Gronemeyer versteht die Fußball-Welt nicht mehr

Spielbericht

(hk). Wow, der Fußball schreibt doch die besten Geschichten. Mit einem überraschenden 3:1-Auswärtserfolg in Augustdorf hat die SG Hiddesen/Heidenoldendorf II eine positive Schlagzeile geschrieben. Dabei wachsen die Gäste über sich hinaus. Spielertrainer Halis Kacan muss aufgrund der Personalmisere selbst die Handschuhe anziehen, fliegt beherzt zwischen den Pfosten hin und her.

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Von Henning Klefisch

Sieben Minuten sind absolviert, als Endrit Zeqiraj ein außerordentlich gutes Auge beweist. Aus gewaltigen 45 Metern Torentfernung zirkelt er die Kugel in das gegnerische Gehäuse.

Harry Hildebrandt köpft zum zwischenzeitlichen 1:1 ein

Der Augustdorfer Fänger ist in dieser Szene viel zu weit vor seinem Tor. Rund zwanzig Minuten später gleichen die Sandhasen allerdings aus. Nach einem auf den kurzen Pfosten geschlagenen Eckball köpft Harry Hildebrandt aus Nahdistanz zum 1:1-Pausenstand ein. Nach einer Stunde Spielzeit gibt es beim erneuten Führungstor für die Gäste Parallelen zu ihrem ersten Einschlag. Erneut steht der FCA II-Torwart zu weit vor seinem Gehäuse. Wieder sieht das Zeqiraj. Nun ist er aus 30 Metern erfolgreich. Nur 120 Sekunden später kommt es sogar noch besser für die Kacan-Kicker. Mahkum Yumusak ist mutterseelenallein, umkurvt den gegnerischen Fänger, schiebt zum 3:1 ein. Zwanzig Minuten lang muss Hiddesen/Heidenoldendorf II allerdings in Unterzahl antreten. Amara Sambake tritt an der Höhe der Mittellinie nach einem taktischen Foul nach. Er beteuert allerdings flehentlich, ausschließlich den Ball treffen zu wollen. Jamal Azarkan muss in der sechsten Minute der Nachspielzeit wegen Meckerns mit rot das Spielfeld verlassen. Kacan verrät: „Er hat sich aufgeregt, vor sich hin gemeckert.“

„Werden diese Dinge aufarbeiten“

Mahkum Yumusak kommt an FCA-Keeper Raphael Kampmeier vorbei und erzielt das 3:1

Die gegnerischen Stärken kennen die Gäste allzu gut. Auch deshalb investieren sie viel, um die volle Ausbeute einzuheimsen. Kacan: „Wir haben gezeigt, zu was wir fähig sind. Jeder auf dem Platz hat alles gegeben. Alle waren sehr konzentriert und haben das umgesetzt, was wir im Training besprochen haben.“ Die beiden Platzverweise ärgern ihn, kündigt er zudem gegenüber Lippe-Kick an: „Wir werden diese Dinge natürlich aufarbeiten und weiterhin an uns arbeiten.“ Er betont jedoch, dass es keine Rudelbildung nach den Platzverweisen gibt. Und: „An sich war es ein faires und ruhiges Spiel.“ Was allerdings eindeutig überwiegt, ist, dass es für ihn ein „faires Spiel gegen einen fairen Gegner“ ist. Dank einer tollen Moral hat sich die Spielgemeinschaft die volle Ausbeute erkämpft, diese „auch verdient gewonnen.“

„Haben 85 Minuten auf ein Tor gespielt“

Etwas anders als sein Vorredner schätzt FC Augustdorf II-Coach Niklas Gronemeyer (Bild links) die Lage ein: „Wir haben mindestens 85 Minuten auf ein Tor gespielt. Wir haben alles richtig gemacht bis zum gegnerischen Strafraum. Am Ende fehlt es dann an der Konsequenz. Wir hätten auch eine Stunde weiterspielen können, hätten aber keine weiteren Tore erzielt.“ Bei den Gegentoren ärgert er sich über die „individuellen Fehler“, die von seinem Team begangen werden. Dennoch, was ihn richtig stört: „Wir waren die bessere Mannschaft, aber heute war nichts drin.“

Fazit: Eine unglaubliche Kaltschnäuzigkeit führt zum Gäste-Triumph. Aus wenigen Torchancen machen sie eine ganze Menge. Die Augustdorfer hingegen sind sehr bemüht, doch es fehlt an der Spielschläue in Torraumnähe.

Tore:

0:1 Endrit Zeqiraj (7. Min.)

1:1 Harry Hildebrandt (29. Min.)

1:2 Endrit Zeqiraj (60. Min.)

1:3 Mahkum Yumusak (62. Min.)