Dornberg rettet Punkt mit letzter Aktion

Spielbericht

(ab). Mit der letzten Aktion gibt der TSV Oerlinghausen gegen den TuS Dornberg den sicher geglaubten Sieg aus der Hand. 2:2 heißt es am Ende.

Von André Bell

TuS Dornberg-Coach Jens Horstmann fühlt sich wie in einem falschen Film. Letzte Woche noch hatte seine Mannschaft den TuS Lohe mit 2:0 geschlagen und dann folgt so ein Auftritt wie in Oerlinghausen. „Wir haben total schlampig gespielt“, ist nur die grobe Umschreibung dessen, was Horstmann am Spiel seiner Mannschaft nicht gefällt. „Wenn man dieses Spiel mit dem gegen Lohe vergleicht, dann hatte man das Gefühl, dass zwei unterschiedliche Mannschaften auf dem Platz standen, obwohl ich nur auf zwei Positionen die Aufstellung geändert hatte. Ich verstehe nicht, wie sich eine Mannschaft innerhalb einer Woche so verändern kann. Denn die hat keine Antwort auf das Mittelfeldpressing des TSV Oerlinghausen. TSV-Co-Trainer Manuel Roßblatt erklärt: „Wir haben uns tief fallen lassen und die Räume geschlossen und versucht, bei Balleroberung immer wieder Nadelstiche zu setzen.“

Dornberg läuft „ins offene Messer“

Mit Erfolg. Schon nach zwei Minuten jubelt die TSV-Bank das erste Mal, doch der Linienrichter hebt die Fahne und der Schiedsrichter pfeift Abseits. „Das haben die beiden als einzigen auf dem Platz gesehen“, übt Roßblatt leichte Kritik. Die verdiente Führung fällt dafür in der 23. Minute, nachdem die Bergstädter auch zuvor alles im Griff haben. Nach einer Balleroberung und einer guten Passkombination über Daniel Nadig kann Tim Witte zum 1:0 abschließen. Der TuS Dornberg hat zwar auch gute Phasen im Spiel, lädt den TSV Oerlinghausen aber ständig ein, so Horstmann: „Wir sind teilweise ins offene Messer gelaufen, waren undiszipliniert im Positionsspiel und spielen Pässe, die uns überhaupt nicht weiterbringen und direkt als Bumerang zurückkommen. Und Oerlinghausen hat die Qualität, dass sie als Mannschaft geschlossen verteidigen und im Umschaltspiel sehr gefährlich sind.“

Witte mit der erneuten Führung

Tim Witte

Beim Ausgleich durch Clemens Bachmann passt die TSV-Defensive aber einmal nicht auf. Nach einem Diagonalpass auf die linke Seite kommt der Pass hinter die Abwehr des TSV, wo Bachmann steht und zum 1:1 einschiebt, was auch der Pausenstand ist. „Es war ein Spiel auf Augenhöhe, wobei wir die besseren Punkte in der Offensive setzen konnten“, analysiert Manuel Roßblatt die ersten 45 Minuten.

Nach dem Seitenwechsel können die Hausherren eine ihrer ersten Möglichkeiten zur erneuten Führung nutzen. Bel-Albert Mehmeti bedient Tim Witte mit einem Zuckerpass, der geht in den Strafraum, und chipt den Ball über den herauseilenden Schlussmann, der die flache Ecke zu schließen versucht. Doch danach betreibt der TSV Oerlinghausen wieder einmal Chancenwucher. Der TuS Dornberg ist mit dem knappen Rückstand gut bedient und bleibt im Spiel.

Gelbrot für Moussa, rot für Tadic

In der Schlussviertelstunde investiert auch der TuS Dornberg wieder mehr, kommt aber nicht gefährlich vor den Kasten. In der 76. Minute hat dann der Schiedsrichter seinen großen Auftritt und zeigt dem bereits ausgewechselten Can Moussa auf der Ersatzbank die gelbrote Karte. Was war passiert? Roßblatt klärt auf: „Angeblich soll von der Auswechselbank eine Flasche Richtung Linienrichter geflogen sein. Das war aber überhaupt nicht der Fall. Ein Spieler hat die Flasche vom Feld zurück zur Bank geworfen und der Linienrichter fühlte sich davon bedroht und Can Moussa muss sich dafür gelbrot zeigen lassen. In der fünften Minute der Nachspielzeit ereilt Miron Tadic ein ähnliches Schicksal. Nach einer Schiedsrichter-Entscheidung, mit der er nicht einverstanden ist, schmeißt er eine Flasche auf den Boden. Auch das nahm der Linienrichter wieder als Bedrohung wahr, informierte den Schiedsrichter, der Tadic daraufhin die Rote Karte zeigt.

Gashi bestraft Oerlinghauser Chancenwucher

Valon Gashi

Und als wäre das nicht genug, erzielt Dornberg mit der letzten Aktion des Spiels noch den Ausgleich. Es geht wieder über links, der Ball kommt in die Mitte zum eingewechselten Kapitän Valon Gashi, der mit seinem Tor den Punkt für den TuS Dornberg rettet. Gleich darauf pfeift der Schiedsrichter die Partie ab. Als „sehr unglücklich“ nimmt Manuel Roßblatt die Punkteteilung wahr. „Aber insgesamt haben wir das sehr gut gemacht. Wir sind in der Liga angekommen und brauchen uns vor keinem verstecken. Wenn man sieht, dass der Abstand vom Fünften zum Fünfzehnten gerade mal zwei Punkte beträgt, weiß man, dass in der Liga alles möglich ist. Wir hätten drei Punkte verdient, aber wenn man die Chancen nicht nutzt, kommt am Ende so ein Ergebnis dabei heraus. Wir sind aber guter Dinge, dass wir im nächsten Spiel die Punkte einfahren.“

Horstmann hat „fast ein schlechtes Gewissen“

Jens Horstmann

Für den TuS Dornberg ist es ein Punktgewinn, so Coach Jens Horstmann: „Ich glaube, wenn wir einen besseren Tag haben, dass wir uns dann auch leichter tun, aber der anderen Seite ist man immer nur so gut, wie der Gegner es zulässt. Und dass Oerlinghausen nach 90 Minuten mit 2:1 führt, ist auch kein Zufall.“ Seine Mannschaft fängt sich „zu einfache Gegentore“, was für das Spiel des TuS „bezeichnend ist. Wir bringen uns mit schlampigen Pässen in Schwierigkeiten“. Mit dem Ergebnis ist der Coach einverstanden, aber „mit dem Spiel, wie es von den Chancen her gelaufen ist, kann ich auf gar keinen Fall zufrieden sein. Ich habe fast schon ein schlechtes Gewissen, dass wir da einen Punkt mitnehmen, weil wir die letzte halbe Stunde sehr uninspiriert gespielt haben. Uns fehlte die Schärfe im Passspiel, waren immer einen Schritt zu langem und Oerlinghausen hat es dann auch einfach gut gemacht. Ein Sieg für Oerlinghausen wäre nicht ungerecht gewesen.“

Die nächsten Aufgaben

Am kommenden Wochenende bekommt es der TuS Dornberg auf heimischem Geläuf mit dem Post TSV Detmold zu tun, der TSV Oerlinghausen hat dann den SV Heide-Paderborn zu Gast.

Fazit: Der TSV Oerlinghausen lässt zwei Punkte liegen, weil die Chancenverwertung wieder einmal zu schwach ist. Dornberg rettet mit der letzten Aktion einen Zähler und bleibt ungeschlagen in dieser Saison.

Tore:

1:0 Tim Witte (23. Min.)

1:1 Clemens Bachmann (37. Min.)

2:1 Tim Witte (62. Min.)

2:2 Valon Gashi (90. + 12. Min.)