Spannung bis zuletzt

Spielbericht

(hk). Diese drei Punkte muss sich der TuS Asemissen aber mal so richtig hart erkämpfen. Im West-Lipper-Derby triumphiert der bisher so tadellose Spitzenreiter auf dem neu eingeweihten Kunstrasenplatz in Leopoldshöhe mit 2:1. Leo-Spielertrainer Jan Plöger versteht die Fußball-Welt nicht mehr, schüttelt nur verständnislos mit dem Kopf: „Für mich ist das eine absolut unverdiente Niederlage.“

Von Henning Klefisch

M. Seipt

TuS Asemissen-Coach Carsten Skarupke listet zunächst einmal penibel die eigenen Torchancen auf. In einer Situation erzeugt Tim Meier über links eine enorme Torgefahr, doch der Leopoldshöher Torwart Andre-Pascal Bultmann rettet ausgezeichnet. Oder. Auf der rechten Außenbahn tankt sich Flügelflitzer Dominic Pollakowski hervorragend durch, verfehlt das Ziel mit seinem Versuch aber nur knapp. Nach 27 Minuten lässt die Asemisser Torversicherung Marius Seipt das gegnerische Netz allerdings zappeln. Einen Spielzug, wie am Reißbrett entworfen, führt zu diesem 1:0. Jan Heidschuster darf das Copyright für sich in Anspruch nehmen, indem er Pollakowski in Szene setzt. Per Querpass wird Seipt in Position gebracht, der in bester Abstaubermanier den schönen Angriffszug vollendet.

„Haben Asemissen vor sehr große Probleme gestellt“

Das Naturelement Wind nimmt in den ersten 45 Minuten ebenfalls einen gewissen Einfluss auf das Spiel. Konkret ist dies beim Asemisser Führungstor der Fall, beobachtet Plöger bei Lippe-Kick: „Ein langer Ball wird durch den Wind komisch langsam.“ Jan Plöger gefällt es außerordentlich gut, dass seine Spieler „Asemissen vor sehr große Probleme gestellt haben.“ Das kann sein Gegenüber Carsten Skarupke auch so bestätigen. So haben die Leos seinen Jungs kaum Gestaltungsmöglichkeiten offeriert, legen ihren Fokus zunächst auf eine stabile und wohl funktionierende Abwehrreihe. „Sie wollten lieber Chancen verhindern, als am Spielgeschehen beizutragen. Leopoldshöhe hat während der gesamten Partie nicht eine richtige Torchance“, nimmt er dies bei Lippe-Kick bereits vorweg.

„Ein unnötiger Elfmeter“

M. Reh

Während die Asemisser im ersten Durchgang meist gegen den Wind spielen müssen, nehmen sie in den zweiten 45 Minuten diesen als Freund und Helfer in Anspruch. Das Ziel der Skarupke-Jünger ist nachvollziehbar. Mit mehr Kompaktheit und Angriffslust sollen nun die Leopoldshöher früher gepresst werden. Sie profitieren nach 59 Minuten von einem gigantischen Lapsus. Bultmann leistet sich nämlich einen unglücklichen und schwerwiegenden Querschläger, den Gäste-Kicker Jan Heidschuster zum 2:0 finalisiert. Wenig später verhängt der aufmerksame Referee Ralph Marquardt einen Elfmeter für den TuS Leopoldshöhe, der von Marc Reh zum Anschlusstreffer verwandelt wird. „Ein unnötiger Elfmeter. Den kann, muss man aber nicht geben“, findet Skarupke im Gespräch mit Lippe-Kick. Trotzdem vermisst er hier die entscheidende Portion Cleverness in dieser Zweikampfsituation. Ebenfalls steigerungsfähig ist für ihn: „Wir hatten zwei, drei Situationen, in denen wir das Ergebnis auf 3:1 hochschrauben können, spielen es aber nicht clever herunter.“ In der Folgezeit entfachen die Löwen einen immensen Druck, verpassen in Person von Marcel Heisler den 2:2-Ausgleichstreffer nur haarscharf.

„Unentschieden wäre ganz klar gerechter gewesen“

Ein enttäuscht wirkender Plöger resümiert im Gespräch mit Lippe-Kick: „Alles in allem wäre ein Unentschieden ganz klar gerechter gewesen. Mund abputzen, weitermachen“, ist dieses Motto einleuchtend. Anders bewertet Skarupke die Sachlage: „Der Sieg ist hochverdient, weil Leopoldshöhe überhaupt nicht dazu gekommen ist, einen Treffer zu erzielen, wenn der Elfmeter nicht gewesen wäre.“ Folglich ist dieses Ergebnis aus seiner Sicht „völlig gerechtfertigt.“

Fazit: Die Gelehrten streiten sich noch, ob dieses Resultat nun gerecht oder eben ungerecht zustande kommt. Diese Partie liefert letztlich so einige aufregende Momente. Es wären weitere Tore definitiv im Bereich des Möglichen, vielmehr des Erwartbaren gewesen.

Tore:
0:1 Marius Seipt (27. Min.)
0:2 Jan Heidschuster (59. Min.)
1:2 Marc Reh (per Elfmeter; 77. Min.)