Postler verspielen Doppelschlag-Führung

Spielbericht

(hk). Selbst ein Doppelschlag-Vorsprung innerhalb von nur 180 Sekunden hilft dem Post TSV Detmold II nicht beim erhofften Auswärtssieg. Bis zehn Minuten vor dem Schlusspfiff liegen die mit Bezirksliga-Assen verstärkten Residenzler in Front, doch Spielertrainer Toni Knöfel sorgt höchstpersönlich für die einfache Zählereinfuhr für den gastgebenden TuS Horn-Bad Meinberg. Knöfel beichtet bei Lippe-Kick: „Es war ein echt komisches Spiel für uns.“ Der Ex-Horner und aktuelle PTSV II-Spielertrainer Tobias Gatzke sieht eine Partie „auf Augenhöhe“, die jedoch auf einem „absolut katastrophalen Platz stattfindet. Ich habe den Platz in Bad Meinberg noch nie so schlecht gesehen.“

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Von Henning Klefisch

C. Capelle

Der eher ereignisarme erste Spielabschnitt endet torlos. Die Hausherren haben mehr vom Spiel, doch gelangen nur zweimal gefährlich in eine Abschlussposition. TuS-Offensivwirbelwind Chris Capelle geht in das direkte Duell mit dem gegnerischen Fänger Magnus Kemna, doch scheitert. Dafür steht allerdings auch die TuS-Verteidigung sehr sicher, gestattet den Detmoldern nur zwei Chancen. Ein Distanzhammer und ein Versuch im Strafraum. In den zweiten 45 Minuten ist deutlich mehr Radau. Zehn Minuten nach dem Seitenwechsel bringt Philip Wichmann die Gäste „durch einen eigentlich harmlosen Standard“ (O-Ton: Knöfel) mit 1:0 in Führung. Aus 40 Metern Torentfernung knallt er die Kugel auf den zweiten Pfosten. Weder Freund noch Feind erreichen diese und so schlägt sie an HBM-Fänger Jean-Marc Krumme vorbei erst an den Pfosten und dann ins Tor.

Kevin Sömmer

Keine drei weiteren Minuten später lassen sich die Kurstädter die Kugel im Spielaufbau abluchsen und Kevin Sömmer verdoppelt. Nach einem Spielzug über die linke Seite wird die Kugel in die Schnittstelle gepasst. Sömmer geht den richtigen Weg und haut den Ball in die kurze Ecke. Knöfel ist konsterniert: „Die Moral war am Tiefpunkt.“ Allerdings haben sie die Spielidee weiterhin mit viel Engagement verfolgt, druckvoll agiert, weshalb das Anschlusstor nur 120 Sekunden danach folgerichtig ist. Der Spielzug ist fein herausgespielt, der Wille vom Vorlagengeber Niklas Bohlmann vorbildlich. Marco Bovino finalisiert diesen feinen Angriffszug mit dem 1:2 nach einer Stunde Spielzeit. Knöfel beobachtet aufmerksam: „Zu diesem Zeitpunkt stand das Spiel auf Messers Schneide, aber Post hat sich mehr mit dem Schiri beschäftigt, als mit ihren Aufgaben und sich so vielleicht geschwächt.“

„Jede Sache hat er gegen uns gepfiffen“

Tobias Gatzke

Gatzke versteht nämlich die Fußballwelt nicht mehr, dass kurz vor dem gegnerischen Strafraum seinem Team ein mögliches Foulspiel nicht gepfiffen wird. „Danach entglitt dem Schiedsrichter die Partie total. Jede Sache hat er gegen uns gepfiffen“, meckert Gatzke. Manuel Wichmann springt hoch und schreit, um sich in einem Zweikampf im Mittelfeld zu schützen. Das erkennt der Referee als eine Schwalbe, verhängt einen Freistoß für den Gastgeber. Wichmann wird daraufhin zu einem Gespräch mit Cemil Türkoglu bestellt. Den folgenden Freistoß führen die Schwarz-Weißen aus, „der gar nicht angepfiffen ist“, wie Gatzke bemerkt.

„So etwas noch nie erlebt“

Der Tordrang der Hausherren ist enorm. Wie etwa auch in Spielminute 80, als Nils Rayczik (Bild rechts) eine herausragende Flanke auf Knöfel ansetzt, der mit der Spürnase von einem Goalgetter zum Ausgleichstreffer versenkt. Damit wird auch das zweite HBM-Tor durch einen Außenverteidiger fulminant vorbereitet. „Das gab es noch nie“, glaubt Knöfel zu wissen. Der fehlende Fokus bei den Gästen spielt dem TuS Horn-Bad Meinberg in die Karten. Sie zeigen einige feine Spielzüge. Gatzke schüttelt nur den Kopf, berichtet bei Lippe-Kick, dass der Schiedsrichter mit dem Spielabbruch droht, wenn noch ein Post TSV II-Akteur einen Ton sagt. „So etwas habe ich noch nie erlebt“, schäumt Gatzke. Der Gastgeber hat Lunte gerochen, drückt auf den Siegtreffer.

„Ein Punkt ist sehr schade“

Toni Knöfel

TuS Horn-Bad Meinberg-Coach Toni Knöfel fasst zusammen: „Alles in allem bin ich nach dem Spielverlauf natürlich mit dem Punkt zufrieden, aber hatte eigentlich die volle Ausbeute angestrebt. Jetzt können wir die Pause nächste Woche auch genießen und uns dann auf das letzte Spiel in zwei Wochen vorbereiten“, bevor es dann in die rund zweieinhalbmonatige Winterpause geht. Was den Spielverlauf angeht, sieht Gatzke seine Eleven als „aktiver“ im zweiten Durchgang. Zwar haben die Hausherren mehr Spielkontrolle, doch das war „nichts Besonderes.“ Dass es letztlich „nur ein Punkt“ ist, sei eben „sehr schade.“

Fazit: Diese Begegnung hat richtig Feuer. Die Hausherren zeigen einen tollen Charakter und kommen nach einem fixen Doppelschlag stark zurück. Die Postler hadern mit so einigen Schiedsrichterentscheidungen und geben den Vorteil aus der Hand.

Tore:
0:1 Philip Wichmann (55. Min.)
0:2 Kevin Sömmer (58. Min.)
1:2 Marco Bovino (60. Min.)
2:2 Toni Knöfel (80. Min.)