die bessere Mannschaft gewonnen hat, distanziert er sich ausdrücklich. Er räumt ein, „vielleicht sogar glücklich gewonnen“ zu haben.

Die Bilanz, die Thorsten Geffers nach diesem Match zieht, zeigt, dass er trotz des Unmuts über das Gesehene sieht, dass man sich gut verkauft hat und es eben manchmal so scheint, als sollte es einfach sein. Nicht zuletzt findet man auch Dankbarkeit in seinem Kommentar: „Auch nach dem Spiel war es ein fairer Umgang unter beiden Teams, was die Anzahl an Roten Karten eher nicht vermuten lässt. Ich möchte ausdrücklich hier anmerken, dass wir natürlich froh sein können, über jeden Unparteiischen, der Sonntag für Sonntag pfeift, aber so eine Leistung wie heute habe ich in den letzten 20 Jahren nicht erlebt. Schade, dass diese Entscheidungen definitiv das Match entschieden haben. Wir richten den Blick aber nach vorne und können trotzdem mit viel Selbstvertrauen in das nächste Ligaspiel gehen.“

 

 

Fazit: Ein Heimsieg; ein Gegner, der in den nächsten Partien auf drei Spieler verzichten muss; man selbst wird auf einen Spieler verzichten müssen; eine insgesamt ruhmlose Vorstellung. Auf der anderen Seite drei verbuchte Zähler für den TuS Eichholz-Remmighausen und einen schweren Brocken, den man hinter sich gelassen hat, auf beiden Seiten.

 

 

Tore:

0:1 Luca Hissenkämper (10. Min.)

1:1 Michael Reger (15. Min.), Eigentor

2:1 Jan Lukas (76. Min.)

3:1 Mirko Röhl (80. Min.), Strafstoßtor

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
28. August 2022 90' Kreisliga A Detmold 2022/23 3

Spielort

Sportplatz Remmighausen
14, In der Fried, Detmold, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Detmold, Nordrhein-Westfalen, 32760, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
TuS Eichholz-Remmighausen123Win
RSV Hörste101Loss

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