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Kreisliga A Lemgo

TuS Brake – Nicht entmutigen lassen

Eine erfreuliche Entwicklung hat der TuS Brake hingelegt. Lippe-Kick hat sich auch dazu mit Coach Alexander Kirsch unterhalten.

 

Aus der Jugend eine Tugend machen

Kreisliga A Lemgo (hk). Der Mensch neigt dazu, zu sehr in der Vergangenheit zu wühlen. Oft werden negative Dinge stets und ständig hervorgekramt und es findet eine Konfrontation statt. Mit freier Sicht auf den TuS Brake bestand auch diese Gefahr, denn einzig Corona hat diesem Verein wohl zweimal in Folge den Klassenerhalt gesichert (siehe: https://www.lippe-kick.de/mannschaft/tus-brake/. Einst sprach Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt: „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.“ Neu-Coach Kirsch hat diese tatsächlich, ist aber vor allem ein unermüdlicher Malocher und ein gnadenloser Realist. Deshalb will er die Vergangenheit abhaken, konzentriert sich auf das Hier und Jetzt.

 

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Von Henning Klefisch

 

 

Alexander Kirsch

So gänzlich den Neuanfang zu starten, ohne auf die schwierigen beiden Vorsaisons einzugehen, das wäre der falsche Ansatz. Alexander Kirsch streift das Thema immerhin für einen flüchtigen Moment: „Was natürlich klar ist: Je öfter und länger eine Mannschaft Misserfolge erlebt, desto geringer ist das Selbstvertrauen.“ Deshalb ist es für ihn entscheidend, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, „um bei allen Beteiligten neue Euphorie zu erzeugen.“ Die Kommunikation genoss beim rhetorisch versierten Blondschopf eine große Wertschätzung. Viel wurde geredet, noch mehr auf dem Platz gearbeitet. Der 34-jährige Familienvater gilt als zupackender Mensch, weshalb er klarstellt: „Es macht aus meiner Sicht keinen Sinn – schon gar nicht in der Kreisliga – irgendwelche „Spielideen“ herauszuhauen, die ich im „Doppelpass“ aufgeschnappt habe und die sich toll anhören, sondern zu schauen, welches Spielerpotenzial da ist, und daraus das Beste zu machen.“ Eine Spielanlage muss sich erst entwickeln, gibt es dann die Möglichkeit, diese weiter zu manifestieren. In der baldigen Winterpause liegt hier ein Themenschwerpunkt beim TuS Brake.

 

Kirsch ob der jungen Wilden begeistert

 

Einst predigte Christoph Daum fast schon inflationär, dass der Kopf das dritte Bein ist. Völlig auf Irrwegen befindet er sich mit dieser Aussage nicht. Das Selbstvertrauen ist wichtig nach Jahren der sportlichen Dürreperiode. Elf Punkte und Tabellenplatz zwölf lesen sich ganz manierlich. Kleine Erfolge wurden eingefahren, was den Glauben an die eigene Stärke deutlich verbessert. Sieben Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsrang sind ansprechend, doch kein Grund, sich zurückzulehnen. „Wir müssen jetzt dranbleiben“, fordert deshalb Kirsch eindringlich bei Lippe-Kick. Er macht sich überhaupt keine Gedanken, dass seine Jungs zu irgendwelchen Höhenflügen neigen. Kirsch vertraut seinen jungen Wilden, lobt sie als „unfassbar motiviert, lernwillig und vor allem allesamt Teamplayer.“

 

„Die Jungs identifizieren sich mit dem TuS“

 

Was zeichnet die Mannschaft aus dem 5.000-Einwohner-Stadtteil von Lemgo denn aus? „Ich denke, die mannschaftliche Geschlossenheit ist unsere größte Stärke. Dieses „Wir-Gefühl“ ist die DNA des Vereins.“ Im Konkreten benennt er Beispiele: „Die Jungs identifizieren sich mit dem TuS, viele trainieren Jugendmannschaften. Wir versuchen deshalb auch, möglichst auf „unsere“ Jungs zu setzen, ihnen auch schon mit 18, 19 Jahren möglichst viel Einsatzzeit und somit die Möglichkeit zur Weiterentwicklung zu geben.“ Aus der eigenen Jugend eine Tugend zu entwickeln, das stärkt die Perspektive und die Identifikation ungemein.

 

Täler müssen durchschritten werden

 

Eine Saison ist ein Marathon, kein 100-Meter-Sprint. Zugleich gleicht eine Spielzeit einer Berg- und Talfahrt. Einen überbordenden Druck den vielen juvenilen Akteuren aufzuladen, dies weiß die sportliche Leitung geschickt zu verhindern. Auch der Vorstand steht voll und ganz hinter diesem Weg, der mit einigen Hürden versehen ist. „Es gibt von keiner Seite Druck. Das erleichtert uns als Trainerteam die Arbeit natürlich sehr.“ Das Engagement ist außerordentlich, die jungen Spieler zahlen das Vertrauen zurück, sind dankbar, eine faire und echte Chance im Lemgoer Kreisoberhaus zu erhalten. Die Resonanz der Zuschauer unterstreicht, dass die Richtung stimmt. Mit einem Zwinkern verhehlt Kirsch allerdings nicht, dass auch die kulinarischen Köstlichkeiten als Lockmittel dienen: „Es freut mich ungemein, dass unsere Heimspiele derart gut besucht sind. Das liegt wohl aber auch am sehr guten Catering.“ Guten Appetit wünscht Lippe-Kick an dieser Stelle.

 

 

Kaderbreite muss erweitert werden

 

 

Robin Plöger

Auffällig, dass selbst gegen die Spitzenteams mitgehalten werden kann. Der TuS Brake ist ein sperriger Gegner. Im neuen Fachjargon würde man von „eklig“ sprechen. Von sicheren drei Punkten im Duell mit den Schloss-Jungs auszugehen, dann könnte es ein böses Erwachen geben. Mit der Entwicklung seiner formbaren Mannschaft zeigt Kirsch sich extrem zufrieden. Insgesamt macht es seine Equipe sehr ordentlich. Einzelbeispiele sind ebenso nicht zu verachten. „Beispielhaft ist allerdings ein Robin Plöger zu nennen, der sich vom Spieler der Reservemannschaft zum Leistungsträger in der Ersten weiterentwickelt hat. Das imponiert schon sehr.“ Die Quantität im Kader erweist sich bei einigen Ausfällen als wenig vertrauenswürdig. Es ist wie beim zu eng gestrickten Pullover von Oma. Es zwickt und zwackt überall. Kirsch wedelt beruhigend mit den Handflächen Richtung Boden: „Da werden wir in der Winterpause sicherlich noch weiter daran arbeiten müssen.“ Vertrauenswürdige Worte vom fleißigen Kirsch.

 

 

Bild-Quelle: Reimer

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