Der ganz spezielle Spielabbruch

Spielbericht

(hk). Eine außergewöhnliche Begegnung erleben die Zuschauer auf dem Kunstrasenplatz in Müssen. Wenige Minuten vor dem Halbzeitpfiff beendet der Schiedsrichter Udo Schlingmann vorzeitig die Begegnung, weil die Cavonisten zu wenige Akteure auf dem Spielfeld haben. Insbesondere kann Leon Sebastian Ernst beeindrucken, als er innerhalb von gerade einmal 25 Minuten einen Viererpack beisteuert. Somit bezwingt letztlich der gastgebende BSV Müssen den personell arg lädierten FC Cavo Lage mit 6:1. Die Cavos treten mit gerade einmal zehn Akteuren zum Anpfiff an. Weil im Verlauf vom ersten Durchgang sich noch drei Gäste-Akteure verletzen, wird diese Begegnung eben vorzeitig abgebrochen.

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Von Henning Klefisch

Leon Ernst

Es geht schon prächtig los. Zwei Minuten sind erst von der Uhr, als sich Leon Sebastian Ernst exzellent durchsetzt, dann auf 1:0 stellt. Sein Torwart Nils Petersmeier räumt ehrlicherweise ein, dass dieser Treffer auch wegen eines Handspiels hätte abgepfiffen werden können, da dem Torschützen die Kugel vor dem Torschuss an die Hand springt. Dass die Lagenser in dieser Szene diskutieren, kann Petersmeier sehr gut nachvollziehen. Die Akteure vom FC Cavo Lage wirken wie Versicherungsvertreter mit dem Spezialgebiet Risikominimierung und Schadensregulierung. BSV-Fänger Lars Fillies hätte ohne Gewissensbisse ein gutes Buch lesen können.

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Karaca-Grätsche verhindert Anschlusstreffer

In der Folgezeit sind die Hausherren nicht nur nummerisch, sondern ebenso fußballerisch ihrem Widersacher vom Werreanger haushoch überlegen. Mehrfach scheitert Anton Habernoll bei seinen Abschlüssen, pariert doch Cavo-Fänger Adni Yüsün (Bild rechts) jeweils glänzend. Dafür zappelt in der sechsten Spielminute die Kugel im gegnerischen Gehäuse, als sich Ernst hervorragend freidribbelt, dann entschlossen zum 2:0 vollstreckt. Eine knappe Viertelstunde danach vergibt Endrit Merovici die hochkarätige Möglichkeit, den Anschlusstreffer zu markieren, denn sein Gegenspieler Mehmet Karaca klärt gekonnt. Beim 3:0 von Anton Habernoll brilliert dieser mit einer herausragenden Einzelleistung, die mit seinem Treffer nach zehn Zeigerumdrehungen belohnt wird.

Ernst erwischt einen Sahnetag

In der 22. Spielminute zappelt aber das Spielgerät im Gastgeber-Kasten. Nach einem Steckpass kennt Merovici keine Verwandten und knüppelt die Kugel in die gegnerischen Maschen. Die Freude über das 1:3 besitzt aber nur eine verschwindend geringe Haltbarkeitsdauer, als nämlich erneut Ernst nur 120 Sekunden danach erfolgreich ist. Glänzend, wie er in Szene gesetzt wird, sich behauptet, um letztlich per Außenrist in den rechten Torwinkel auf 4:1 zu erhöhen.

Anton Habernoll

Nach 27 Minuten bauen sie den Vorsprung weiter aus, als Anton Habernoll auf der Außenbahn bedient wird. FC-Torwart Yüsün eilt aus seinem Kasten, kommt aber zu spät, wird deshalb von Habernoll umdribbelt. Mit einem Querpass bedient er den Matchwinner Ernst. Das halbe Dutzend macht Bennet Kuhlmann nach 28 Minuten voll, als er 18 Meter vor dem gegnerischen Kasten die Kugel zugespielt bekommt, dann mit reichlich Übersicht und Schusskraft das Runde in die rechte untere Ecke knallt.

BSV-Dominanz gegen Rumpf-Elf

Nils Petersmeier

Nils Petersmeier gibt zur Cavo-Offensivwucht via Lippe-Kick zu Protokoll: „Von Cavo kommt die ganze Halbzeit über sehr wenig, vereinzelte Aktionen nach vorne können entweder gleich unterbunden werden oder unsere aufmerksame Verteidigung klärt entschlossen.“ Ab der 30. Minute verletzt sich im Fünf-Minuten-Takt ein Cavonist nach dem anderen.

Dyar Guro

Petersmeier resümiert im Gespräch mit Lippe-Kick: „Insgesamt ein verdienter Sieg, obwohl man halt auch sagen muss, dass Cavo nur zu zehnt war.“ Dabei gab es eine Kommunikation vorab zu dieser Thematik: „Es wurde unmittelbar vor dem Spiel angefragt, ob wir neun gegen neun spielen können, das wurde von unserer Seite abgelehnt, da wir 16 Leute im Kader hatten“, die eben auch spielen wollen. FC Cavo-Pressesprecher Djar Guro schildert diese außergewöhnliche Begegnung wie folgt: „Wir sind leider nur mit zehn Mann angetreten und dann haben sich im Spiel noch drei Akteure verletzt, sodass der Schiri das Spiel nach 34 Minuten bei einem Stand von 6:1 abbrechen musste.“

Fazit: Schon vor dem Spiel ist quasi klar, wer diese ungleiche Begegnung für sich entscheidet. Die Personalnot des FC Cavo Lage ist zu gewaltig, um für Zählbares infrage zu kommen. Der deutliche BSV Müssen-Erfolg ist in allen Facetten mehr als verdient.

Tore:
1:0 Leon Sebastian Ernst (2. Min.)
2:0 Leon Sebastian Ernst (6. Min.)
3:0 Anton Habernoll (10. Min.)
3:1 Endrit Merovici (22. Min.)
4:1 Leon Sebastian Ernst (24. Min.)
5:1 Leon Sebastian Ernst (27. Min.)
6:1 Bennet Kuhlmann (28. Min.)