Der Hornsche-Traumstart ins neue Fußball-Jahr

Spielbericht

(hk). Gut gemacht, TuS Horn-Bad Meinberg. Der Auftakt ins neue Fußball-Jahr ist geglückt. Im nachgeholten Nachbarschafts-Derby beim SV Diestelbruch-Mosebeck entführen die Hornschen nicht nur die volle Punktzahl, sondern zeigen mit dem 5:1-Kantersieg zugleich eine wahre Machtdemonstration. Erst nach einer knappen halben Stunde Spielzeit öffnet sich der Torreigen. Bis dahin beobachtet TuS-Trainer Toni Tiburzy „vielleicht keine Partie auf Augenhöhe, aber stets umkämpft und mit einem guten Kreisliga-Dienstag-Abend-Charme.“ Er meint wohl den Flutlichtcharakter, ebenfalls den gut frequentierten und stimmungsvollen Pöbel-Hügel, die für eine prickelnde Atmosphäre im Hexenkessel Dörenwald-Stadion sorgen.

Euer starker Finanzpartner an eurer Seite. Meldet euch gerne hier!

Von Henning Klefisch

Mamadou Diallo

Zunächst ist mehr Abtasten als bei jeder Abi-Party Trumpf. Arne Dreier, der Sportliche Leiter des SV Diestelbruch-Mosebeck, freut sich über ein „sehr gutes Spiel“ seiner Elf, sieht diese mit dem favorisierten Rivalen sogar „auf Augenhöhe.“ In der Folgezeit hat er „Kleinigkeiten, Nachlässigkeiten von uns“ ausgemacht, die das Spiel in Richtung des TuS Horn-Bad Meinberg drehen. Dann schlägt nämlich in der 29. Spielminute Mamadou Diallo unbarmherzig zu. Der Ballvirtuose ist die letzte Station von einem vorbildlichen Spielzug, der seinen Anfang bei Dennis Tille nimmt. Dieser bedient mit einem weitsichtigen Seitenwechsel Daniel Nowak, der Marco Bovino (Bild rechts) wiederum in Position bringt. Bovino serviert für Diallo mit einem chirurgisch präzisen Zuspiel. Diallo nimmt das Objekt der Begierde im ersten Kontakt liebevoll mit, umspielt den Gegner flink wie elegant, um letztlich auch Leonard Schlegel im gegnerischen Gehäuse trotz dessen Jugendlichkeit zumindest in dieser Szene ziemlich alt aussehen zu lassen. Das ist nicht nur ein plumpes Tor, sondern vielmehr Indiz für die enorme Spielfreude, die der TuS Horn-Bad Meinberg im weiteren Spielverlauf an den Tag legt.

#FairPlay#PLEASE#NOSCREENSHOTS!! Ihr wollt flexibel und unabhängig alle Berichte auf Lippe-Kick lesen? Auch noch in einigen Jahren? Wann und wie ihr wollt? Mit Frei-Abos? Dann sichert euch jetzt das Vereins-Abo! Meldet euch gerne bei info@lippe-kick.de

Nach Kombinationen und weiten Bällen erfolgreich

Leonard Schlegel

Dieses Führungstor beschert den Schützlingen aus dem Waldstadion den nötigen Rückenwind. Beseelt laufen sie frühzeitig und aggressiv die Kontrahenten an, zwingen durch ihr frühzeitiges Pressing Schlegel immer wieder dazu, die Kugel weit herauszuschlagen. Zahlreiche Balleroberungen sind die logische Konsequenz. Bereits in Spielminute 36 verdoppeln die Gäste den Vorsprung.

Hendrik Laabs

Zunächst spielen sie sich exzellent frei, ehe Daniel Brinkmann mit einem perfekt getimten Querpass Tille bedient, der von der Strafraumkante aus gefühlvoll und präzise, aber auch kompromisslos einschiebt. In Spielminute 44 fällt bereits das 3:0 durch Hendrik Laabs. Nach einer für die TuS-DNA untypischen Kick-and-Rush-Methode tankt sich der beste TuS-Torschütze (14 Saisontreffer) im direkten Laufduell durch, vollendet clever. Bis zum Halbzeitpfiff testen die Horner das gegnerische Gehäuse gleich zweimal auf seine Standfestigkeit. Einmal steht die Latte, ein anderes Mal der Pfosten allerdings im Weg. Die Hausherren erzeugen einzig über einen Freistoß-Knaller aus 20 Metern Torentfernung etwas Gefahr.

Nicht zu früh zurücklehnen

Janick Bahms

Toni Tiburzy hat feinfühlig in der Anfangsphase vom zweiten Spielabschnitt gespürt: „Nach dem Pausenpfiff merkte man schon den Unmut vom Gegner, indem der nicht immer souveräne Schiedsrichter mehr ins Gericht genommen wurde, als die eigene Leistung.“ Nach Ansicht von Dreier hätte der Referee Max Meckelmann allerdings für die Foulspiele und die damit verbundenen verletzungsbedingten frühzeitigen Auswechslungen von Janick Bahms und Christian Laue „mindestens die gelbe Karte“ geben können.

Christian Laue

Die rot-weißen Spieler legen hier wohl die falsche Priorität, meckern munter, bekommen dafür den gelben Karton. „Das hat uns aus der Fassung gebracht. Es soll nicht passieren, ist aber so.“ Grollend muss auch Tiburzy an die unseriöse Verbindung seiner Akteure mit dem Bruder Leichtfuß erinnern, ist es die Nachlässigkeit, die ihm die Zornesröte ins Gesicht treibt. Möglicherweise hat der ehemalige FC Energie Cottbus-Kicker die famosen Aufholjagden des Hamburger SV, FC Schalke 04 oder der schwedischen Nationalmannschaft im Hinterkopf, als er im Gespräch mit Lippe-Kick sensibilisiert: „Ich weiß nur zu gut, was alles in 45 Minuten möglich ist.“ Um zugleich tiefenentspannt durchzuatmen, sodann festzustellen: „Aber nicht heute.“

Diallo-Tor als „definitiver Genickbruch für Diestelbruch-Mosebeck“

Der Auftakt in den zweiten Spielabschnitt wird in keinem TuS Horn-Bad Meinberg-Jahresrückblick auftauchen. Es wird auch kein aktueller TuS-Kicker in einem halben Jahrhundert im Schaukelstuhl sitzend, mit 4711 Kölnisch Wasser einparfürmiert, Pfeife rauchend, seinen Enkelkindern von diesen sportlichen Heldentaten berichten. Im pflichtgemäßen Habitus von einem seriösen Buchhalter hat der Tabellendritte das Spiel zu Ende geführt. Mamadou Diallo erhöht zehn Minuten nach dem Seitenwechsel auf 4:0 und befördert seinen Coach damit in den Zustand der wohltuenden Erleichterung. Tiburzy hat nämlich mit diesem Tor den „definitiven Genickbruch für Diestelbruch-Mosebeck“ erkannt. Dreier schaut unterdessen etwas ungläubig, verzieht sein Gesicht, als hätte er einen halben Liter Bitter Lemon in einem Zug konsumiert. Er wirkt pikiert, kratzt sich verdutzt am Kopf: „In dem Moment weißt du gar nicht, warum.“ Möglicherweise ist es die Abschlussqualität, gepaart mit der hohen individuellen fußballerischen Kompetenz der Kurstädter, die für ein kollektives Unbehagen im Di-Mo-Sektor sorgen. In der Folgezeit schaltet der TuS Horn-Bad Meinberg einige Gänge herunter, fährt mehr mit Stand- als mit Halbgas und spielt fortan im Stil von einer Klassemannschaft. In der Defensive lassen sie wenig anbrennen, ehe Chris Capelle (Bild rechts) in der 86. Minute die High Five-Variante realisiert, als er einen hohen Ballgewinn mit einem Torerfolg veredelt. Den Dörenwald-Jungs gelingt in der Schlussminute durch Christian Hüls der Ehrentreffer zum 1:5-Endstand.

„Wir müssen unsere Punkte woanders holen“

Arne Dreier

Dem siegreichen TuS Horn-Bad Meinberg beglückwünscht Arne Dreier zum Sieg, attestiert ihnen dabei eine „bessere Leistung als im ersten Spiel.“ In diesem wurde sich mit dem TuS Eichholz-Remmighausen remisiert. Er glaubt an die schwarz-weiße Perspektive im Aufstiegs-Rennen: „Wenn die Horner weiter so auftreten, haben sie dort oben noch ein Wörtchen mitzureden. Wir müssen unsere Punkte woanders holen“, ist bei ihm die Erkenntnis gereift, dass 30 Minuten guter Fußball definitiv nicht ausreichend sind, um für Zählbares infrage zu kommen.

„Vom Spirit, Entschlossenheit und Teamgeist eine absolute Top-Performance.“

Toni Tiburzy

Toni Tiburzy strahlt wie ein Honigkuchenpferd, als er von Lippe-Kick zu einem Resümee gebeten wird: „Ich bin stolz auf meine Mannschaft für die abgerufene Leistung. Besser kannst du nicht in die Woche starten vor einem Top-Spiel“, das am Sonntag mit der Stippvisite beim Spitzenreiter SG Belle-Cappel auf den ehemaligen Verbandsligisten wartet. Auch in dieser Deutlichkeit geht dieser Erfolg absolut in Ordnung. Tiburzy legt den Fokus in seiner Beurteilung auf sein Team: „Dabei möchte ich gar nicht den Gegner bewerten, sondern die Qualitäten meiner Mannschaft loben.“ Was hat ihm denn im Speziellen gefallen? „Vom Spirit, Entschlossenheit und Teamgeist eine absolute Top-Performance.“ Dem schwerer verletzten Di-Mo-Akteur Christian Laue möchte er an dieser Stelle eine gute Besserung wünschen.

Fazit: Es ist eine echte Machtdemonstration der zeitweise wie entfesselt aufspielenden Horner, die sich die drei Punkte absolut verdienen. Mit diesem Sieg tanken sie kräftig Selbstvertrauen vor dem Top-Spiel mit Derby-Charakter am Sonntag in Belle.

Tore:
0:1 Mamadou Diallo (29. Min.)
0:2 Dennis Tille (36. Min.)
0:3 Hendrik Laabs (44. Min.)
0:4 Mamadou Diallo (55. Min.)
0:5 Chris Capelle (86. Min.)
1:5 Christian Hüls (90. Min.)