Teams trotzen den schwierigen Bedingungen

Spielbericht

(hk). Eine leistungsgerechte Punkteteilung erleben die Zuschauer auf dem teilweise schneebedeckten, daher schwer bespielbaren Kunstrasenplatz in Oerlinghausen beim Duell zwischen der TuS Helpup und dem SC St. Pauli. Nachdem die „Hausherren“ bis zur 84. Spielminute in Rückstand liegen, gleicht zunächst Torero Marc Schubert aus, ehe er kurz vor dem Schlusspfiff nach einem Freistoß ebenso den Sieg knapp verpasst, wie Torben Kessemeier mit einem Kopfballversuch aus fünf Metern Torentfernung.

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Von Henning Klefisch

Marvin Paul

Die erste Hiobsbotschaft trifft für die Willhelm-Männer bereits vor dem Anpfiff ein, müssen sie doch krankheitsbedingt auf den Taktgeber Marvin Paul verzichten. Zudem sind sie als Schnee-Schipper vollauf gefordert, müssen sie schließlich das Spielfeld vom Väterchen Frost befreien. Ebenfalls ärgert sich TuS Helpup-Coach Frank Willhelm darüber, dass sie so lange auf den Referee warten müssen, was das Warmmachen beeinflusst. Thomas Zacharias gibt es unverblümt zu: „Das Spiel stand schon unter einem „schlechten“ Vorzeichen. Sei es die Spielverlegung ohne Absprache, die katastrophalen Platzverhältnisse oder der Umstand, dass wir uns als Gast-Mannschaft um das Erscheinen des Schiedsrichters kümmern mussten, der von der Spielverlegung auch einfach nichts wusste“, möchte sich der SC St. Pauli-Co-Trainer auch nicht zu sehr mit Details aufhalten.

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Schubert verpasst es, die Führung auszubauen

Yorrick Rehm

Direkt sind die Helpuper gut drin im Spiel, pressen den Kontrahenten frühzeitig, liegen bereits nach neun Spielminuten mit 1:0 in Führung. Über die schneebedeckte linke Seite tankt sich Yorrick Rehm exzellent durch, befördert die Kugel per Querpass auf den zweiten Pfosten. Dort steht Florian Reckefuss (Bild rechts) ohne echte Gegenwehr und kann aus kürzester Entfernung den Traumstart für sein Team bescheren. Die abermalige Führung für die West-Lipper wäre allerdings absolut im Bereich des Möglichen, doch Marc Schubert scheitert gleich zweimal äußerst vielversprechend per Kopfball. In der einen Szene wird er per Flanke aus dem Spiel heraus bedient. Beim zweiten Mal beweist er nach einem Eckball Kopfarbeit.

Strittige Szene führt zu verletzungsbedingten Auswechslungen

Sören Bergmann

Zugleich gehen die Helpuper nach einer Viertelstunde Spielzeit eine kurze Allianz mit der Glücksgöttin Fortuna ein. Nachdem Keeper Sören Bergmann aus seiner Box heraus pirscht, foult er den Paulianer Jaden Klotz. Bergmann darf sich glücklich schätzen, dass der Referee Florian Engelke ihn für dieses Vergehen nicht vom Platz stellt. Dafür müssen die beiden Protagonisten bereits frühzeitig verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Philipp In De Stroth kommt für Bergmann, während Maik Renner für Rentschler eingewechselt wird. TuS Helpup-Coach Frank Willhelm wünscht beiden Lädierten „alles Gute und eine schnelle Genesung.“

Paulianer Leistungssteigerung wird belohnt

Oliver Isaak

Ab Mitte der ersten Halbzeit übernehmen die Gäste die Initiative im Spiel. Von diesem Rückstand angestachelt, erhöhen die Paulianer die Schlagzahl, sind mutiger, gelangen zu vielversprechenden Abschlussaktionen, die zunächst allerdings nicht in einem Tor-Erfolg münden. Daher ist der Ausgleichstreffer nach 19 Minuten von Oliver Isaak absolut leistungsgerecht. Das Spiel ist mehr stockend als flüssig, kommt es doch immer wieder zu Unterbrechungen, weil Spieler wegrutschen, Fehlpässe eingestreut werden, Abstimmungsprobleme vorherrschen. Deshalb fallen auch keine weiteren Tore mehr. Willhelm hat sich mit seinem Team vorgenommen, „wieder bei Null anzufangen, zielstrebiger zu spielen, bessere Tiefenläufe zu bekommen.“ Die gezeigte Einstellung bietet nur wenig Anlass zur Kritik, doch spielerische Feinheiten sind mehr Wunsch als Realität. Für Zacharias ist es absolut ärgerlich, dass seine Mannschaft die erste halbe Stunde einfach kollektiv „verpennt.“ Als sein Team tatsächlich einen besseren Einstieg in diese Partie findet, fällt prompt der Ausgleich. Einmal mehr reift die Erkenntnis, dass sich Leistung im wahrsten Sinne des Wortes auszahlt.

Willhelm-Verwunderung über Abseitsposition

Jan-Luca Drexhage

Zu einem für Willhelm überraschenden Zeitpunkt drehen die Hansestädter sogar temporär die Partie. Eine Stunde ist von der Spieluhr, als Jan-Luca Drexhage auf 2:1 stellt. Etwas anders bewertet Thomas Zacharias die Sachlage, sieht er sein Team doch in dieser Spielphase als „besser“, weshalb die Führung absolut leistungsgerecht ist. Etwas Erstaunliches geschieht.

Marc Schubert

Der Helpup-Angreifer befindet sich in der verbotenen Zone in der Paulianer Spielhälfte. Der darauf folgende Freistoß nach der geahndeten Abseitsstellung ist aber in die Helpuper Hälfte verlegt worden. Willhelm hat einen Unterschied von 15 bis 20 Metern erkannt, liegt die Kugel somit näher am Helpuper Gehäuse. „Ich habe noch nie in der Kreisliga so einen Abseitspfiff gegen mich bekommen. Diesen Abseitspfiff hätte es also gar nicht gegeben. Es war ja in unserer Hälfte. Theoretisch ist es daher ein nicht reguläres Tor“, stellt Willhelm voller Verwunderung fest.

Einigkeit im Resümee

Ashley James

Davon zeigen sich die Turn- und Sportlustigen aber relativ gut erholt, benötigen dabei nur zehn Minuten, um sich für die Schlussoffensive zu sammeln. Ab der 70. Minute liegt die Spielkontrolle klar in den Helpuper Händen, was zu einigen interessanten Abschlussaktionen führt. Der Ausgleichstreffer nach einem Freistoß-Tor von Marc Schubert ist absolut nachvollziehbar. Zacharias moniert, dass dieser ruhende Ball von seiner Mannschaft „schlecht verteidigt“ wird.

Frank Wilhelm

Bitter ist ebenfalls die Verletzung vom Spielführer Ashley James, „was zu einem unsortierten Moment geführt hat, was die Mannschaft aber direkt wahrgenommen und nahtlos wieder in unsere vorgegebene Spur gefunden hat“, freut sich der Co-Trainer über die Moral und den Charakter seiner Mannschaft an diesem Tag. „Ich bin zufrieden. Aufgrund all der Umstände kann ich mit dem Ergebnis auf jeden Fall leben.“ Dass in dieser Partie kein fußballerischer Gourmet-Fußball angeboten wird, dessen ist sich auch Thomas Zacharias bewusst. Er charakterisiert die Begegnung wie folgt: „Es war ein hartes Spiel, was man nur durch den Kampf gewinnen konnte, somit geht das Remis in Ordnung.“ Für Frank Willhelm steht fest: „Mit dem Ergebnis kann ich so leben.“

Fazit: Diese Begegnung bietet auch aufgrund der Platzverhältnisse im fußballerischen Sektor noch ganz viel Luft nach oben. Kämpferisch und von der Einstellung her allerdings wissen beide Teams zu überzeugen, geht die Punkteteilung letztlich absolut so in Ordnung.

Tore:
1:0 Florian Reckefuss (9. Min.)
1:1 Oliver Isaak (19. Min.)
1:2 Jan-Luca Drexhage (60. Min.)
2:2 Marc Schubert (84. Min.)