Schwer zu analysieren ist die Zweitvertretung vom Post TSV Detmold. Lippe-Kick versucht es zumindest. Klickt euch hinein.
„Wir gehen durch dick und dünn“
Kreisliga A Detmold (hk). Langweilig kann ja jeder. Die Postler stehen für echten Erlebnisfußball. In einer wilden Karussellfahrt der Gefühlsschwankungen befindet sich der Post TSV Detmold II in der noch frischen Spielzeit. Als exemplarische Beispiele bieten sich die jüngsten beiden Partien an. Zunächst ein spektakulärer erster Saisonsieg mit dem 10:3 über den SC Türkgücü Detmold. Einige dachten, die Post-Kutsche nimmt Fahrt auf, doch nach dem 3:7 beim Türkischen SV Horn wurde diese jäh gestoppt. Somit bleibt das Team von Spielertrainer Tobias Gatzke weiterhin im miefigen Tabellenkeller. Es belegt mit vier Zählern aus sieben Partien den vorletzten Rang, somit einen Abstiegsplatz.
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Von Henning Klefisch
Tobias Gatzke
Die enorme Unberechenbarkeit ist ein echtes Merkmal von dieser Spielklasse. Gatzke sieht in dieser Spielzeit keine Mannschaft, die per Start-Ziel-Sieg die Kontrahenten nur so an sich abtropfen lassen wird. Für ihn steht vielmehr fest: „In der Liga kann wirklich jeder jeden schlagen. Es gibt viele überraschende Ergebnisse und ich glaube auch, dass es an der langen Corona-Pause liegt.“ So beobachtet er eine zunehmende Anzahl an Muskelverletzungen, von denen in den Lippe-Kick-Vorberichten ausführlich gesprochen wird. Wer wird erfolgreich sein? „Die Mannschaft mit dem größten Kader und der besten Belastungssteuerung wird am Ende ganz oben stehen.“ Für den Gesamtverein Post TSV Detmold hat es eine hohe Bedeutung, mit der Erstvertretung überkreislich und mit der Reserve im Detmolder Kreisoberhaus vertreten zu sein. Diesen Zustand zu sichern, darum geht es Gatzke primär, sieht er es doch als wichtige Aufgabe an, „nichts mit dem Abstieg zu tun zu bekommen.“
Geduld mit dem neuen Spieler-Trio
Mit drei neuen Spielern gingen die Residenzler in die neue Spielzeit. So sind es etwa die Marx-Brüder Rudi und Ronnie. „Rudi (Bild links) ist dabei, sich einzufinden. Er trifft nach der langen Zeit auf eine neue Mannschaft und ein neues System. Das dauert seine Zeit“, predigt Gatzke daher Geduld an dieser Stelle. „Ronnie (Bild rechts) ist leider erst ab Ende des Jahres spielberechtigt.“
Mit Jan Rott hat ein Post TSV-Jugendtrainer den Weg in die Zweitvertretung gefunden. Auch hier möchte Gatzke nicht die Pferde scheu machen: „Er bringt Potenzial mit, muss aber auch erst wieder richtig fit werden und braucht nach der zu langen Auszeit wieder Spielpraxis.“
„Spielerisch hinken wir hinterher“
Was die Tendenz für den lippischen Fußball angeht, zeigt er sich eher skeptisch gestimmt. Dass die dritte Bezirksliga-Staffel einen starken lippischen Einschlag genießt, freut ihn ausgesprochen. „Das gibt viel Spannung und viele Derbys“, jubiliert er. Zugleich den Finger in die Wunde legend: „Aber spielerisch hinken wir, glaube ich, etwas hinterher im Vergleich zum Kreis Bielefeld oder Paderborn.“ Er argumentiert gegenüber Lippe-Kick: „Meiner Meinung nach hängt das aber damit zusammen, dass die Vereine einfach mehr Kohle in die Hand nehmen können. Ich kann jetzt nur von Post TSV sprechen und da passt einfach alles im Verein. Es ist sehr familiär, es wird aber total professionell geführt.“
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Der freundschaftliche Charakter besitzt beim Prestige-Verein aus der 70.000 Einwohner-Stadt eine übergeordnete Bedeutung. „Die Spieler untereinander sind alle befreundet und gehen auf und neben dem Platz durch dick und dünn. Und das kann manchmal mehr bringen, als etliche 1000 Euro an Spieler zu verteilen.“
Gatzke fühlt sich extrem gut aufgehoben rund um den Werre-Sportplatz, weshalb er schwärmt: „Ich fühle mich beim Post TSV einfach pudelwohl und die Zusammenarbeit mit Michael Grundmann, Ralf Brokmann und André Patscha ist total genial.“
