Doch keine klare Kiste

Spielbericht

(ms). Spannung bis zur letzten Minute und darüber hinaus. Aus einem erst einseitigen Spielverlauf entwickelt sich ein Krimi mit dramatischem Ausgang. Vor dem Spiel rechnet jeder mit einem Durchmarsch des Tabellendritten. Doch ganz so einfach lässt sich Kirchheide nicht bezwingen.

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Von Michael Schaper

Die letzte Niederlage des VfL Lüerdissen gegen die Gäste liegt schon lange zurück. Am 23.08.2018 gelang es dem TSV Kirchheide zuletzt, Punkte gegen Lüerdissen einzufahren. Demzufolge tritt die Heim-Mannschaft auch selbstbewusst und mit großem Siegeswillen zum Spielbeginn an, um sich die nächsten drei Punkte für den Sturm auf die Spitze zu sichern.

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Lüerdissen von Anfang an mit erheblichem Druck auf den Gegner

Tim Steffen

Schon mit der ersten Spielminute drückt die Heim-Mannschaft und drängt die Gäste weit in die eigene Hälfte. Doch Kirchheide spielt nicht nur gegen eine starke Heim-Mannschaft, sondern hat auch die Sonne gegen sich, welche insbesondere dem Gäste-Keeper Andreas Siebert zu schaffen macht.

Eine Ecke nach der anderen folgen innerhalb weniger Minuten, und setzen den Gast mächtig unter Druck. Schon fast als logische Schlussfolgerung erzielt der VfL Lüerdissen nach einer Ecke bereits in der achten Minute den ersten Treffer der Partie zum 1:0 durch Spieler-Trainer Tim Steffen. An dem Gegentreffer ist aber auch Siebert nicht ganz unschuldig und räumt seinen Fehler nach der Partie ein.

Wo ist Kirchheide?

Patrick Günther

Auch in den darauffolgenden Spielminuten ist der Gast aus Kirchheide nicht wirklich auf dem Platz und kommt durch massiven Druck von Lüerdissen nicht über einige Fehlpässe hinaus. Der Torschütze zum 1:0, Tim Steffen, passt in der 18. Minute wunderbar auf Patrick Günther, welcher mit seiner bekannten Kopfballstärke zum 2:0 für die Heim-Mannschaft den Ball per Kopf ins Netz drückt. Im Anschluss lässt der Gastgeber etwas nach und kann nicht mehr ganz so frei aufspielen, da auch die Gäste aus Kirchheide nun deutlich dagegenhalten. So geht es mit einem 2:0 für den VfL Lüerdissen in die Halbzeit.

Der Krimi beginnt in der zweiten Halbzeit

Fynn Steinicke

Zunächst geht es verhalten in die zweite Spielhälfte. Beide Mannschaften haben zwar ihre kleinen Aktionen, jedoch nichts, was auch Zählbares einbringt. So plätschert das Spiel dann über weite Teile der zweiten Halbzeit vor sich hin.

Jannik von Heiden

Doch dann geschieht, was niemand mehr für möglich hält. Kirchheide kommt in die Spur und erkämpft sich in der 85. Spielminute den Anschlusstreffer durch Fynn Steinicke zum 2:1. Das bringt neuen Wind ins Spiel. Stark motiviert stürmen die Gäste weiter auf den sichtlich geschockten Gegner zu und bekommen nur zwei Minuten später sogar einen Elfmeter zugesprochen. Das ist die Chance zum 2:2-Ausgleich. Jannik von Heiden tritt an und versenkt den Ball in der 87. Spielminute ohne Probleme im Netz des VfL Lüerdissen.

Günther wird zum Matchwinner

Philipp Winter

Spiel gedreht, Punkt erkämpft. So ungefähr muss es in den Köpfen der Spieler schon abgespeichert sein. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. In den letzten Sekunden des Spiels kommt es erneut zu einer brenzligen Situation für den Aufsteiger, welcher den Ball nicht klären kann. Nach einer Bogenlampe kommt es zu einem Eckball. Lüerdissens Patrick Günther bleibt dran und markiert im Anschluss daran den krönenden Abschluss zum 3:2-Endstand. Es ist ein Kopfball-Aufsetzer, der für reichlich Verwirrung beim Außenseiter sorgt. Der routinierte Fänger Andreas Siebert hat den Ball vermeintlich sicher, doch dann spurtet im Bruchteil einer Sekunde sein Mitspieler Philipp Winter dazwischen, wodurch in der Schlussminute dieses entscheidende Gegentor kassiert wird. „Wir legen uns das Ei selbst ins Nest, verlieren in letzter Sekunde mit 2:3“, ärgert sich Siebert darüber sehr.

Sieg zwar glücklich, aber nicht unverdient

Andreas Siebert

„In der Summe glaube ich nicht, dass der Sieg unverdient war, da wir auch eine Leistungssteigerung gegenüber dem letzten Spiel gezeigt haben“, sagt ein sichtlich erfreuter VfL-Trainer Tim Steffen gegenüber Lippe-Kick. Von einem „gebrauchten Abend“ spricht TSV-Torwart Andreas Siebert, zumal dieser Punktgewinn „zum Greifen nah war.“ Seinem Ex-Verein spricht er Glückwünsche aus, bezeichnet er diesen Sieg als „nicht unbedingt unverdient, aber das Unentschieden wäre für unsere Jungs durchaus gerecht und fair gewesen.“

Fazit: Nach diesem Krimi in Lüerdissen sichert sich der VfL mit dem 3:2-Sieg den dritten Tabellenplatz und bleibt dran am SV Werl-Aspe. Für den TSV Kirchheide hingegen wird es sehr eng. Gleich drei Vereine liegen mit nur zwei Punkten Abstand knapp hinter dem Zwölften der Liga, und auch der letzte Platz ist nur drei Punkte entfernt. Es heißt also Ärmel hochkrempeln, für die letzten Angriffe zum Klassenerhalt.

Tore:
1:0 Tim Steffen (8. Minute)
2:0 Patrick Günther (18. Minute)
2:1 Fynn Steinicke (85. Minute)
2:2 Jannik von Heiden (87. Minute)
3:2 Patrick Günther (90. Minute)