Misir-Viererpack führt Schötmar II zum Last-Minute-Sieg

Spielbericht

(hk). Echte Big-Points sammelt der TSV Schötmar II im Gastspiel bei der TuS Helpup ein. Der alles überragende Hamza Misir glänzt mit einem Viererpack, erzielt das 4:3-Siegtor in der Schlussminute. Was für ein fulminanter Sieg vom Aufsteiger, der sich dadurch den Klassenverbleib sichert. TuS Helpup-Chef-Trainer Frank Willhelm möchte sein Team nicht zu harsch kritisieren, stimmt er doch versöhnliche Töne nach dieser bitteren Niederlage an: „Den Jungs will ich nichts vorwerfen. Bei den Temperaturen und bei dem Kader haben wir noch das Optimum herausgeholt.“ Knapp zehn Minuten sind die Hausherren nach einer roten Karte gegen einen Schötmaraner in Überzahl. Deshalb empfindet es Willhelm als ärgerlich, dass sein Team dies nicht besser ausnutzt.

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Von Henning Klefisch

Hamza Misir

In den ersten 20 Minuten sind beide Mannschaften sehr offensivfreudig, erspielen sich einige Abschlussaktionen. Etwas zielstrebiger und energischer sind da schon die Helpuper, die etwas mehr Torgefahr entwickeln können. Die Moral spricht für die Hausherren. Nach dem Doppelschlag von Hamza Misir (28.; 30. Min.) liegen sie nach einer halben Stunde Spielzeit mit 0:2 in Rückstand. TSV-Vereins-Boss Ersan Dargecit hat richtig beobachtet: „Durch zwei Tore hintereinander konnten wir den Gegner zu einem Offensivspiel drängen, was uns auch Lücken ermöglichte.“ Willhelm kritisiert das nicht existente Zweikampfverhalten von seinem Team.

Johannes Brückmann

„Schötmar II schießt zweimal auf unser Tor, macht zwei Tore.“ Johannes Brückmann verkürzt fünf Minuten vor dem Kabinengang, doch nur 120 Sekunden folgend stellt der grandiose Misir den alten Abstand wieder her. Nach einem Eckball köpft der Goalgetter gekonnt ein. Die Helpuper sind in dieser Szene schlecht positioniert, unterschätzen diese Flanke. Allerdings ist die Vorlage auch präzise wie ein Schweizer Uhrwerk. Mit dem Halbzeitpfiff macht es Yorrick Rehm mit seinem 2:3-Anschlusstor etwas versöhnlicher. Nach einer Rechtsflanke drückt er das Spielgerät aus kurzer Distanz über die Torlinie. Dargecit moniert deshalb: „Allerdings waren wir defensiv nicht kompakt genug und haben auch Chancen zugelassen, die Helpup ausgenutzt hat.“

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„Schötmar II war stehend K.o.“

Yorrick Rehm

In der zweiten Spielhälfte dominieren die Helpuper die Szenerie. Die Spielzüge sind aber nicht, wie gewünscht, flüssig. So sind es nämlich gleich mehrere Stockfehler, die offensichtlich werden, weshalb einiges etwas zähflüssig wirkt. Geduld zeigen sie ebenfalls nicht wie gewünscht, befördern sie doch zu frühzeitig die Halbbälle in den gegnerischen Strafraum. Rehm gleicht nach einer Stunde Spielzeit sogar zum 3:3 aus. Willhelm hat zu diesem Zeitpunkt beobachtet: „Schötmar II war stehend K.o., kamen gar nicht mehr für ein Tor infrage.“ Was ihn zudem ärgert: „Sie spielten mit der Uhr. Der Schiedsrichter ermahnte sie, dass es etwas schneller gehen sollte, tat aber auch nichts, um es zu unterbinden.“ Verwarnungen in Form von Karten spricht Ersin Polat aber nicht aus. Für Willhelm ist es deshalb unnötig, weil der Spielfluss dadurch stets und ständig unterbrochen wird.

„Muss man nicht auf Kniehöhe irgendetwas zelebrieren“

Ibrahim Kara

Dass es trotz einer zehnminütigen Getränkepause gerade einmal eine Nachspielzeit von zwei Minuten gibt, versteht er ebenfalls nicht wirklich. Nach 83 Minuten kassieren die Gäste einen Platzverweis, nachdem Marvin Paul (Bild links) sich dynamisch durchgetankt hat, dann als letzter Mann vor dem TSV II-Torwart Ibrahim Kara von den Beinen geholt wird. Dazu vertritt Frank Willhelm eine klare Meinung: „Wir spielen Kreisliga B. Da muss man nicht auf Kniehöhe irgendetwas zelebrieren.“ Der folgende Freistoß geht nur knapp am gegnerischen Kasten vorbei. Bis aber tatsächlich der ruhende Ball ausgeführt werden darf, vergehen stattliche sieben Zeigerumdrehungen. Wie der Fußball einem eben so spielt, ist es nach einem Befreiungsschlag Hamza Misir, der in der Schlussminute zum 4:3-Siegtreffer erfolgreich ist. Zuvor verlieren die Helpuper, die im gesamten Spiel die Lufthoheit besitzen, ein entscheidendes Kopfballduell, weshalb Misir alleine auf den Helpup-Keeper Sören Bergmann zuläuft, diesen umkurvt und erfolgreich finalisiert.

Unterschiedliche Sichtweisen zum Spiel

Frank Willhelm

„Wir haben im gesamten Spielverlauf 75 Prozent-Ballbesitz, haben einfache Tore nach blöden Situationen zugelassen, auch drei Handelfmeter bekommen können. Die Aussage des Schiedsrichters lässt da schon zu wünschen übrig“, bemerkt Willhelm. „Ein glücklicher Sieg für Schötmar II, denn in diesem Spiel hätte es nur einen Sieger geben dürfen“, versteht er die Fußball-Welt nicht mehr. Ersan Dargecit erklärt nach dem Match im Gespräch mit Lippe-Kick: „Der Treffer von Hamza in der letzten Minute brachte uns dann den verdienten Sieg“, betont er nachdrücklich.

Ersan Dargecit

Um zugleich etwas tiefer in die Analyse einzusteigen: „Es war ein Spiel, welches in beide Richtungen ging und wo die Zuschauer sicherlich Spaß dran hatten.“ Dieser dreifache Punktgewinn im Wald-Stadion hat für den Aufsteiger eine immens wichtige Bedeutung: „Wir freuen uns über den Sieg und den Klassenerhalt“, betont nämlich der aktuell urlaubende TSV Schötmar II-Spielführer abschließend.

Fazit: Mit Blick auf den Spielverlauf haben beide Teams Chancen auf den Sieg gehabt. So führt etwa auch der TSV Schötmar II gleich zweimal mit jeweils zwei Toren. In beiden Fällen kommen die Hausherren jeweils fulminant zurück. Die Gäste hätten aber auch früher das Spiel auf die eigene Seite ziehen können.

Tore:
0:1 Hamza Misir (28. Min.)
0:2 Hamza Misir (30. Min.)
1:2 Johannes Brückmann (40. Min.)
1:3 Hamza Misir (42. Min.)
2:3 Yorrick Rehm (45. Min.)
3:3 Yorrick Rehm (60. Min.)
3:4 Hamza Misir (90. Min.)