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Werl-Aspe entzaubert die Invincibles

Spielbericht

(hk). Die Invincibles sind Vergangenheit. Im achten Saisonspiel geht der VfL Lüerdissen zum ersten Mal mit leeren Händen aus der Partie. Der SV Werl-Aspe entführt alle drei Saisonpunkte und triumphiert mit 3:1 im Waldstadion. Im Verhandlungsmodus hält sich VfL-Spielertrainer Tim Steffen nicht auf, weshalb er voller Anerkennung gegenüber Lippe-Kick mitteilt: „Der Sieg geht für Werl-Aspe insgesamt in Ordnung.“ Von einem „wichtigen Sieg“ spricht derweil Gäste-Coach Marcio Goncalves. Ihm ist obendrein aufgefallen: „Ein sehr ruppiges und hektisches Spiel! Viel Unruhe von Außen!

 

Von Henning Klefisch

 

N. Haupt

Vor allem in den ersten 45 Minuten leisten sich die Lüerdisser zahlreiche Aussetzer. Einfache Fehler spielen den Aspern richtig in die Karten. Auffällig für Steffen: „Nach allen kleinen Zweikämpfen war der Gegner am Ball. Da waren wir nicht konsequent genug. Da läufst du den Bällen immer hinterher. Und das auf diesem Geläuf“, meint er den heimischen Rasenplatz, der nicht gerade zum allumfassenden Kombinationsspiel einlädt. Ab der 18. Minute müssen die Hausherren nach einem Nachtreten von Dominic Linnenbrügger und einer folgerichtigen roten Karte sogar in Unterzahl agieren. Goncalves ehrlich: „Das hat uns in die Karten gespielt.“ Danach legt vor allem Lüerdissen den falschen Fokus, hält sich mit Nichtigkeiten auf, palavert viel, doch findet fußballerisch kaum adäquate Lösungen auf die Fragen, die Werl-Aspe stellt. Dass Scharfschütze Niklas Haupt mit seinem beherzten Rechtsschuss in die lange Ecke kein Pardon mit dem fliegenden VfL-Fänger Patrick Schröder kennt, wird offensichtlich. Nachteilig für die Gastgeber, dass sie sich in einer gefährlichen Spielfeldzone und in der Vorwärtsbewegung den Ball stibitzen lassen. Zügig mit einem akkuraten Schnittstellenpass wird der Distanzschütze gefunden. Dieser hätte mit seinem harten Geschoss sogar ohne Weiteres einen ausgewachsenen Elefanten erlegen können. Allerdings verhindert der starke Schröder, der kurz vor dem Anpfiff Stammfänger Luc Brunton ersetzt, mit guten Saves weiteres Unheil.

 

 

Batzer-Schuss küsst den Innenpfosten

 

I-S. Camara

Die Schützlinge von Coach Marcio Goncalves sind weiterhin aufmerksam, erahnen einen zu kurz geratenen Rückpass. Im direkten Duell mit Schröder haben die Asper zunächst das Nachsehen. Auf kuriose Art und Weise gelangt das Objekt der Begierde trotzdem zu Ibrahim Sory Camara, der einen Gegner austanzt, dann zur 2:0-Pausenführung für die fußballerisch hervorragend performenden Gäste einschießt. Es fehlt nicht viel und es wäre mit 2:1 in die Kabine gegangen. Nach einem feinen Spielzug serviert Sebastian Lehmeier für Jan Batzer. Dieser dreht gefühlvoll eine Pirouette und schlenzt mit ganz viel Gefühl die Kugel an den Innenpfosten. „Sehr schön. Das wäre ein Tor wert gewesen“, findet Steffen bei Lippe-Kick.

 

 

Let’s dance mit Till Messmann

 

T. Meßmann

In der Halbzeitpause prangert Steffen vor allem das defizitäre Zweikampfverhalten an. Zu oft haben seine Jungs sich für einen falschen Lösungsansatz entschieden – der ballführende, aber auch der ballferne Akteur ist wenig aktiv. Trägheit wird hier offen angeprangert. Nach 68 Minuten wird die fehlende Wachsamkeit erneut bitterböse bestraft. Till Messmann freut sich darüber, dass Lüerdissen die Kugel kurz vor dem eigenen Strafraum herschenkt. Hepa, Let’s dance. Er bittet den Rivalen zum Tanz, zirkelt per Linksschuss von halblinker Position den Ball in das gegnerische Gehäuse. Voller Anerkennung erklärt Steffen: „Ein sehr schönes Tor von ihm. Ärgerlich, dass wir vorher in Ballbesitz waren. Das hätte man sicher vermeiden können“, haben sich seine Lüerdisser erneut einen imaginären Scorerpunkt verdient.

 

 

VfL-Schlussoffensive kommt zu spät

 

B. Fiedler

Die Moral der Lüerdisser ist intakt. Trotz des deutlichen Rückstandes geben sie nicht auf. Defensiv agieren sie ausgesprochen stabil und profitieren ab der 70. Spielminute davon, dass auch der eingewechselte Werl-Asper Alexander Schneider vorzeitig den Duschgang antreten darf. „Ich weiß nicht, ob das eine rote Karte war“, beurteilt Steffen die angebliche Tätlichkeit. In der Folgezeit drängen und drücken die Lüerdisser, wollen den zeitigen Anschlusstreffer erzielen. Bennet Fiedler markiert diesen in der 82. Spielminute mit einem schulbuchmäßigen Kopfball nach maßgerechter Freistoßflanke von Norman Wehmeier. Es ist sogar die völlige Glückseligkeit möglich, denn Steffen deutet an: „Wir haben dann sogar zwei, drei Situationen, die auch zu Toren führen können.“ Allzweckwaffe Heiner Beckmann köpft gut und vielversprechend, aber nicht auf das von Tim Lambracht gehütete Tor. Auch Patrick Günther beweist Köpfchen, doch verfehlt sein Ziel nur knapp.

 

 

„Werl-Aspe ist eine Mannschaft für die Zukunft“

„Wenn wir das 2:3 erzielen, wird der Gegner auch ein bisschen fickerig“, glaubt der Lüerdisser Übungsleiter zu wissen. Vor allem die Einwechselspieler sorgen für neuen Schwung. „Wir haben Willen und Moral gezeigt, haben weiter probiert, ohne dem Gegner Räume zu Kontern zu geben. Auch standen wir defensiv stabiler, freut sich Steffen sehr über solch eine enorme Leistungssteigerung, die aber nicht zeitnah genug passiert. Kurz zum Gegner: „Marcio Goncalves hat gute Jungs in seinen Reihen. Wenn sie weiter so geschlossen auftreten, ist das mit Sicherheit eine Mannschaft für die Zukunft.“ Donnerwetter. Die Heerser Bruch-Boys laufen völlig unter dem Radar. So viel steht einmal fest. Ein definitiv starker Auftritt, doch das eine oder andere graue Haar hätte Goncalves liebend gerne vermieden. Er moniert vor allem einige Konteraktionen im zweiten Durchgang. Diese „hätten wir besser ausspielen müssen.“ Die schläfrige Schlussphase stört ihn gewaltig, weshalb Goncalves klarstellt: „Am Ende hätten wir uns nicht beschweren können, wenn Lüerdissen noch eines gemacht hätte. Dann wäre es nochmal hektischer geworden.“ Was aber Fakt ist: „Letztendlich ein verdienter Sieg gegen ein bisher unbesiegtes Team!“ Die Marschroute vor dem Stadt-Derby ist unveränderbar. Gegen den SC Bad Salzuflen soll dieser Sieg veredelt werden.

 

 

Fazit: Im ersten Abschnitt tut der VfL Lüerdissen ganz viel dafür, um die erste Saisonniederlage zu beschleunigen. Die Aufholjagd in den zweiten 45 Minuten ist beherzt, aber erfolglos. Wenn es tatsächlich zu einem Remis gekommen wäre, dann wäre es nicht angemessen.

 

 

Tore:

0:1 Niklas Haupt (41. Min.)
0:2 Ibrahim Sory Camara (45. + 1 Min.)
0:3 Till Messmann (68. Min.)
1:3 Bennet Fiedler (82. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
3. Oktober 2021 90' Kreisliga A Lemgo 2021/22 8

Spielort

Waldstadion Lüerdissen
Wittig, Lüerdissen, Lemgo, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Detmold, Nordrhein-Westfalen, 32657, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
VfL Lüerdissen011Loss
SV Werl-Aspe213Win

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