Bad Salzuflen gewinnt ruppiges Derby

Spielbericht

(ab). Emotional und teils auch unter der Gürtellinie findet das Derby zwischen dem SC Bad Salzuflen und dem TSV Schötmar statt. Die Punkte gehen beim 2:1 an den SCB.

Von André Bell

Eins will Bad Salzuflen-Coach Andreas Wiens gleich einmal vorwegnehmen: „Mehr als verdient. Wir haben eine Vielzahl an Möglichkeiten vergeben, frühzeitig für Ruhe zu sorgen.“ Zunächst braucht seine Mannschaft aber ein paar Minuten, um ins Spiel zu finden. Eine Viertelstunde lang spielen die Hausherren nicht das, was sie wollen, aber ab dann spielt nur eine Mannschaft. „Wir haben zwei, drei Chancen kläglich vergeben“, hadert Wiens. Unter anderem setzt Alpay Arslan einen Strafstoß neben das Gehäuse. Den zweiten fälligen Elfmeter verwandelt dann aber Aldin Pepeljak zur fälligen Führung für den SC Bad Salzuflen. Vom TSV Schötmar ist bis dahin offensiv so gut wie nichts zu sehen. Ersan Dargecit erklärt. „Wir haben gut angefangen und es war ein ausgeglichenes Spiel. Allerdings haben wir zu leicht den Ball verloren und bei der Chancenkreation haben wir es uns ebenfalls schwergetan.“

Katze Frormann rettet den Sieg

Marcel Frormann

Aber auch im zweiten Durchgang läuft die Partie nur in eine Richtung, doch der SC Bad Salzuflen versiebt Chance um Chance. „Ob ein Kopfball aus drei Metern an die Latte – das Tor war leer – oder mehrere Eins-gegen-Eins-Situationen, bei denen wir nicht cool genug bleiben, es war einfach zu viel, was wir auslassen.“ Fast schon wie eine Erlösung ist das 2:0 durch Adis Hulic nach rund einer Stunde. Doch dieser Gegentreffer weckt auch den Kampfgeist der Gäste. „Nach dem 0:2-Rückstand haben wir mehr am Spiel teilgenommen“, meint Dargecit und spätestens mit dem 1:2-Anschlusstreffer durch Süheyl Bal ist die Motivation wieder da. Und es kommt, was kommen muss. Die sechste Minute der Nachspielzeit läuft, als ein Schötmaraner am zweiten Pfosten zum Kopfball kommt. Was Marcel Frormann im Kasten der Hausherren dann aber macht, stellt selbst Andreas Wiens vor ein Rätsel: „Ich weiß nicht wie, aber Marcel Frormann kratzt entgegen der Laufrichtung sensationell den Ball von der Linie. Eine Weltklasse-Parade, die uns den perfekten Start ermöglicht.“

Dargecit: „Ein Punkt wäre verdient gewesen“

Ersan Dargecit

Ersan Dargecit trauert dem verpassten Punkt hinterher: „In der letzten Sekunde haben wir eine dicke Möglichkeit zum Ausgleich, die wir leider nicht verwerten konnten. Spielerisch bin ich zufrieden, wir können auf diese Leistung aufbauen. Aber das Ergebnis ist traurig. Ein Punkt wäre mindestens verdient gewesen.“

Ein anderes Thema beschäftigt Andreas Wiens derweil noch. Denn ein Blick auf den Spielberichtsbogen offenbart, dass Schiedsrichter Güven Güngör neunmal den gelben Karton zücken musste. Der SCB-Coach erklärt dazu: „Ruppig geführt wurde das Spiel definitiv, das Schirigespann hat es aber sensationell gut geleitet und sich von der Hektik in kleinster Weise anstecken lassen und immer kühlen Kopf bewahrt.“

Wiens an Schötmar: „Auch der Gegner hat das Recht, körperbetont zu spielen“

Andreas Wiens

Doch das ist nicht das, was Wiens aufregt, sondern: „Vieles was da 90 Minuten lang von der Bank oder auch nach dem Spiel von Schötmaraner Seite kommt, hat auf dem Sportplatz nichts zu suchen. Wir wollen sonntags alle ein schönes Fußballerlebnis haben, verlieren gehört genauso zu dem Sport wie das ein oder andere Foul einzustecken. An der Zahl der gelben Karten und einem Spieler, der nach dem Spiel im Krankenhaus den Abend beendet hat, sieht man, dass es nicht immer der Gegner ist, der foult. Auch Schötmar teilt aus, sollte aber lernen, dass auch der Gegner das Recht hat, körperbetont zu spielen. Da wir einen hohen Anteil an Spielern mit Migrationshintergrund haben, bin ich froh, dass niemand behaupten kann, dass es am Ende irgendwas mit Rassismus zu tun hatte.

Nochmal, das alles hat an sich nichts beim Fußball zu suchen, aber auch meine Jungs müssen sich nicht alles gefallen lassen, auch wir haben ein gewisses Temperament im Team und dürfen dementsprechend sagen oder zeigen, was wir davon halten.

Am Ende bin ich einfach froh, dass wir das Derby für uns entschieden haben und die drei Punkte auf dem Konto sind. Nun bereiten wir uns auf das nächste Spiel am Donnerstag vor.“

Fazit: Der SC Bad Salzuflen gewinnt hochverdient, ist lange drückend überlegen, macht aber zu wenig aus seinen Chancen. Das rächt sich beinah, doch Marcel Frormann rettet den Punkt mit einer sensationellen Parade.

Tore:

1:0 Aldin Pepeljak (per Elfmeter; 37. Min.)

2:0 Adis Hulic (60. Min.)

2:1 Süheyl Bal (72. Min.)