Belle/Cappel gewinnt munteres Scheibenschießen

Spielbericht

(ab). Die SG Belle/Cappel zeigt sich offensiv erneut von ihrer besten Seite, kassiert beim TuS Eichholz-Remmighausen aber auch vier Gegentore. Mit 6:4 setzt sich der Tabellenführer am Ende durch.

Von André Bell

TuS-Coach Tim Hosch möchte sich zu Beginn bei der SG Belle/Cappel dafür bedanken, dass das Spiel später angepfiffen werden konnte: „Eine Möglichkeit für einen späteren Spieltermin zu finden ist nicht immer selbstverständlich. Lieben Dank dafür, dass der Tausch so unkompliziert funktioniert hat, und wir werden das, sofern es notwendig wird, erwidern.“ Ins Spiel geht der TuS Eichholz-Remmighausen aber dennoch mit personeller Not. Fünf Spieler, die letzte Woche noch mitverantwortlich für den Sieg bei der FSV Pivitsheide waren, haben gefehlt. Die Devise der Hausherren lautet daher, „den Punkt zu sichern, den man mit Anpfiff des Spiels hat“. Sprich, die Defensive sollte ihren Job erledigen. Dass das bei sechs Gegentoren am Ende des Tages nicht funktioniert hat, muss man nicht noch einmal extra erwähnen. Hosch hatte sich selbstverständlich seine Gedanken gemacht, er hatte auf das „Momentum“ gehofft, das man bekommt, „wenn man alles wegverteidigt und dem Gegner nur noch große Fragezeichen ins Gesicht schreiben kann“.

Frühe SG-Führung

Seine Mannschaft hat dann allerdings andere Pläne: „Ich habe wirklich keine Schwierigkeiten damit, wenn man ausgespielt wird und der Gegner überlegen und viel besser ist. Aber was wir gemacht haben, war etwas anderes, als wir besprochen haben. Die Kette stand zu hoch und uns haben die Entschlossenheit, die Konsequenz und der Wille gefehlt.“ Und das nutzt die SG Belle/Cappel gnadenlos aus. Zwei lange Bälle und eine Ecke, die für sich genommen „natürlich Torgefahr ausstrahlen“, so Hosch, führen zu drei Gegentoren. Der Coach will den Gästen nicht „das Können absprechen“, aber „mit mehr Konsequenz und mehr Willen kann man das vielleicht wegverteidigen“. So aber kann Jerome Vanin die SG früh mit 2:0 in Führung bringen, den dritten Treffer erzielt Andreas Fot. Nach 16 Minuten ist die Defensiv-Taktik des TuS damit schon komplett über den Haufen geworfen.

„Völliges Chaos“ in der zweiten Halbzeit

Louis Hilker

Immerhin: „Wie man sich das in so einem Spiel wünscht, dass man aus keiner Chance ein Tor macht, ist uns gelungen, da war dann noch einmal kurz Leben in der Truppe.“ Jannik Rother erzielt aus dem Nichts das zwischenzeitliche Tor zum 1:2. Nachdem die SG kurz darauf aber das 3:1 erzielt, plätschert das Spiel bis zur Pause vor sich hin. Viel passiert nicht mehr, die SG ist im Verwaltungsmodus und bringt die Zwei-Tore-Führung in die Pause. Die Hausherren sind konsterniert und haben das Gefühl, „dass wir uns nicht gut verkaufen“. Hosch schwört seine Truppe neu ein und schickt sie mit neuem Elan zurück auf den Platz.

Und siehe da, der TuS Eichholz-Remmighausen schafft es zwar, „dem Gegner das Spiel, was wir uns vorgestellt haben, aufzuzwingen“, es entsteht aber ein „völliges Chaos“. Es geht Hin und Her, die Offensivaktionen der SG Belle/Cappel sind dabei zu jeder Zeit brandgefährlich. Einen Strafstoß verwertet Louis Hilker souverän zum 4:1, ein Eigentor von Steffen Glapa sorgt für das 2:4 für den TuS.

Hosch: „Stand immer die Chance im Raum, Punkte zu holen“

Hieu Thanh Mai

Mit einem Doppelschlag von Ex-TuS-Kicker Noah Pais Cardoso und Wilhelm Bussemeier zieht die SG auf 6:2 davon. Eigentlich ist das Spiel eine klare Angelegenheit, dennoch, und Tim Hosch hofft, „dass mein Trainerkollege mir das nicht übelnimmt, aber das ist meine subjektive Meinung, muss sich der Gegner vorwerfen lassen, gerade wenn man um den Aufstieg mitspielt, dass für uns immer die Chance im Raum stand, doch noch irgendwie Punkte zu holen.“ Denn tatsächlich verkürzt Eichholz-Remmighausen noch einmal. Hieu Thanh Mai und Mirko Röhl bringen den TuS zurück ins Spiel, allerdings nur auf dem Papier. Denn „der Sieg für Belle/Cappel war nie in Gefahr“, muss auch Tim Hosch zugeben.

Ackmann: „Machen und selbst das Leben schwer“

Ralf Ackmann

Aber das Gefühl, dass mehr drin war, bleibt: „Wenn eine Aktion auf der anderen Seite vielleicht nicht fällt und eine andere Aktion bei uns dann irgendwie klappt, dann sind wir dem Punkt näher, als man das Spiel überhaupt ansatzweise hergibt. Und wie zuvor erwähnt, ich glaube, diese Kaltschnäuzigkeit, das sollte auf jeden Fall, wenn ich Trainer von Belle/Cappel wäre, auf der Tagesordnung stehen. Und bitte, das ist mir ganz wichtig, dass das meine subjektive Meinung ist und ich das nicht despektierlich oder respektlos meine.“ Sein Gegenüber, an diesem Nachmittag Ralf Ackmann, der den urlaubenden Timo Welsandt vertritt, stimmt Tim Hosch im Grunde auch zu: „Vom Verlauf her war es eine klare Angelegenheit und es hätten für uns auch noch mindestens zwei Tore mehr sein können, aber wir machen uns mit dem 6:4 unnütz das Leben schwer und man könnte meinen, Eichholz wäre mit uns auf Augenhöhe gewesen, dies war aber zu keiner Zeit der Fall.“

Hosch rechnet mit Dreikampf um den Aufstieg

Tim Hosch

Was nimmt Tim Hosch nun aus diesem Spiel mit? „Belle/Cappel hat das Spiel völlig verdient gewonnen, da brauchen wir gar nicht drüber zu diskutieren. Mein einziger Gedanke dazu ist, dass wir die Hoffnung daraus gezogen haben, und das kann man gar nicht richtig erklären, dass permanent das Gefühl in der Luft waberte, dass doch noch ein Punkt möglich ist. Und das nehmen wir daraus mit und wollen im nächsten Spiel gegen das nächste Spitzenteam und Aufstiegsaspiranten mal sehen, was wir zur Verfügung haben.“ Der SG Belle/Cappel wünscht Tim Hosch noch „viel Erfolg“ und ist gespannt, „ob wir sie nächstes Jahr auch wieder in der Liga treffen“, oder ob es doch der FC Augustdorf, der nächste Gegner des TuS ist, der den Aufstieg schafft. Dazu hat der TuS-Coach jedenfalls noch keine klare Meinung: „Ich habe mir das Spitzenspiel angeschaut, das Spiel heute angesehen, ich schaue mir das Spiel dann als Trainer gegen Augustdorf an, aber so richtig vermag ich aktuell keinen Favoriten auszumachen. Das wird ein ganz spannender Dreikampf.“

Fazit: Die SG Belle/Cappel hat eigentlich alles im Griff und der Sieg gerät auch nie ernsthaft in Gefahr. Dennoch bleibt der TuS Eichholz-Remmighausen gefühlt immer im Spiel.

Tore:

0:1 Jerome Vanin (7. Min.)

0:2 Jerome Vanin (11. Min.)

1:2 Jannik Rother (14. Min.)

1:3 Andreas Fot (16. Min.)

1:4 Louis Hilker (per Elfmeter; 54. Min.)

2:4 Steffen Glapa (Eigentor; 61. Min.)

2:5 Justin Noah Pais Cardoso (72. Min.)

2:6 Wilhelm Bussemeier (75. Min.)

3:6 Hieu Thanh Mai (78. Min.)

4:6 Mirko Röhl (84. Min.)