TSG siegt nach acht Toren und drei Platzverweisen

Spielbericht

(hk). Dieses Spiel besitzt zahlreiche Komponenten, um tatsächlich ein gesteigertes Interesse hervorzurufen. Bis zur 83. Spielminute führt der gastgebende TuS Lockhausen mit 3:2 gegen die favorisierte TSG Holzhausen/Sylbach, um schließlich erst den Ausgleich zu kassieren, dann sogar noch mit 3:5 sein Heimspiel zu verlieren. TSG-Spielertrainer Rolf Hermann spricht von einem „richtigen Harakiri-Spiel für uns.“

Ihr wollt vor Ort einkaufen? Dann kommt gerne hier vorbei!

Von Henning Klefisch

Cederic Stille

Den absoluten Traumstart in diese Partie erwischen die Gäste, die mit einem ansehnlichen Kombinationsspiel aufwarten, einige schöne Spielzüge, sogar Seitenverlagerungen initiieren. Flüssig läuft die Kombinationsmaschinerie, weshalb die schnellen Tore von Cederic Stille (1. Min.) und Dustin Sundermann (Bild rechts; 8. Min.) nur mehr als folgerichtig sind. Hochklassige Möglichkeiten, um den Vorsprung zu verdoppeln, sogar zu verdreifachen, werden leichtfertig vergeben. Massiert baut Lockhausen ein Bollwerk auf, verteidigt leidenschaftlich das eigene Gehäuse. Lockse-Keeper Torben Stuke zeigt dabei ein starkes Spiel, profitiert zuweilen auch davon, dass der TSG die Entschlossenheit im Torabschluss fehlt. 25 Minuten sind von der Uhr, als Philipp Bexten auf 1:2 verkürzt. Es hätte eine Abseitsposition vorgelegen, doch ein Gäste-Spieler verlängert den Flugball mit dem Kopf, weshalb Bexten dadurch mustergültig bedient wird, die Kugel nur noch in das gegnerische Gehäuse einschieben muss. Nachdem sich Holzhausen/Sylbach-Spieler Gabriel Steinborn nach einem Zweikampf das Knie verdreht, kommt es zu einer längeren Unterbrechung, weil sogar der Krankenwagen anrücken muss. „Das war ernüchternd und vom Kopf ein bisschen schwierig. Danach sind wir nicht mehr richtig ins Spiel hineingekommen. Wir haben den Ball nicht mehr vernünftig laufen lassen, es lief bei uns sehr unruhig“, berichtet Hermann gegenüber Lippe-Kick.

Emunga profitiert von gegnerischer Ungenauigkeit

Lars Valentin Sundermann

In diesem turbulenten Spiel verhängt der Referee Ryan Smith elf Minuten nach dem Seitenwechsel eine Ampelkarte gegen einen Spieler der Hausherren, was Hermann als „völlig berechtigt“ bezeichnet. Mit dem Fuß trifft der Übeltäter den Gegenspieler auf Brusthöhe. „Er nimmt die Verletzung des Gegenspielers billigend in Kauf“, befindet Hermann. Trotz der Unterzahl egalisiert Lockhausen durch Lars Valentin Sundermann in der 74. Minute nach einem ähnlichen Schema wie beim ersten Tor. Ein Freistoß wird von der Gäste-Elf unglücklich verlängert, Sundermann lauert am zweiten Pfosten und schiebt die Kugel entschlossen in das gegnerische Gehäuse. Drei Minuten danach erzielt Fabrice Emunga (Bild rechts) die erstmalige Führung für den Gastgeber. Was ist passiert? Die TSG Holzhausen/Sylbach baut über die Zentrale auf, doch der Adressat kommt dem Ball nicht entgegen, ist dies ursächlich für das 3:2. In der 79. Minute muss auch Dennis Brackhage mit der gelbroten Karte vorzeitig das Spielfeld verlassen. Den ersten gelben Karton „hätte man nicht geben müssen“, meint Hermann. Weil: „Das war das erste Foul von dem Verteidiger.“ Die zweite Verwarnung nach einem Foulspiel ist aber berechtigt.

Roter Karton für Keeper Stuke

Moritz Simon

Von diesem Platzverweis lassen sich die Mannen von der Eichenkampfbahn nicht unterkriegen, gleichen in der 83. Minute zum 3:3 aus. Tom Luis Jünemann flankt äußerst gefühlvoll auf die Rübe von Moritz Simon, der im Strafraum eine ausgezeichnete Kopfarbeit beweist. Durch diesen Treffer beseelt, agieren die Gäste jetzt zunehmend sicherer im Ballbesitz, weshalb die Tore von Markus Humann (Bild rechts; 87. Min.) und Murad Özmen (90. + 1. Min.) zum 5:3-Endstand fallen. Den dritten Platzverweis in dieser Partie, dieses Mal eine rote Karte gegen Lockhausen-Fänger Stuke, kassiert er wegen eines Schubsen gegen seinen Gegenspieler. Obwohl diese Niederlage wahrlich bitter ist, überwiegt beim TuS Lockhausen-Coach Slavisa Rajovic der Stolz über den Auftritt seiner Spieler. Er konstatiert: „Wir haben alles getan, aber es gibt Momente, die können wir nicht aus eigener Kraft möglich machen.“ Gegenüber der TSG Holzhausen/Sylbach richtet er seine Glückwünsche aus: „Ich wünsche eine gute Besserung für den verletzten Spieler.“ Um zugleich den Blick nach vorne zu richten: „Wir versuchen es, nächste Woche alles wieder besser machen.“

Fazit: In diesem absolut wilden Fußball-Spiel geht der Auswärtssieg für die TSG Holzhausen/Sylbach letztlich schon so in Ordnung, weil sie in der entscheidenden Phase den letzten Punch setzen können, mehr Überzeugungskraft dabei ausstrahlen.

Tore:
0:1 Cederic Stille (1. Min.)
0:2 Dustin Sundermann (8. Min.)
1:2 Philipp Bexten (25. Min.)
2:2 Lars Valentin Sundermann (74. Min.)
3:2 Fabrice Emunga (77. Min.)
3:3 Moritz Simon (83. Min.)
3:4 Markus Humann (87. Min.)
3:5 Murad Özmen (90. + 1. Min.)