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Lüerdissen macht es unnötig spannend

Spielbericht

(hk). Ganz tief durchatmen muss der VfL Lüerdissen. Beim schmucklosen, letztlich engen 3:2-Heimsieg über den TuS Lockhausen verzettelt sich der Favorit. Für VfL-Spielertrainer Tim Steffen ist es der bislang „schwächste Saisonauftritt.“ Die Jungs aus dem Waldstadion leisten sich zudem den Malus, zahlreiche ansprechende Abschlussaktionen unbesonnen zu vergeben. Steffen vermisst hier den „letzten Willen“, um einen Treffer auch mit aller Macht zu erzwingen.

 

Von Henning Klefisch

 

 

Bis zum gegnerischen Strafraum kombinieren sich die Lüerdisser ansehnlich. Dann mangelt es aber an der Kreativität, der Entschlossenheit, um die Vorbereitung mit einem Torerfolg zu krönen. Es gibt allerdings auch Ausnahmen. Wie etwa nach 18 Minuten, als Dominic Linnenbrügger sich vehement über die linke Wingerposition durchsetzt. Patrick Günther wird freigespielt. Dessen halbhohen Ball verwertet Jan Batzer als Endverbraucher zum 1:0. Nur 120 Sekunden danach ist es wieder der spritzige Linnenbrügger, der auf der linken Seite für Furore sorgt, aus spitzem Winkel Lockhausen-Keeper Florian Stuke überwindet. In der Folgezeit fühlen sich die Lüerdisser im Unterbewusstsein vielleicht zu selbstsicher. Sie investieren nicht mehr genügend, werden zuweilen nachlässig. Die sich bietenden Chancen werden pomadig behandelt. Diese unzureichende Einstellung wird unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff durch das Anschlusstor von Rene Kagels bestraft. Lockse-Coach Stefan Braunschweig zeigt seine Qualitäten als fähiger Kicker, spielt die Kugel per Schnittstellenpass auf Kagels. Dieser lässt VfL-Fänger Luc Brunton im direkten Duell keinerlei Abwehrchance. „Das ist bitter für uns. Wir hätten schon das dritte oder vierte Tor machen müssen“, kritisiert Steffen das Abstimmungsproblem zuvor.

 

 

Linnenbrügger als Fixpunkt

 

D. Linnenbrügger

In den zweiten 45 Minuten plätschert die Partie so vor sich hin. Die Lüerdisser kommen zu Tor-Optionen, die allerdings nicht verwertet werden. Im Anschluss an einen „klaren Elfmeter“, wie Steffen findet, schaltet Linnenbrügger erneut am fixesten. Von seiner angestammten linken Position aus bringt er Batzer in Position, der nach einer knappen Stunde Spielzeit auf 3:1 erhöht. Die Hausherren übertreiben es fast schon, übertrumpfen sich im Auslassen bester Möglichkeiten. Diese Schlampigkeit wird eine Minute vor dem Schlusspfiff mit einem erneuten Gegentor bestraft. Nach einem langen Zuspiel ist Lars Valentin Sundermann der Nutznießer von zu viel Liberalität und Nächstenliebe im Lüerdisser-Deckungsverbund.

 

 

Steffen vermisst frühe Vorentscheidung

 

„Ein Spiel, was wir höher hätten gewinnen müssen. Wir hätten vier Tore in der ersten Halbzeit schießen müssen, drei in der zweiten. Dann ist das Spiel schon eher gelaufen. Das stört mich, wurde auch klar angesprochen“, moniert Steffen. Trotzdem ist es auch ein Zeichen an die Konkurrenz, wenn der VfL sogar schwächere Partien für sich entscheidet, weiterhin oben mitmischt. Mit 16 Punkten nach sechs Spielen. In der kommenden Trainingswoche wird Steffen sicherlich dem konzentrierten Torabschluss ganz viel Bedeutung beimessen. Steffen, ein unglaublich akribischer und detailversessener Übungsleiter, wird diese Partie sezieren und aus den Fehlern lernen.

 

 

„Achtungserfolg für die Moral“

 

J. Batzer

Dem TuS Lockhausen zollt er für die kämpferisch vorbildliche Vorstellung seinen Respekt. Hochachtung zeigt er auch vor dem 54-jährigen Stefan Braunschweig, der sein eigenes Ego zurückstellt, selbst aufläuft und für Glanzpunkte sorgt. Gelernt ist eben gelernt. Der Alt-Internationale findet beachtlich, was sein Team leistet. Dennoch gibt er unumwunden zu: „Der VfL Lüerdissen war besser, ballsicherer, spielte einen flotten Ball. Sie nutzten unsere individuellen Fehler bei den Gegentoren.“ Für ihn ist diese knappe Niederlage ein „Achtungserfolg für die Moral.“ Immerhin müssen doch vier Spieler aus der C-Liga-Reserve zwei Spielklassen höher ihre Fähigkeiten demonstrieren. Das macht das Quartett sehr manierlich. Auf diesem Spiel lässt sich aus Lockse-Sicht aufbauen.

 

 

Fazit: Ein hochverdienter Arbeitssieg für den VfL Lüerdissen. Sie machen es jedoch völlig unnötigerweise spannend. Im Angriff verballern sie beste Möglichkeiten, in der Abwehr lassen sie sich leicht übertölpeln. An der Gäste-Effizienz sollten sie sich mal ein Beispiel nehmen. Aus vier Chancen machen diese zwei Tore.

 

 

Tore:

1:0 Jan Batzer (18. Min.)
2:0 Dominic Linnenbrügger (20. Min.)
2:1 Rene Kagels (45. Min.)
3:1 Jan Batzer (58. Min.)
3:2 Lars Valentin Sundermann (89. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
19. September 2021 90' Kreisliga A Lemgo 2021/22 6

Spielort

Waldstadion Lüerdissen
Wittig, Lüerdissen, Lemgo, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Detmold, Nordrhein-Westfalen, 32657, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
VfL Lüerdissen213Win
TuS Lockhausen112Loss

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