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Matchwinner Bohlmann trifft spät, aber nicht schön

Spielbericht

(hk). Drei Minuten vor dem Schlusspfiff erzielt Niklas Bohlmann den entscheidenden Treffer. Auf einem schwer bespielbaren Rasenplatz im Bad Meinberger Waldstadion schenken sich beide Kontrahenten nicht viel. Da der erhoffte Tiki-Taka-Fußball eher wenig Anwendung findet, vielmehr Primärtugenden wie Laufen und Kämpfen als Stilmittel bevorzugt werden, ist es ein Arbeitssieg für den TuS Horn-Bad Meinberg, der mit diesem knappsten aller möglichen Siege hinauf bis auf den dritten Tabellenplatz klettert. Der RSV Hörste klagt über erhebliche Personal-Sorgen. Acht Spieler müssen ersetzt werden, weshalb der Rasensportverein mit exakt einem Dutzend an Spielern die Reise in die Kurstadt antreten kann.

 

Von Henning Klefisch

 

 

Sascha Zunke

Gäste-Trainer und Ex-TuS Horn-Bad Meinberg-Goalgetter Thorsten Geffers redet nicht um den heißen Brei herum, veranschaulicht zu den äußeren Bedingungen: „Zunächst einmal waren wir alle erschrocken, in welch desolatem Zustand sich der Platz in Bad Meinberg befand. Bei allem Respekt und trotz alter Verbundenheit, es war vor dem Anpfiff beiden Teams klar, dass hier kein einziger sauberer Pass gespielt werden kann und der Fußball eher britisch aussehen wird.“ Bereits von Anpfiff an möchten die Hausherren die Spielkontrolle übernehmen und probieren es, mit einem ruhigen Spielaufbau den RSV Hörste aus der eigenen Deckung zu locken, somit den benötigen Platz für den eigenen Spielvortrag zu bekommen. Trotz eines großen Engagements genießen Abschlussaktionen eher Seltenheitswert. Nach elf Minuten wird Sascha Zunke nach einem weiten Zuspiel in eine aussichtsreiche Position gebracht. In der 20. Spielminute vergibt Daniel Brinkmann eine attraktive Chance, als er mutterseelenallein auf RSV-Fänger Björn Wirtz zuläuft, ihm das Spielgerät allerdings beim finalen Kontakt so verspringt, dass Wirtz den Ball problemlos aufnimmt. In der 28. Spielminute wird abermals Zunke in Szene gesetzt. Geffers beobachtet, wie sein Stürmer im gegnerischen Strafraum von hinten einen Schubser mitbekommt, zudem mit dem TuS-Torwart Sven Meinbrock zusammenprallt. „Aber anstatt Elfmeter gab es Freistoß für den TuS.“

 

Knöfel-Verwunderung über Laabs-Szene

 

Hendrik Laabs

Wenige Augenblicke später vermisst der Horner-Chefcoach Toni Tiburzy einen Elfmeterpfiff von dem Schiedsrichter Sidi Mohamed Loudaa, als nämlich Hendrik Laabs Wirtz anläuft, ihm die Kugel im gegnerischen Strafraum stibitzt, der Unparteiische dann aber auf Foulspiel von Laabs entscheidet. 36 Minuten sind von der Uhr, als nach einem ruhenden Ball, getreten von Mattias DickMeinbrock die Kugel fallen lässt, Marcus Baumgartner in dieser Situation den berühmten Schritt zu spät kommt. Die Kurstädter machen deutlich zu wenig aus ihren eigenen Möglichkeiten, registriert Tiburzy doch rund zehn Eckbälle und viele Freistöße rund um den gegnerischen Strafraum, die allerdings allesamt keine Torgefahr produzieren. Deshalb geht es auch torlos und leistungsgerecht in die Halbzeitpause.

 

Couragierte und richtige Schiedsrichterentscheidung

 

Björn Wirtz

In der Kabine formuliert Tiburzy die Problematik in seiner Ansprache klar wahrnehmbar. Nach dieser ersten Halbzeit ist ein Zähler nicht den eigenen Ansprüchen genügend. Die Hausherren intensivieren das Risikomanagement, verlagern das eigene Spiel, auch durch einige relativ ansehnliche Spielzüge, immer mehr in Richtung der Gäste. Richtige Torgefahr können sie daraus trotzdem nicht entwickeln. Bei Geffers reift mit Blick auf diese „unansehnliche Begegnung“ die Erkenntnis, dass eine Standardsituation spielentscheidend sein wird. Eine Viertelstunde vor dem Schlusspfiff soll schließlich das Führungstor fallen. Nach einem ruhenden Ball lässt Björn Wirtz den Ball fallen, Marco Stellmach schaltet am schnellsten, befördert die Kugel über die Torlinie. Loudaa versagt diesem Treffer aber wegen eines Foulspiels die Anerkennung. Tiburzy lobt an dieser Stelle den Unparteiischen, über den er bei Lippe-Kick sagt: „Nach dem Spiel hat der Schiedsrichter auch seine Begründung dazu abgegeben und ich bin voller Respekt für den Schiedsrichter, weil solch eine Entscheidung viel Mut bedeutet und er konnte es nachvollziehbar begründen. Aber klar, war die Verwirrung groß.“ Geffers klärt auf: „Wirtz war als Torwart angegangen worden und erst, nachdem der Schiedsrichter das blaue Auge und einen kleinen Cut gesehen hat, nahm er den Treffer wieder zurück.“

 

„Es drei-, viermal nicht geschafft, den Ball aus der Gefahrenzone zu klären“

 

Niklas Bohlmann

Die Schlussphase verläuft durchaus aufregend. In der 85. Minute kassiert Tom Hagemann die Ampelkarte. Aus diesem dann folgenden Freistoß heraus erzielt Bohlmann nach einem ruhenden Ball aus dem Wirrwarr heraus den viel umjubelten 1:0-Siegtreffer. Geffers moniert im Gespräch mit Lippe-Kick: „Wir haben es in der Situation drei-, viermal nicht geschafft, den Ball aus der Gefahrenzone zu klären und Bohlmann trifft aus dem Gewühl heraus.“ In der Folgezeit öffnen die Gäste die eigene Deckung, drängen auf den Ausgleich, was automatisch Umschaltaktionen für den TuS Horn-Bad Meinberg bietet, die aber vollständig, weil fahrlässig ungenutzt bleiben.

 

„Im Endeffekt ein doch berechtigter Sieg“

 

Toni Tiburzy

Tiburzy rekapituliert im Gespräch mit Lippe-Kick: „Im Endeffekt ein doch berechtigter Sieg, weil wir über 90 Minuten nur eine Chance nach einem Standard zugelassen haben und stets bemüht waren, das Spiel nach vorne orientiert zu gestalten.“ Insbesondere die defensive Stabilität gefällt ihm sehr: „Endlich auch mal wieder zu null.“ Nach dem Sprung an dem spielfreien TSV Horn vorbei auf den Treppchenplatz drei gilt der gesamte Fokus dem anstehenden Orts-Derby: „Ab jetzt freuen wir uns natürlich auf das Derby nächste Woche gegen den TSV“, reibt sich Tiburzy bereits voller Vorfreude die Hände.

 

„Aufgrund der Leidenschaft und Einsatz wäre Punkt nicht unverdient gewesen“

 

Thorsten Geffers

Mit dem Auftritt seiner Mannschaft zeigt sich Thorsten Geffers mehr als einverstanden. Nach dieser späten Niederlage möchte er seinem Team nicht voller Vorwürfe gegenübertreten. Die Personalmalaise lässt die erforderliche Frische schwinden. Geffers zollt seinen letzten Mohikanern reichlich Respekt, wenn er gegenüber Lippe-Kick deutlich macht: „So haben es die zwölf Jungs kämpferisch absolut top gemacht und mit etwas Glück hätten wir auch in Führung gehen können.“ Allein Zunke hätte mindestens zwei Treffer erzielen können. Geffers gibt sich davon überzeugt: „Aufgrund der Leidenschaft und dem Einsatz wäre ein Punkt nicht unverdient gewesen. So aber geht auch der Sieg des TuS am Ende sicherlich in Ordnung. Glückwunsch von meiner Seite und weiterhin viel Erfolg.“ Bereits am kommenden Donnerstag steht das interessante Gastspiel beim SV Diestelbruch-Mosebeck für den RSV Hörste auf dem Programm. Bis dahin erhofft sich Geffers, über mehr personelle Alternativen zu verfügen.

 

 

Fazit: Was für ein enges und intensives Spiel, was vor allem aus der Spannung seinen Reiz nimmt. Fußballerisch bleibt vieles Schonkost, denn das schlechte Spielfeld lässt zahlreiche Kombinationen bereits im Keim ersticken.

 

Tor:
1:0 Niklas Bohlmann (87. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
23. Oktober 2022 90' Kreisliga A Detmold 2022/23 11

Spielort

Waldstadion Bad-Meinberg
Am Waldstadion 10, 32805 Horn-Bad Meinberg, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
TuS Horn-Bad Meinberg011Win
RSV Hörste000Loss

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