Wieder wechselt den Sieg ein

Spielbericht

(ab). Nach einer Leistungssteigerung im zweiten Abschnitt gewinnt die SG Hiddesen/Heidenoldendorf nach 0:1-Pausenrückstand noch mit 4:1 gegen den SV Dringenberg. Verantwortlich dafür sind auch drei Joker.

Von André Bell

Noah Buske

Die erste Halbzeit ordnet SG-Coach Dennis Wieder in die Kategorie „Grauenvoll“ ein. Er vermisst den Einsatz bei seiner Mannschaft: „Wir waren nicht bereit, mehr zu laufen als der Gegner. Wir waren nicht bereit, uns auch mal dahin zu bewegen, wo’s weh tut. Wir waren sehr stupide in unserer Spielanlage, haben uns mit fünf, sechs Personen vorne positioniert und darauf gewartet, dass der Ball da irgendwie hinkommt oder dass wir den irgendwie über die Kette schießen und dann passiert schon irgendwas.“ Doch es passiert nichts, denn der SV Dringenberg steht defensiv gut und lässt nichts zu. Zudem kommt die SG „nicht richtig ins Pressing“. Und so kommt es, dass sich der SV Dringenberg fast ungestört durchkombinieren kann. Noah Buske bekommt den Ball schön in die Schnittstelle gespielt und wird im Strafraum unfair gestoppt. Der Unparteiische pfeift und zeigt auf den Punkt. Noah Buske verwandelt sicher zum 1:0 für den SVD.

Dringenberg verpasst höhere Führung

Auch nach dem 1:0 ist Dringenberg die bessere Mannschaft. Coach Sven Schmidt ist von seiner Elf bis dahin sehr angetan: „Im weiteren Spielverlauf haben wir es ordentlich gemacht, das war gut anzugucken. Das Einzige, wenn wir was bemängeln wollen, wir haben die Möglichkeiten und Ballgewinne, die wir hatten, nicht gut genug ausgespielt.“ Und so verpassen es die Gäste, das Spiel noch höher zu gestalten. „Wir waren in der ersten Halbzeit einfach nicht gut drin“, so Dennis Wieder. „Wir haben es spielerisch in Ansätzen mal gezeigt und immer dann, wenn wir es mal schnell und flach gespielt haben, hat Dringenberg Probleme bekommen.“ Doch die SG Hiddesen/Heidenoldendorf spielt oft „zu umständlich“ und hat keine Ideen. Mit einem aus SG-Sicht schmeichelhaften 0:1 geht es in die Kabinen. Dort nimmt sich Dennis Wieder seine Mannschaft zur Brust und bereitet gleich drei Wechsel vor.

Dreifach-Wechsel belebt das Spiel

Jan Block

Phillip Herclik, Simon Jevsovar und Louis Kramer kommen für Marco Seifert, Tobias Fitz und Nicklas Petkau in die Partie. Und mit den drei neuen kommt auch direkt mehr Schwung ins SG-Spiel. Die Hausherren sind deutlich besser im Spiel: „Wir haben uns gut in die Räume bewegt, haben die Räume gut zugestellt und sind immer wieder in gute Positionen gekommen.“ Nach rund einer Stunde gibt es den nächsten Pfiff, diesmal zeigt der Schiedsrichter für die SG auf den Punkt. Wieder selbst findet den Strafstoß diskussionswürdig: „Ingo Schmitz holt sich halbrechts den Ball, geht ins Dribbling und legt ihn sich aus meiner Sicht ein bisschen zu weit vor und der Verteidiger lässt den Fuß stehen. Ich würde jetzt nicht sagen, den muss man zwingend geben. Ein Kontakt war definitiv da, aber die Frage ist, ob er den Ball noch erlaufen hätte, wenn der Kontakt nicht da gewesen wäre.“ Jan Block jedenfalls kümmert das nicht, er nimmt sich den Ball und verwandelt zum 1:1.

Herclik trifft nach Aulbur-Vorarbeitet

Phillip Herclik

Nach dem Ausgleichstreffer „kippt das Spiel“, stellt Sven Schmidt fest. Die SG ist nun deutlich besser in die Partie, der SV Dringenberg läuft fast nur noch hinterher. Vor allem der eingewechselte Phillip Herclik belebt das Spiel und sorgt für viel Unruhe, stellt die SVD-Defensive immer wieder vor Probleme. Herclik ist es dann auch, der nur drei Minuten nach dem Ausgleich die Führung für die SG erzielt. Nach hervorragender Vorarbeit von Jan-Niklas Aulbur, der noch das Auge für den Mitspieler hat, lässt Herclik noch einen Verteidiger ins Leere rutschen und schiebt zum 2:1 ein. „90 Prozent des Tores auf gehören Jan-Niklas Aulbur. Richtig, richtig starke Aktion in der Situation, da die Übersicht zu behalten und nochmal quer zu spielen“, lobt Dennis Wieder die beiden Spieler.

Jevsovar volley mit der Vorentscheidung

Simon Jevsovar

Auch am 3:1 ist Herclik beteiligt, diesmal als Vorlagengeber. Er bekommt den Ball auf Linksaußen zugespielt und flank Richtung Sechzehnereck, wo Simon Jevsovar den Ball volley perfekt trifft und ihn ins lange Eck befördert. Die beiden Neuzugänge vom SV Diestelbruch-Mosebeck harmonieren auch bei der SG gut zusammen. Den Schlusspunkt setzt ein weiterer Joker und Neuzugang. Robin Winkler, der Sommer vom Lemgoer A-Ligisten FC Schwelentrup-Spork/Wendlinghausen zur SG gekommen ist, kann nach Pass von Ingo Schmitz, der sich über rechts gut durchsetzt, den Ball aus zwölf Metern mit dem Außenrist ins lange Eck schießen. Für den SV Dringenberg war im zweiten Durchgang nichts mehr zu holen. Sven Schmidt zieht Bilanz: „Am Ende steht eine Niederlage, die zu hoch ausfällt. Bitter, schade, jetzt müssen wir die Punkte nächste Woche gegen Kastrioti holen.“

Wieder: „Wir haben uns belohnt“

Dennis Wieder

„Aufgrund der zweiten Halbzeit geht der Sieg absolut in Ordnung, auch in der Höhe“, urteilt Dennis Wieder nach dem Spiel. „Wir waren die deutlich aktivere Mannschaft, waren deutlich griffiger in der zweiten Halbzeit und haben auch den deutlich ansehnlicheren Fußball gespielt waren. Wir waren effektiv und haben uns belohnt und auch die nötige Qualität von der Bank gebracht, die uns in dem Spiel definitiv weitergeholfen hat, ohne die Jungs schlecht reden zu wollen, die rausmussten. Das war eine Entscheidung für die Jungs, die kamen“, erklärt der SG-Coach. Nach den ersten 45 Minuten hatte Dennis Wieder noch ein mulmiges Gefühl, denn „nach einem Rückstand ist es immer schwer gegen Dringenberg. Man kennt das ja, wie die verteidigen und alles reinwerfen.“

Am Sonntag kommt Oerlinghausen

Umso stolzer ist Wieder, dass seine Truppe „das Spiel noch drehen konnten und wir uns für den Aufwand belohnt haben“. Jetzt freut man sich bei der SG Hiddesen/Heidenoldendorf über den guten Saisonstart. Der Coach sieht seine Mannschaft „auf einem guten Weg. Das noch nicht alles bei 100 Prozent ist, ist normal. Wir arbeiten gut als Team und ich denke, in drei, vier Wochen sind wir dann so weit, dass alle, auch die Neuzugänge und die Alteingesessenen, alles so verinnerlichen und auf den Platz kriegen, wie wir das gerne hätten. Das braucht Geduld, aber das war schon mal in der zweiten Halbzeit ein gutes Zeichen und ein guter Schritt in die richtige Richtung. Jetzt freuen wir uns auf kommenden Sonntag.“ Dann ist nämlich der TSV Oerlinghausen zu Gast bei der SG.

Fazit: Die SG Hiddesen/Heidenoldendorf dreht nach einer schwachen ersten Halbzeit erst im zweiten Durchgang auf. Dennis Wieder beweist in der Halbzeit ein goldenes Händchen und wechselt den Sieg ein.

Tore:

0:1 Noah Buske (per Elfmeter; 12. Min.)

1:1 Jan Block (per Elfmeter; 60. Min.)

2:1 Phillip Herclik (63. Min.)

3:1 Simon Jevsovar (76. Min.)

4:1 Robin Winkler (90. Min.)