Berauschendes Belle-Cappel mit Erlebnisfußball weiter

Spielbericht

(hk). We love to entertain you, SG Belle/Cappel. Beste Unterhaltungskunst zeigen die Himmelsstürmer von Coach Timo Welsandt, der dieses Mal verhindert ist. Den FC Cavo Lage bieten sie eine kostenlose Karussellfahrt im Pokal-Achtelfinale an. Die Cavonisten haben nach der 0:8-Klatsche einen echten Drehwurm, spielen die BC-Shootingstars aus dem Detmolder Kreisunterhaus bislang eine äußerst spektakuläre Runde. Wenn man sich ein Kreispokal-Match bildlich vorstellen dürfte, wäre dieses Spiel wohl als Produkt entstanden. Das Flutlicht sorgt für eine besondere Atmosphäre, die durch die vielen Zuschauer in diesem Ausscheidungsspiel noch befeuert wird.

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Von Henning Klefisch

In den ersten Minuten gibt es noch nicht viele Ansatzpunkte, die darauf hindeuten, dass Cavo sein persönliches Waterloo erlebt. Im Gegenteil. Die Gastgeber sind mutig, pressen früh, sorgen für einige Fragezeichen bei Belle-Cappel. Offensichtlich haben sie jedoch keinen ausreichenden Schluck aus der Zielwasser-Pulle genommen, werden die sich bietenden Tormöglichkeiten mit einer großen Streuung versehen. Räume sind vorhanden, doch in den torgefährlichen Räumen wird den Zuckerstädtern zu oft die Kugel stibitzt. FCC-Pressesprecher Djar Guro bemerkt: „Belle-Cappel hat uns hinten gestört und ihr Spiel aufgezogen.“

Oldie, but Goldie-Schacht sorgt für Vorentscheidung

Mehr Coolness beweist der vehemente Verteidiger für die innere Sicherheit, zugleich ein Kunstschütze vor dem Herrn, Mister Alexander Bulau, nach 26 Minuten. Bulau, der Gefühlsechte! Mit ganz viel Empathie für das Objekt der Begierde schlenzt er einen langen Flugball aus rund 35 Metern Torentfernung direkt in den Winkel.

Cavo-Schnapper Waldemar Schaad kann da nur verdutzt hinterherschauen. Dieses Tor lässt die Begegnung Richtung der Gäste kippen. Unmittelbar vor dem Pausenpfiff versenkt Standard-Spezialist Bulau nervenstark einen Elfmeter. Zuvor mangelt es der Hausherren-Abwehr an der hilfreichen Kommunikation, weshalb Schaad eingreifen muss, den gegnerischen Spieler foult, wofür es einen Elfmeter gibt. In der ersten Minute der Nachspielzeit vollendet Malik Schacht, ein „Oldie“, but „Goldie“, die Umschaltaktion zur 3:0-Pausenführung. Dies gleicht einer Vorentscheidung in diesem abwechslungsreichen Spiel.

Cavonisten sind letztlich arg dezimiert

Felix Spilker

Der Auftakt in die zweiten 45 Minuten ist ganz nach dem Geschmack, der dieses Mal von Co-Trainer Ralf Ackmann gecoachten Ost-Lipper. Felix Spilker (47. Min.) und Ahmad Alsayyed (56. Min.) machen die Hand voll, weshalb die Cavo-Moral etwas gedämpft wird. Nach wunderschönen Spielzügen bauen Johannes Lindenau (71. Min.), Luis Vanin (72. Min.) und Alsayyed (74. Min.) die Führung innerhalb von nur 180 Sekunden weiter aus. Für die Cavo-Elf kommt es ganz dicke. Sie müssen in den Schlussminuten aus Verletzungsgründen mit einem Akteur weniger agieren, kassieren fünf Minuten vor dem Abpfiff vom umsichtig leitenden Referee Florian Engelke zwei Platzverweise. Energie-Bolzen Besam Guro meckert zu viel, bekommt dafür die Ampelkarte, während Aziz Yalcin eine versuchte Tätlichkeit begeht. Hierfür wird er mit einer glattroten Karte abgestraft.

„Wenn sie es schaffen, sich dauerhaft auf das Spiel zu konzentrieren“

Belle-Cappel-O-Ton-Geber Schacht bilanziert gegenüber Lippe-Kick: „Ehrlich gesagt fand ich das Spiel jetzt nicht wirklich unfair. Hin und wieder etwas hart, aber alles im Rahmen. Es ging ja auch um etwas. Da muss man dann auch mal die Schiris loben, die das aus meiner Sicht gut im Griff hatten.“

Malik Schacht

Für die letztlich klar unterlegenen Hausherren hat er ebenfalls warme Worte parat: „Aber auch Respekt an Cavo, die stark begonnen haben und dann etwas Pech hatten. Aufgegeben haben sie sich aber nie. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie noch einige Punkte holen werden, wenn sie es schaffen, sich dauerhaft auf das Spiel zu konzentrieren. Das Potenzial haben sie allemal, auch wenn das Ergebnis das jetzt nicht hergibt.“ Selbst freut sich Schacht über das vierte gegentorlose Spiel zum Saisonstart. Durchaus erwartungsfroh präsentiert sich der Ausnahmespieler, wenn er das Fernrohr zur Hand nimmt: „Mal schauen, wie wir uns in der kommenden Runde schlagen!“ Dann wartet A-Ligist TSV Horn auf sein Team.

„Das war eine Demütigung für uns“

Wer Djar Guro ein wenig kennt, weiß, dass der FC Cavo Lage-Pressesprecher viel und gerne redet. Es ist eine temporäre Sprachlosigkeit, die ihn nach dieser Packung allerdings heimsucht. Er stammelt fassungslos: „Das war heute eine Demütigung für uns, wir haben uns total blamiert.“ Den zweiten Gegentreffer, kassiert durch einen berechtigten Elfmeter, charakterisiert er als „unseren Genickbruch.“ Denn fortan „überrannte Belle-Cappel uns und haute einen nach dem anderen rein.“ Während beim FC Cavo noch so einige Automatismen feiner abgestimmt werden müssen, besticht die Spielgemeinschaft mit tollen Spielzügen und einem hohen Spielverständnis. Guro zuckt mit den Schultern, sagt nur: „Wir müssen das so hinnehmen. Wir haben jetzt eine Woche spielfrei und müssen uns jetzt neu aufbauen.“

Fazit: Auch wenn es komisch klingt, aber hätte der FC Cavo Lage sich in der Frühphase einen möglichen Vorsprung erspielt, dann wäre es gespannt zu beobachten gewesen, wie die Gäste-Truppe reagiert hätte. Aber: Das Leben ist kein Konjunktiv und somit verdienen sich die Ackmänner diesen Erfolg redlich und in allen Einzelheiten. Einmal mehr ein erlebnisorientierter Kick voller Spielwitz der juvenilen und so erfrischend aufspielenden Spielgemeinschaft.

Tore:

0:1 Alexander Bulau (26. Min.)
0:2 Alexander Bulau (per Elfmeter; 43. Min.)
0:3 Malik Schacht (45. + 1 Min.)
0:4 Felix Spilker (47. Min.)
0:5 Ahmad Alsayyed (56. Min.)
0:6 Johannes Lindenau (71. Min.)
0:7 Luis Vanin (72. Min.)
0:8 Ahmad Alsayyed (74. Min.)