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Kreisliga A Detmold

TuS Eichholz/Remmighausen – Fortschritt durch Technik

Mit spannenden und innovativen datengetriebenen Trainingsansätzen versucht Trainer Tim Hosch, sein Team auf ein neues Level zu heben. Lippe-Kick gewährt er einen Einblick.

 

Der gläserne Kreisliga-Kicker

Kreisliga A Detmold (hk). Auch im lippischen Fußball bedient man sich der neuesten Technologien. Wie etwa auch der moderne Trainer Tim Hosch mit der Analysemöglichkeit Tracktics. Vor der Spielzeit hat er sich zusammen mit der sportlichen Leitung vom TuS Eichholz/Remmighausen dazu entschieden, ein Analysetool zur Verbesserung der eigenen Coaching-Kompetenzen anzuschaffen. Wie ist so etwas möglich? Nun ja, der Verein unterstützt diese neuen Methoden. Dazu engagiert sich ein Sponsor und Hosch lässt seine exzellenten Kontakte spielen.

 

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Von Henning Klefisch

 

 

Tim Hosch

Für einige ist das sicherlich Neuland, doch der 35-Jährige liefert einen spannenden Einblick in diese neue Errungenschaft: „Das Tool als solches misst neben der Laufgeschwindigkeit, auch die Distanz und eben auch den Ort, wo der Spieler unterwegs war.“ Und: „Ebenfalls können die kleinen Tracker bei Fitness-Übungen eingesetzt werden.“ Der Mehrwert ist klar. Aus diesen gesammelten Erkenntnissen kann Hosch so einige Zusammenhänge für seinen Trainingsbetrieb ableiten, für die Vor- und Nachbereitung. Erfreut ergänzt er: „Die dafür eigentliche notwendige Magie findet in der dazu mitgelieferten Software statt. Dort kann man in detaillierten Statistiken einsehen, wie zum Beispiel die Verteilung zwischen aktiven und inaktiven Phasen eines Spielers ist oder wie viele Sprints der Spieler auch gegen die Spielrichtung angezogen hat. Wie viele Kilometer im hochintensiven Bereich gelaufen werden oder wer schlichtweg die meisten Kilometer im Spiel abgerissen hat.“

 

Bessere Abstimmung der Gruppentaktik

 

 

Die erforderlichen, rund 20 Gramm schweren GPS-Tracker tragen die Akteure in einem Gürtel, der unter dem Trikot auf der Hüfte festgezurrt wird. Warum der ganze Aufwand? „In allererster Linie unterstützt es meinen Ansatz des Fußballs, dass wir von jedem Spiel – ob gut oder schlecht – lernen wollen. Das Tool hilft insofern, dass wir eine objektive Meinung zu der Leistung der Spieler gewinnen, was im Ganzen dabei hilft, die Gruppentaktik besser aufeinander abzustimmen.“ Zu viel Verwissenschaftlichung befürchtet der innovative Coach nicht, denn all diese Aspekte lassen sich leicht herunterbrechen. Hosch nimmt ganz konkret die beiden Niederlagen gegen CSL Detmold (2:5) und den Blomberger SV (3:4) ins Visier. Gegen die Residenzler offenbarten die Grün-Weißen etwa so einige Probleme, in die Bereiche neben dem Strafraum zu gelangen. Die Innenverteidigung stand zu tief, ebenso zu dicht aneinander. Die entscheidenden Gegentore wurden exakt in den 25 Minuten geschluckt, als der TuS im Gesamt-Konstrukt zu hochsteht, somit das Risiko intensiviert und dem CSL zu viele freie Räume offeriert. Der Mensch sieht lieber, steckt bekanntlich mehr als ein Fünkchen Wahrheit darin, wenn davon gesprochen wird, dass Bilder mehr als tausend Worte sagen.

 

„Meine Spielphilosophie ist offensiv geprägt“

 

Das Tool bietet einige vielversprechende Ansätze zur Optimierung. So ist es auch möglich, die durchschnittlichen Abstände der Ketten zu messen. Tim Hosch betont nachdrücklich: „Es geht mir als Trainer nicht alleine um die „Überwachung“ der Spieler, sondern motiviert das Tool auch und fördert den gegenseitigen Wettbewerb der Spieler untereinander.“ Die defensiven Außenbahnspieler wollen sich etwa darin übertrumpfen, wer mehr Sprints in Richtung gegnerisches Gehäuse abgerissen hat. Oder man analysiert die effektivere Laufweise der Angreifer. Diese Vergleiche fördern den Leistungsgedanken. Zurück zu den Spielen. Wir visieren das Blomberg-Match an, in dem Eichholz/Remmighausen mit einer 2:0-Führung in die Halbzeitpause ging. In dieser Phase überzeugten die Hausherren mit so einigen intensiven Tiefenläufen. Letztlich ging diese Partie mit 4:3 an die Nelkenstädter, da sie diese gefährlichen Läufe in den zweiten 45 Minuten eindämmten. Ebenfalls hat der TuS in dieser Phase zu viel Offensivgeist entwickelt. Die persönliche Ansicht von Hosch wird im Spiel gegen CSL Detmold bestätigt. Hier waren seine Männer zu 80 Prozent vom gesamten Match mit sieben oder mehr Akteuren in der gegnerischen Spielhälfte unterwegs. Da allerdings seine Jungs zu unruhig im Ballbesitz waren, zudem die entscheidenden Duelle mit zu wenig Cleverness und Überzeugung angegangen wurden, siegten eben die kaltschnäuzigen CSL-Jungs. Diese bittere Niederlage stürzte ihn jedoch keineswegs in ein grenzenloses Tal der Tränen, „da unsere Spielphilosophie und mein Traineransatz eben offensiv geprägt sind.“

 

„Spaß am Fußball haben, Engagement sehen“

 

Einen knallharten Sicherheitsfußball zu spielen, das widerstrebt dem jungen Coach. Er räumt es offenherzig ein: „Wir wollen durchaus versuchen, Chaos auf dem Platz zu verursachen, zweite Bälle zu erobern oder tief in der Hälfte des Gegners eine strukturelle Überzahl in gefährlichen Zonen herzustellen.“ Da eben nicht alles möglich ist, leidet darunter auch das Gleichgewicht zwischen dem Offensivelan und der defensiven Stabilität. Selbst hier wird der gläserne Amateurkicker ins Visier genommen. Tim Hosch und sein Trainerkollege Marco Barkowski erkennen sofort, welcher Akteur zurück zum eigenen Gehäuse marschiert oder eben nicht. Für den Chefcoach ist vor allem die „gewisse Ernsthaftigkeit“ wichtig, die sogar in der dritttiefsten Liga gepredigt wird. Weil: „Wir wollen in Eichholz Spaß am Fußball haben, aber wir wollen auch ein gewisses Engagement sehen. Wir alle investieren viel Zeit in dieses Hobby und die investierte Zeit soll sich auch in Siegen auszahlen. Wir wollen ganz klar eine erste Mannschaft haben, wo Leistung honoriert wird und wir stückweise auch professionell agieren wollen.“ Tim Hosch ist ein gnadenloser Realist. Er weiß, dass solch eine Bereitschaft auch kompatibel mit dem „jeweiligen Lebensdesign“ sein sollte. Bisher ziehen alle Spieler begeistert und motiviert an einem Strang. „Dafür gibt es in den Teams beim TuS auch unterschiedliche Ansätze und so sollte das in einem Verein auch sein“, findet er. Abschließend ergänzend: „Tracktics ist da eben auch EIN Element von.“

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