Erster Sieg für Oerlinghausen

Spielbericht

(ab). Der TSV Oerlinghausen feiert den ersten Landesliga-Sieg nach fast 50 Jahren. Gegen die SF DJK Mastbruch gewinnt die Mannschaft von Miron Tadic mit 3:2.

Von André Bell

Sehr dominant tritt der TSV Oerlinghausen in der Anfangsphase des Spiels auf. Miron Tadic hatte seiner Mannschaft eine offensive Ausrichtung mit ins Spiel gegeben: „Wir wollen hoch anlaufen und Mastbruch früh unter Druck setzen und nach Balleroberung auf Sturm schalten.“

Can Moussa

Und das funktioniert in den ersten Minuten des Spiels sehr gut, obwohl die Gäste genau damit gerechnet hatten, wie Betreuer David Kremin erzählt: „Wie erwartet startet Oerlinghausen mit Druck und geht schnell mit 1:0 in Führung. Da waren wir einfach nicht da.“ Nach einer Kombination über links hat Can Moussa viel Platz und netzt nach drei Minuten bereits zum 1:0 für den TSV ein. Nur zwei Minuten später kommen die Hausherren erneut über links, diesmal ist aber Tim Witte der Abnehmer, der aber zu überhastet abschließt und scheitert. Fynn Mosebach und Daniel Nadig scheitern in den folgenden Minuten ebenfalls in aussichtsreichen Situationen und verpassen das zu dem Zeitpunkt verdiente 2:0.

Mastbruch trifft zweimal in 70 Sekunden

Torben Hartmann

Das ruft die Gäste aus Mastbruch auf den Plan. In den Augen von Kremin dreht sich das Spiel komplett: „Danach waren wir komplett dominant, drehen das Spiel in kurzer Zeit und müssen deutlich höher führen.“ Mastbruch zwingt Oerlinghausen mit einem hohen Pressing zu einem Fehler, Torben Hartmann bleibt nach Ballgewinn eiskalt und schiebt zum 1:1. Mit dem Gegentor verliert der TSV Oerlinghausen „den Glauben“, so Tadic. Nur 70 Sekunden später, die Hausherren sind „noch mit dem Tor beschäftigt“, klingelt es erneut. Ein Ballverlust im Mittelfeld führt zu einem Mastbrucher Angriff über rechts. Hartmann setzt Julius Brinkmann in Szene, der zum 2:1 für die Sportfreunde einschiebt.

Elfer holt TSV zurück

Zehn Minuten braucht der TSV Oerlinghausen, um aus dieser Phase herauszukommen. Zehn Minuten, in denen Mastbruch das Spiel bestimmt. Kremin hadert mit einem wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung aberkannte Tor und meint: „Gerade bei einem von den genannten Toren muss man zumindest streiten, ob der Schiriassistent das richtig gesehen hat.“

Jan-Justin Johannhörster

Im Zuge dieser Aktion gibt es auch „gelbrot gegen unsere Bank. Dumme Aktion, aber ein bisschen Fingerspitzengefühl braucht es dann vom Schiri vielleicht auch“, urteilt David Kremin. Kurz vor der Pause bekommt der TSV wieder mehr Zugriff auf das Spiel und fährt in der 43. Minute noch einmal einen Angriff. Can Moussa behauptet den Ball, geht in den Strafraum ins Eins-gegen-Eins und wird vom Gegenspieler klar gefoult. Den fälligen Elfmeter verwandelt Jan-Justin Johannhörster zum 2:2-Pausenstand. „Ein klarer, aber aus unserer Sicht sehr unnötiger Elfmeter für die Heimmannschaft. Da müssen wir besser und vor allem cleverer verteidigen“, ärgert sich Kremin über den unnötigen Ausgleich.

„Bilderbuch-Tor“ belohnt Oerlinghausen

In der Kabine stellt Miron Tadic seine Mannschaft neu ein, gibt ihr nun eine defensive Grundausrichtung mit ins Spiel. Das ist auch den Temperaturen geschuldet, wie der Coach erklärt:

Miron Tadic

„Wir haben uns vorgenommen, dass wir ein bisschen kompakter und tiefer stehen und mehr auf Konter spielen wollen, weil es sehr heiß war. Wir wollten Mastbruch den Ball überlassen.“ Mit „gefühlt 70 Prozent Ballbesitz“, so Tadic, können die Gäste allerdings nicht viel anfangen. Nur ein nennenswerter Torschuss kommt zustande, während die Hausherren einige aussichtsreiche Gegenstöße starten können. Das erlösende 3:2 lässt allerdings lange auf sich warten. Zehn Minuten vor Schluss erobert der eingewechselte Enes Ceylan in der eigenen Hälfte den Ball und spielt einen schönen Doppelpass mit Yannik Manteas, der an der Mittellinie einen Gegenspieler aussteigen lässt, Can Moussa auf rechts mitnimmt, der butterweich auf den zweiten Pfosten flankt, wo Fynn Mosebach am höchsten steigt und zum 3:2 einköpft. „Das war ein Bilderbuch-Tor, das man ins Lehrbuch schreiben kann“, lobt Tadic.

Kremin: „Das war einfach zu wenig von uns“

David Kremin

In der Schlussphase verpassen es die Bergstädter dann zwar, mit dem 4:2 endgültig den Deckel auf die Partie zu machen, von Mastbruch kommt allerdings nicht mehr genug, um das Resultat noch einmal in Gefahr zu bringen. „In der zweiten Halbzeit sind wir nicht kaltschnäuzig genug und werden dann am Ende mit dem 3:2 ‚belohnt‘. Auch in Folge haben wir die Angriffe nicht konsequent zu Ende gespielt. Das war aber unter dem Strich einfach zu wenig von uns. Glückwunsch an Oerlinghausen. Für uns heißt es jetzt Fehler analysieren und nächste Woche besser machen“, rät David Kremin der Mannschaft.

Für Miron Tadic und seine Mannschaft ist es ein gelungener Nachmittag: „Ich bin superzufrieden. Wir haben eine tolle mannschaftliche Geschlossenheit gezeigt, eine hohe Laufbereitschaft und ein gutes Zweikampfverhalten. Auch das taktische, oder heute es heißt es ja Matchplan, ist aufgegangen. Ich kann der Mannschaft nur ein Kompliment machen.“

Fazit: Nach einer dominanten Anfangsphase verliert Oerlinghausen Mitte der ersten Halbzeit den Faden. Ein taktischer Kniff von Miron Tadic bringt dann aber doch noch den verdienten Heimsieg. Am kommenden Wochenende geht es für den TSV Oerlinghausen mit einem weiteren Heimspiel weiter, dann ist der Post TSV Detmold zum Lippe-Derby zu Gast. Die SF DJK Mastbruch erwarten am dritten Spieltag Aufsteiger SVKT 07 Minden.

Tore:

1:0 Can Moussa (3. Min.)

1:1 Torben Hartmann (26. Min.)

1:2 Julius Brinkmann (27. Min.)

2:2 Jan-Justin Johannhörster (per Elfmeter; 45. Min.)

3:2 Fynn Mosebach (80. Min.)