Aus der Traum – Lipperreihe scheitert nach Torfestival an Meschede

Spielbericht

(ab). Das war’s für den TuS Lipperreihe in der Aufstiegsrunde. Gegen Fatih Türkgücü Meschede ist nach Elfmeterschießen Endstation.

Von André Bell

Wie bereits am vergangenen Sonntag muss der TuS Lipperreihe in Oestinghausen gegen Fatih Türkgücü Meschede über die volle Distanz von 120 Minuten gehen und diesmal auch das Elfmeterschießen mitnehmen. Dabei wäre das aus Sicht des TuS absolut vermeidbar gewesen.

Burak Yavuz

Der Elf von Markus Rüschenpöhler gelingt ein guter Start ins Spiel, als Fynn Grahl nach etwas mehr als einer Viertelstunde das 1:0 erzielt. Doch unter Kontrolle haben die Gäste das Spiel in der ersten Halbzeit nicht, Meschede hat viel Ballbesitz und lässt den TuS Lipperreihe hinterherlaufen. Mahmut Yavuzaslan erzielt mit einem schönen Distanztreffer den Ausgleich für Meschede. Bis zur Halbzeit plätschert das Spiel mit leichten Vorteilen für den FC Fatih Türkgücü dahin, ehe kurz vor der Pause Burak Yavuz zuschlägt und Lipperreihe aus seiner etwas lethargischen Spielweise erweckt. „Das 2:1 hat uns wieder wachgerüttelt, insofern war der Treffer gar nicht so schlecht für uns“, meint Markus Rüschenpöhler.

TuS verspielt zweimalige Führung

In der Kabine nimmt der Coach ein paar Änderungen vor, die sich auch direkt auf das Resultat auswirken. Lipperreihe hat in der zweiten Halbzeit alles im Griff und kann das Spiel drehen.

Timo Fulland

Jean-Luca Schulz und Timo Fulland treffen nach zwei schönen Spielzügen und bringen den TuS mit 3:2 in Front. „Ab da haben wir gut und super griffig gespielt, haben gut gegen den Ball gearbeitet“, so der Coach, dennoch fängt sich seine Mannschaft den Ausgleich. Aykut Kilic trifft nach einer Ecke zum 3:3. Ärgerlich für Lipperreihe, der sich aber schnell fängt und durch Furkan Kücük nach einer Viertelstunde abermals in Führung geht. Doch auch diesmal bekommt Lipperreihe den knappen Vorsprung nicht über die Zeit. Mit der letzten Aktion der regulären Spielzeit drückt Aykut Kilic den Ball über die Linie und rettet Meschede in die Verlängerung. „Ich hatte schon das Gefühl, dass wir gerade in der zweiten Halbzeit deutlich überlegen waren und dass wir am Drücker waren, um das Spiel zu gewinnen“, ärgert sich Markus Rüschenpöhler über die unnötige Verlängerung.

Faneca bringt Meschede in Front

Dominik Goncalves Faneca

In den 30 Extra-Minuten kann dann sogar der FC Fatih Türkgücü Meschede wieder in Führung gehen. Nach einem langen Ball, den Dominik Goncalves Faneca stark annimmt und verarbeitet, geht die Elf von Coach Gökhan Demirci mit 5:4 in Führung. Jetzt ist es am TuS Lipperreihe, das Spiel wieder auszugleichen und das gelingt auch. Markus Schubert macht das 5:5. Danach wird das Spiel immer hitziger, die Schiedsrichter sehen sich sogar gezwungen, das Spiel kurzzeitig zu unterbrechen. Zwei Spieler des FC Fatih Türkgücü Meschede fliegen mit gelbrot vom Platz, sodass Lipperreihe eigentlich noch fast zehn Minuten in doppelter Überzahl agieren könnte. „Aber danach wurde gar kein Fußball mehr gespielt, die Schiedsrichter haben relativ schnell abgepfiffen, sodass wir gar keine Überzahl hatten. Im Endeffekt waren das eineinhalb Angriffe gefühlt“, zeigt sich Markus Rüschenpöhler darüber ein wenig verwundert.

Meschede mit mehr Glück im Elfmeterschießen

Simon Schulz

Dennoch, es geht ins Elfmeterschießen und hier ist es einfach nur Glückssache. „Im Elfmeterschießen hatten wir das Pech auf unserer Seite“, hadert der TuS-Coach. Nur die Schulz-Fraktion, bestehend aus Simon, Jean-Luca und Rouven, bekommt den Ball ins Tor, für Meschede treffen Burak Yavuz, Kastrioti Veseli, Aykut Kilic und Emre Yilmaz. Damit steht der FC Fatih Türkgücü Meschede im Halbfinale und trifft dort am Sonntag auf den SV Fortuna Freudenberg, der sich mit 7:0 gegen die Sportfreunde Merfeld durchgesetzt hat. Im zweiten Halbfinale trifft der Hövelhofer SV nach einem 2:0 über Westfalia Huckarde auf den DJK SV Borussia Münster, der die SG FA Herringhausen/Eickum mit 2:1 ausgeschaltet hat.

Yavuzaslan: „Beide Mannschaften hätten gewinnen können“

Kerim Yavuzaslan

„Tatsächlich war es ein wildes Spiel“, berichtet Kerim Yavuzaslan, der sportliche Leiter des FC Fatih Türkgücü Meschede nach dem Spiel. „Beide Mannschaften hätten gewinnen können. Ich denke, es war ein Spiel, was man so als Amateur nicht alle Tage erlebt, deswegen möchte ich meinen Respekt den Gegnern und unseren Spielern aussprechen, die über 120 Minuten den Zuschauern ein sehr hohes Niveau gezeigt haben. Beim Elfmeterschießen ist die Chance 50/50, egal welche Seite gewonnen hätte, es wäre glücklich, aber verdient gewesen.“

Rüschenpöhler: „Fünf eigene Tore müssen reichen“

Was bleibt nun für den TuS Lipperreihe? Immerhin die Erkenntnis, dass man den Verein „auf und neben dem Platz gut präsentiert“ hat, was „den Einsatz und den Zusammenhalt angeht“.

Markus Rüschenpöhler

Zumindest den Bereich findet Markus Rüschenpöhler in den beiden Spielen gegen den FC Roj Dortmund und jetzt gegen Meschede in Ordnung. Allerdings: „Wenn man fünf Gegentore bekommt, ist das zu viel. Wir haben die gesamte Saison nur 18 bekommen, jetzt fünf und letzten Sonntag schon drei und das hat sicherlich an der defensiven Konsequenz gelegen, das muss man ganz klar sagen. In so einem Spiel müssen fünf eigene Tore für die Entscheidung reichen.“ Markus Rüschenpöhler legt den Finger in die sportliche Wunde, einen Vorwurf kann er seinen Spieler aber nicht machen: „Wir sind wieder 120 Minuten gegangen, haben erneut alles rausgehauen bis zur letzten Patrone. Der ein oder andere konnte kaum noch laufen. Und deshalb ein großes Kompliment.“

„12 von 13 Teams gehen als Verlierer aus der Saison“

Dennoch überwiegt nach dem Spiel die Trauer über das Aus und dieses Gefühl „wird auch noch zwei, drei Tage anhalten“, so Rüschenpöhler. „Aber so ist das im Sport, dass man so eine Enttäuschung auch verarbeiten muss, und der Modus gibt es nun einmal her, dass 12 von 13 Mannschaften letzten Endes als Verlierer aus der Saison rausgehen. Aber wir werden die Sommerpause gut zur Regeneration nutzen und in der kommenden Saison wieder eine schlagkräftige Truppe auf den Platz bringen, um den Verein auf und neben dem Platz gut zu präsentieren, was auch immer wichtig ist.“ Sein abschließendes Fazit: „Wir sind Zweiter geworden, wovon wir uns nichts kaufen können. Wir haben eine gute Aufstiegsrunde gespielt, wovon wir uns auch nichts kaufen können. Aber wir sind Pokalsieger geworden und das ist etwas, das bestehen bleibt. Zudem sind wir die fairste Mannschaft in Westfalen, haben den Fair-Play-Preis bekommen, was absolut in Ordnung ist. Insofern war es eine ordentliche Saison, zu einer sehr guten fehlt dann aber doch noch ein bisschen.“

Fazit: Der TuS Lipperreihe und der FC Fatih Türkgücü Meschede liefern sich ein Torfestival, welches Lipperreihe in der regulären Spielzeit gewinnen kann, wenn nicht sogar muss. Dass es am Ende nicht reicht, liegt auch an der überraschend löchrigen Defensive, die in zwei Spielen fast halb so viele Gegentore zugelassen hat wie in der gesamten Saison zuvor.

Tore:

0:1 Fynn Grahl (17. Min.)

1:1 Mahmut Yavuzaslan (25. Min.)

2:1 Burak Yavuz (44. Min.)

2:2 Jean-Luca Schulz (58. Min.)

2:3 Timo Fulland (62. Min.)

3:3 Aykut Kilic (68. Min.)

3:4 Furkan Kücük (76. Min.)

4:4 Aykut Kilic (90. + 3. Min.)

5:4 Dominik Goncalves Faneca (95. Min.)

5:5 Markus Schubert (101. Min.)

Elfmeterschießen:

Für Meschede treffen: Burak Yavuz, Kastriot Veseli, Aykut Kilic, Emre Yilmaz

Für Lipperreihe treffen: Simon Schulz, Jean-Luca Schulz, Rouven Schulz