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Dadaev als „Daddy Cool“

Spielbericht

(hk). Was für ein Kracher-Kick. Der TuS Asemissen vermeidet die erste Saisonniederlage durch einen verwandelten Foulelfmeter von Alichan Dadaev in der ersten Minute der Nachspielzeit. Am Ende trennt sich der Spitzenreiter 2:2-Unentschieden vom stark ersatzgeschwächten Tabellenzweiten VfL Lüerdissen. Die großen Gewinner sind die 90 Zuschauer, die ein rassiges und spannendes Spitzenspiel bis zum Schlusspfiff sehen. Gäste-Coach Carsten Skarupke beschreibt diese Partie als „hart umkämpft, emotional und hitzig.“

 

Von Henning Klefisch

 

 

M. Seipt

Der Gastgeber muss zahlreiche wichtige Stammkräfte ersetzen. Neben Spielertrainer Tim Steffen fallen ebenso Norman Wehmeier, Co-Trainer Sebastian Lehmeier und Jan Blübaum verletzt aus. Ferhat Havadir ist erkrankt und Dominik Linnenbrügger muss seine Rot-Sperre verbüßen. Da Steffen ebenfalls kurzfristig erkrankt, übernimmt Assistenztrainer Lehmeier die Coaching-Tätigkeit von der Seitenlinie. Dies macht er gut gegen den bisher so tadellosen Spitzenreiter. Der tiefe Rasenplatz im Lüerdisser Waldstadion ist der Schauplatz für ein echtes Giganten-Duell, das mit vielen spannenden Inhalten brilliert. Neben Kampf ist auch die spielerische Note stets mit von der Partie. Einzig hochkarätige Abschlussaktionen sind zunächst eher Mangelware. Vor allem im Mittelfeld liegt der bevorzugte Aufenthaltsort von vielen Akteuren, werden auch aufgrund der Platzverhältnisse viele Zuspiele lang und weit geschlagen, um dann auf die zweiten Bälle zu gehen. VfL-Obmann Willi Wollbrink beurteilt: „Die Partie hatte von Anfang bis Ende Feuer und es war aus meiner Sicht das erwartete Spitzenspiel. Leider hatte der Schiedsrichter nicht immer das Niveau vom Spiel halten können und traf teilweise Entscheidungen, die beide Teams nicht verstanden.“ Ansätze von einer Torchance zeigen die Asemisser in einer Szene, als im Überzahlspiel Marius Seipt in Szene gesetzt werden soll. Der Pass gerät allerdings zu kurz, weshalb die Lüerdisser diese Situation bereinigen können. Im mittleren Zeitintervall vom ersten Abschnitt haut Heiner Beckmann aus Nahdistanz beherzt auf das von Patrick Barthelmeus gehütete Asemisser Gehäuse. Barthelmeus wehrt gekonnt ab. Noch herausragender pariert er beim Nachschuss von Tim Krüger von der Strafraumgrenze.

 

Aller guten Dinge sind drei

 

B. Neamy

Den besseren Auftakt in die zweiten 45 Minuten haben die West-Lipper. Am Lüerdisser Fünfmeterraum wird ein Gäste-Kicker elfmeterreif zu Fall gebracht. Der Referee Chris Brocke entscheidet aber auf Abstoß für den VfL Lüerdissen. Wollbrink pustet tief durch: „Da war das Glück auf unserer Seite.“ Auch Skarupke versteht die Fußballwelt nicht mehr, bemerkt: „Wir hätten hier einen Elfmeter bekommen müssen.“ In den zweiten 45 Minuten ereignet sich die Begegnung schablonenhaft im Vergleich zur ersten. Lüerdissen sucht die direkten Zweikämpfe, möchte diese für sich entscheiden, um sodann zügig den Weg in die Spitze zu finden. Mit dieser Spielweise rauben sie den Asemissern zeitweise den Nerv. „Umso überraschender fiel aus meiner Sicht das 0:1“, nimmt Wollbrink Bezug auf die 64. Spielminute. Basel Neamy profitiert davon, dass an der Lüerdisser Strafraumgrenze gleich zweimal die Kugel nicht akkurat verteidigt werden kann. Aus dem Wirrwarr heraus knallt der Offensivmann entschlossen die Kugel in das gegnerische Gehäuse.

 

 

Berechtigter Elfmeter führt zum späten Ausgleich

 

P. Günther

Die Lüerdisser benötigen einige Augenblicke, um sich von diesem Schock ausreichend zu erholen, gleichen eine Viertelstunde vor dem Abpfiff durch Kris Wolf jedoch aus. Nach einem Flankenball in den gegnerischen Strafraum befördert Beckmann per Fuß die Kugel zu Wolf, der aus Nahdistanz erfolgreich ist. In dieser Spielphase haben die Hausherren mehr vom Spiel. Sie übernehmen die Initiative, erzielen durch den nimmermüden Patrick Günther in der 87. Minute sogar den 2:1-Führungstreffer. Unnötig ist für Skarupke das Foulspiel von seinem Schützling, was zu Recht sanktioniert wird. Den messerscharfen Freistoß von Tim Krüger haut der Blondschopf erfolgreich in das Asemisser Tor. Zu früh gefreut, denn in der Nachspielzeit schlägt der Klassen-Beste zu. Nach einem Freistoß für die Gäste entwickelt sich im Lüerdisser Strafraum ein Kontakt zwischen einem VfL-Innenverteidiger und seinem Gegenspieler: „Der Schiedsrichter pfiff Elfmeter, den man auch geben konnte. Etwas ärgerlich im Nachhinein, da beide Spieler mit der Situation schon nichts mehr zu tun hatten“, erklärt Willi Wollbrink bei Lippe-Kick. Alichan Dadaev versenkt den Elfmeter äußerst nervenstark zum Last-Minute-Ausgleich. Beide Teams haben in der absoluten Schlussphase sogar noch das Siegtor auf dem Fuß.

 

 

„Alles umgesetzt, was vom Trainer gefordert wurde“

Beim Blick auf die gesamte Spielzeit geht diese Punkteteilung für Wollbrink so in Ordnung. Einschränkend: „Wenn man aber kurz vor Schluss gegen den Tabellenführer 2:1 führt, ist man als Spieler natürlich enttäuscht.“ Mit der Leistung seiner Mannschaft zeigt er sich mehr als einverstanden, charakterisiert er die eigene Vorstellung wie folgt: „Unsere Mannschaft hat heute ein tolles kämpferisches, aber fußballerisch sehr gutes Spiel gezeigt, alles umgesetzt, was vom Trainer gefordert wurde. Das ist auch erforderlich, weil du sonst gegen Asemissen nicht bestehen kannst.“ Skarupke sieht es ähnlich wie sein Vorredner: „Unterm Strich ist das Unentschieden für beide Mannschaften verdient. Es war ein sehr gutes, rassiges Kreisliga A-Spiel, in dem beide Mannschaften versucht haben, diesem ihren Stempel aufzudrücken.“ Was seine Equipe beim ersten Jäger demonstriert, macht ihn „richtig stolz.“ Die gesteckte Zielsetzung wird mit Leben gefüllt: „Wir wollten den Abstand auf Lüerdissen halten und sind mit dem Unentschieden somit auch zufrieden.“

 

 

Fazit: Ein echtes Spitzenspiel erleben die Zuschauer im Lüerdisser Waldstadion. Es geht rauf und runter. Die Abwehrreihen sind nicht unbedingt so sicher wie die Bank von England, doch die Angriffsreihen sind heute vieltourig unterwegs. Die Punkteteilung entspricht den Tatsachen auf dem Spielfeld.

 

 

Tore:
0:1 Basel Neamy (64. Min.)
1:1 Kristian Wolf (75. Min.)
2:1 Patrick Günther (87. Min.)
2:2 Alichan Dadaev (per Elfmeter; 90. + 1 Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
17. Oktober 2021 90' Kreisliga A Lemgo 2021/22 10

Spielort

Waldstadion Lüerdissen
Wittig, Lüerdissen, Lemgo, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Detmold, Nordrhein-Westfalen, 32657, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
VfL Lüerdissen022Draw
TuS Asemissen022Draw

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