Helpup stoppt TSG-Sieges-Serie

Spielbericht

(hk). Die Erfolgsgeschichte der TSG Holzhausen/Sylbach ist beendet. Nach drei Siegen in Folge erweist sich die TuS Helpup als Endstation, gewinnt vor heimischer Kulisse mit 4:2. Nach der Beurteilung vom Helpuper-Chef-Trainer Frank Willhelm sind diese „drei Punkte aufgrund der ersten Halbzeit nicht unverdient.“ Sein Gegenüber Rolf Hermann ärgert sich vor allem über viele vermeidbare Fehler im eigenen Spiel.

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Von Henning Klefisch

Marvin Paul

Sämtliche Willhelmschen Geschmacksnerven werden getroffen, weil seine Schützlinge vor allem in den ersten 45 Minuten „Ball, Gegner und Räume beherrschen, die Mehrzahl an zweiten Bällen gewinnen.“ Das frühe Führungstor nach neun Minuten durch Marvin Paul hilft dabei sehr, nehmen sie diese Euphorie mit. Dem voraus geht ein individueller Fehler der TSG Holzhausen/Sylbach. Nach mehreren Stationen im eigenen Ballbesitz bekommt Maximilian Rost das Objekt der Begierde zugespielt, der wiederum hervorragend den einlaufenden Paul bedient.

Johannes Brückmann

Dieser setzt sich im direkten Duell mit seinem Gegenspieler gekonnt durch, schließt deshalb zum 1:0 ab. Der Torschütze muss verletzungsbedingt notgedrungen vorzeitig ausgewechselt werden, doch die Mannschaft kompensiert diese individuelle Vakanz exzellent. Innenverteidiger Johannes Brückmann wechselt auf die Paul-Position, macht es dort gut. Mit dem längst sicheren Klassenverbleib als Sicherheit im Rücken gibt der Helpuper Coach seinem Team die Order mit auf den Weg, sich bereits auf die kommende Saison spielerisch vorzubereiten, kommt es nämlich zu Veränderungen im eigenen Spielsystem und dem Besetzen der Räume. Im Abwehrbereich möchten die Männer vom Wäldchen mit Kompaktheit überzeugen, im Angriff mit mehr Wucht auftreten. Die Spielzüge sollen erst aufgebaut, dann durchgespielt werden. Insbesondere die Außenverteidiger werden mit einer besonders wichtigen Rolle betraut, sind sie doch für die Umschaltbewegungen wichtig.

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Eifer von Rost wird belohnt

Luca-Marvin Spanel

Selbst die Tatsache, dass gerade einmal vier Zeigerumdrehungen folgend Luca-Marvin Spanel verdientermaßen ausgleicht, stört die Turn- und Sportlustigen keineswegs. Bereits nach 21 Minuten ist es nämlich Maximilian Rost, der für die erneute Führung der Hausherren sorgt. Nach einem eigenen ruhenden Ball spurtet Rost beherzt durch, hat sogar Glück, dass das Spielgerät gleich mehrfach vom gegnerischen Abwehrmann abgefälscht wird. Hermann moniert, dass sein Team in dieser Szene nachlässig im Positionsspiel agiert, zudem „keinen Druck auf den Ball bekommt.“ Als „blöd“ bezeichnet Willhelm das Zustandekommen vom eigenen Gegentreffer, entsteht dieses doch nach einem eigenen ruhenden Ball. In gleich zwei Szenen verteidigen die West-Lipper rund 20 Meter vor dem eigenen Kasten schlecht, geschieht die Umschaltbewegung deutlich zu behäbig.

Führungstor wird der TSG gestohlen

Stefan Janzen

Ein weiterer TSG-Treffer, der auch für Frank Willhelm „regulär“ ist, wird von Referee Malte Arend beim Spielstand von 1:1 nicht gegeben. Ein Seitfallzieher von Stefan Janzen wird von ihm als ein „gefährliches Spiel“ bewertet. Gäste-Coach Rolf Hermann wundert sich: „Wenn der Ball aus der Luft angenommen wird, geht der Fuß eben zum Ball. Da war kein Gegenspieler, keiner von Helpup hat reklamiert, hat es verstanden“, gibt der Referee im Nachhinein diesen Fehler zu. Für Holzhausen/Sylbach ist diese fehlende Anerkennung vom Tor extrem ärgerlich, ist er sich doch im Klaren: „Da in Führung zu gehen, wäre gut für unser Spiel gewesen.“ Auch deshalb führen die Helpuper nach 45 Minuten mit 2:1. Mit der Vorstellung in dieser Spielphase zeigt Frank Willhelm sich einverstanden, ist es vor allem die „Ruhe“ im eigenen Spiel, die ihn durchaus beeindruckt. Im Gegensatz zu früheren Partien, als primär die Diagonalbälle, ebenfalls die Kick & Rush-Methode Anwendung gefunden haben, hat der Spielaufbau im Duell mit der TSG auf einem besseren Niveau stattgefunden.

TSG-Slapstick-Einlage beim 1:3

Im Gegensatz zu früheren Begegnungen funktioniert der Einstieg der Hausherren in die zweite Halbzeit besser. Frank Willhelm gibt seinem Team die klare Order mit auf den Weg, kontrollierter und strukturierter zu agieren, früher anzulaufen, den Gegner damit zu stressen. Das sind Elemente, die zuvor in den Partien der Helpuper schmerzlich vermisst worden sind. Deshalb ist es absolut folgerichtig, dass in der 66. Minute Florian Helweg (Bild links) nach einem fixen Tempogegenstoß auf 3:1 ausbaut. Extrem unglücklich fällt dieses Gegentor aus TSG-Sicht. So möchten sie den Ball klären, schießen aber den Gegenspieler an. Die Hausherren knallen die Kugel auf das gegnerische Gehäuse, scheitern zunächst am glänzend parierenden Moritz Lucks, doch Sekundenbruchteile später liegt die Kugel doch noch im Gästekasten.

„Fox in the box“ beweist sein großes Feingefühl

Maximilian „the fox in the box“ Rost

Dies ist allerdings nur scheinbar eine Vorentscheidung, denn sechs Zeigerumdrehungen danach ist abermals Spanel erfolgreich, verkürzt mit einem wunderschönen Treffer zum 3:2. In der Folgezeit mangelt es den Helpupern an der erforderlichen Agilität, lassen sie es definitiv zu leicht mit sich geschehen, wirken wenig stabil. Konkret gefährlich werden die nunmehr aktiver wirkenden Gäste nicht, fabrizieren allerdings eine Handvoll an Abschlussaktionen, die neben oder über dem gegnerischen Kasten landen. Die Ausnahme ist eine Chance von Michel Wiedemann (Bild rechts), der äußerst vielversprechend scheitert. Auch Maximilian „the fox in the box“ Rost tritt in diesem hart umkämpften Match als Doppeltorschütze in Erscheinung, als er nach einem Konter in der ersten Minute der Nachspielzeit zum 4:2-Endstand erfolgreich ist. Er ist der Profiteur davon, dass die Gäste das Risiko deutlich erhöhen, mehr investieren, dadurch Räume anbieten, die Helpup clever bespielt. Einen langen Ball befördern sie in die gegnerische Gefahrenzone, profitieren davon, dass Lucks nicht aus seinem Kasten kommt. Rost zirkelt die Kugel feinfühlig über den Keeper in die lange Ecke. „Das hat er gut gemacht“, lobt Hermann den gegnerischen Kantonisten. Zugleich kritisierend, dass seine Mannschaft zuvor gleich „drei Geschenke verteilt hat.“ Sogar das fünfte Tor wäre möglich gewesen, doch der Winkel zum gegnerischen Kasten erweist sich als zu ungünstig, weshalb die Kugel am kurzen Pfosten vorbeizischt.

„Das war leider ein gebrauchter Tag für uns“

Frank Willhelm

„Das Ergebnis war uns quasi auch egal. Wir wollten einfach eine stabile Leistung zeigen, uns langsam vorbereiten für die nächste Saison. Dass es natürlich gleich mit einem Spiel gegen die TSG Holzhausen/Sylbach vom Ergebnis her so gut geklappt hat, finden wir gut. Das zeugt davon, dass wir weiterhin Vertrauen in unsere Spielweise setzen, Stück für Stück, Woche für Woche unter Wettkampfbedingungen daran arbeiten, damit wir nächstes Jahr nicht mehr so viel an spielerischen Elementen arbeiten, sondern auf die Tugenden im Fußball zurückkommen“, hofft Frank Willhelm auf eine Weiterentwicklung bei seinem Team. „Das war leider ein gebrauchter Tag für uns. Das ist sehr unglücklich. Wir sind mit einem anderen Ziel dahin gefahren. Das ist schwierig für uns, doch wir müssen das leider so akzeptieren.“

Fazit: Die zahlreichen Partien stecken den Helpupern in den Gliedern, weshalb sie ihre kraftraubende Spielweise nicht über die komplette Spielzeit durchziehen können. Dennoch setzen sie das auf dem Spielfeld um, damit sie einen verdienten Sieg verbuchen dürfen. Sie profitieren zugleich vom erforderlichen Match-Glück.

Tore:
1:0 Marvin Paul (9. Min.)
1:1 Luca-Marvin Spanel (13. Min.)
2:1 Maximilian Rost (21. Min.)
3:1 Florian Helweg (66. Min.)
3:2 Luca-Marvin Spanel (72. Min.)
4:2 Maximilian Rost (90. + 1 Min.)