Tiburzy-Team macht den Sack nicht zu

Spielbericht

(hk). Einen lieblich schmeckenden Bonuszähler verbucht der TuS Eichholz-Remmighausen mit dem 1:1 im Gastspiel im Bad Meinberger-Waldstadion. Gäste-Coach Tim Hosch befindet sich folglich in bester Stimmungslage und vermerkt im Gespräch mit Lippe-Kick: „Den gerechten Punktgewinn haben wir uns hart erkämpft, nehmen ihn gerne mit“, ist dies doch auch eine Ausbeute für die Moral im Kampf um den Klassenverbleib.

Von Henning Klefisch

Sven Meinbrock

Zu viel Schlafenszeit ist in der Frühphase der Partie bei den favorisierten Gastgebern anzutreffen. So einige Einladungsschreiben offerieren die Kurstädter hinsichtlich Abschlussaktionen in Richtung der Grün-Weißen. Sie dürfen sich bei ihrem Fänger Sven Meinbrock herzlich bedanken, der äußerst aufmerksam seinen Kasten verteidigt, etwa einen strammen Strahl von der Strafraumgrenze pariert. Offensichtlich ist diese Möglichkeit gleichbedeutend mit einem Hallo-Wach-Signal, dreht sich in der Folgezeit immer mehr das Spielgeschehen zugunsten des Tabellendritten, der einen Angriff nach dem anderen startet. Dass die Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt sind, liegt an der mangelnden Präzision im letzten Spielfelddrittel. In der 22. Minute aber zappelt die Kugel im Gäste-Gehäuse. Chris Capelle überwindet die gegnerische Abwehrkette mit einem Zauberpass. Mittelfeld-Taktgeber Dennis Tille ist der passende Adressat, knallt beherzt das Runde in Richtung Eckiges. Eichholz-Remmighausen-Fänger Lumjan Braha demonstriert zunächst seine Abwehrkräfte, doch gegen den Abpraller von Marco Bovino ist er letztlich machtlos. Bis zum Halbzeitpfiff neutralisieren sich die beiden Nachbarvereine. „Eichholz-Remmighausen hatte außer langen Bällen im Prinzip nichts anzubieten“, registriert Toni Tiburzy, der Trainer der Hausherren.

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Tiburzy-Ärger über Entstehung vom Gegentor

Mirko Röhl

Same procedure as first half? Oh, yes! Wie bereits in der Frühphase der ersten 45 Minuten gönnen sich ebenfalls im zweiten Abschnitt die Kurstädter den Schlaf der Gerechten. Die Gäste-Elf kann daraus allerdings keinen Profit ziehen. Sie produzieren einzig mehrere Eckstöße und Abschlüsse, denen die erforderliche Konsequenz wie Präzision fehlt. Deutlich wuchtiger kommen nach dem Power-Napping die Tiburzy-Schützlinge daher, die eine Handvoll an hochpreisigen Möglichkeiten durch Bovino, Tille und Capelle verballern. Diese mangelnde Gier wird schlussendlich in der 79. Minute bestraft. Tiburzy beobachtet: „Ein klarer Freistoß für uns nach einem deutlichen Foul an Malte Reineward wurde als Einwurf für Eichholz-Remmighausen gewertet und aus diesem Einwurf mit anschließendem langen Ball nach vorne fiel dann der Ausgleich“, den Mirko Röhl erzielt. Einige mittelmäßige Möglichkeiten erspielen sich danach die Horner, doch Tiburzy vermisst „die Überzeugung“, um den Siegtreffer zu verwirklichen.

„Horner haben etwas mehr Druck ausgeübt“

„Die Angriffe vom TuS Horn-Bad Meinberg waren für uns eine etwas größere Herausforderung, ein bisschen präziser, mehr in die Tiefe, sie haben etwas mehr Druck ausgeübt“, so fällt die Spiel-Analyse von Hosch voller Anerkennung für die HBM-Fähigkeiten aus. Seine Grün-Weißen dagegen haben die gegnerische Defensive nicht ständig beschäftigt, sind es vielmehr die berühmt-berüchtigten Nadelstiche, die gezielt gesetzt werden können. Mit reichlich Wachsamkeit im Schlepptau haben sie elf Minuten vor dem Schlusspfiff einen Lapsus der Hausherren bekanntlich konsequent bestraft, durch Röhl den Rückstand egalisiert.

Kampf statt Kunst

Hosch spricht von einem „leistungsgerechten Ergebnis.“ Fußballerischer Feinschmecker-Fußball steht auch angesichts der komplizierten Platzverhältnissen auf dem Bad Meinberger Rasenplatz nicht ganz weit oben auf der Agenda. Deshalb werden insbesondere kämpferische Aspekte als Stilmittel verwendet. Nach diesem außergewöhnlich intensiven Spiel auf dem tiefen Platz wissen am Abend wohl alle Beteiligten, was sie tatsächlich geleistet haben. Schließlich wird um jeden Ball hartnäckig gefightet. Lange Ballzirkulationen treten da naturgemäß in den Hintergrund. Für eine traditionell so spielstarke Mannschaft, wie es der gastgebende TuS nun einmal ist, ist dies ein gravierender Einschnitt in die eigene fußballerische DNA. Der Ausfall vom Ausnahmekönner Daniel Brinkmann wiegt an diesem Tag äußerst schwer, hätte der ehemalige Bundesliga-Profi doch mit einer Aktion dieses enge Spiel entscheiden können. Unterdessen sind die Erfolgsaktien vom TuS Eichholz-Remmighausen dadurch deutlich angestiegen.

„Nehmen den Punkt extrem gerne mit“

Toni Tiburzy

TuS Horn-Bad Meinberg-Chef-Trainer Toni Tiburzy diktiert Lippe-Kick in den Notizblock: „Alles in allem ein ärgerliches Ergebnis für uns, an dem wir aber selber schuld sind. Grundsätzlich ist das eingetreten, was wir nicht wollten. Aber genauso, wie wir uns jetzt in die Situation gebracht haben, so können wir nur selber uns daraus holen, mit Fleiß und Ehrgeiz“, müssen sie sich jetzt am eigenen Schopfe aus der Misere ziehen. „Wir nehmen den Punkt extrem gerne mit, ein absoluter Punktgewinn. Ich kann mir vorstellen, dass dies aus Bad Meinberger-Sicht etwas anders ist. Das ist sicherlich ein Dämpfer im Erreichen der Ziele. Das tut weh, aber wir wünschen dem TuS Horn-Bad Meinberg weiterhin viel Erfolg und eine gute Restsaison“, sagt Tim Hosch im Gespräch mit Lippe-Kick.

Fazit: Beide Mannschaften haben ihre guten und weniger guten Phasen in diesem Match. Weitere Tore sind keineswegs illusorisch in Anbetracht der famosen Abschlussaktionen. Die Horner verpassen es, bereits frühzeitig dem TuS Eichholz-Remmighausen den Wind aus den Segeln zu nehmen, was in der Crunch-Time bitterböse bestraft wird.

Tore:
1:0 Marco Bovino (22. Min.)
1:1 Mirko Röhl (79. Min.)