Überragender Kuffner mit acht Torbeteiligungen

Spielbericht

(hk). Die Zuschauer am Werreanger werden ihr Kommen sicherlich nicht bereut haben. 15 Tore erleben sie nämlich beim 10:5-Erfolg der SG Sabbenhausen/Elbrinxen/Falkenhagen II beim FC Cavo Lage. „Es war ein verrücktes Spiel. Es war alles drin“, schwärmt SG II-Coach Holger Piepenhagen im Gespräch mit Lippe-Kick. Kurzfristig muss er die beiden Spielführer Gerrit Rintsche und Marian Spitzer ersetzen, was die Planungen ganz schön durcheinanderwirbelt. Die subtropischen Temperaturen rund um den Kunstrasenplatz am Lagenser Werreanger sorgen auch nicht unbedingt für das großartige Verwöhn-Aroma.

Ihr fühlt euch nicht gut? Dann schaut gerne hier vorbei!

Von Henning Klefisch

Als die Südost-Lipper nach Toren von Denis Micheller (Bild links; per Elfmeter; 7. Min.) und Joschua Kuffner (19. Min.) zeitnah mit 2:0 in Führung liegen, ist die Stimmung im Gäste-Sektor prächtig. Die schlägt allerdings schnell wieder um. Per Doppelschlag gleichen die Cavonisten nämlich in Person von Nesretin Yumusak (26. Min.) und Dewran Oduncu (30. Min.) aus. Vor allem das Anschlusstor von Yumusak ist herausragend, knallt er die Kugel doch mit ganz viel Feingefühl in den Winkel. Niklas Weber im SG II-Kasten macht da nur einen langen Hals. Die Piepenhagen-Männer setzen allerdings den letzten Punch im ersten Abschnitt, als nämlich Dominik Brandtner in der 34. Minute für den 3:2-Halbzeitstand sorgt.

Schützenfest im Eishockey-Style

Joschua Kuffner

In den zweiten 45 Minuten geht es direkt zur Sache. Unmittelbar nach dem Wiederanpfiff pfeift der souveräne Referee Marius Teuber einen berechtigten Strafstoß für den FC Cavo, den Weber überragend pariert. Quasi im direkten Gegenzug erhöht Kuffner mit seinem zweiten Tor des Tages zum 4:2. Für den Leader kommt es noch besser, glänzt er mit einem lupenreinen Hattrick und seinen weiteren Toren zum 5:2 und 6:2 (50.; 55. Min.). „Da denkst du, jetzt haben wir es“, soll Piepenhagen hier einem fiesen Irrglauben erliegen. Nesretin Yumusak (58. Min.) markiert das 3:6, wenig später stellt Yannik Rinsche (62. Min.) den alten Abstand wieder her. Die offensiv und individuell so starken Cavonisten lassen sich allerdings nicht ins Bockshorn jagen und verkürzen durch Qendrim Musa (73. Min.) und Falah Semo (Bild links; 77. Min.), bevor dank einer überragenden Schlussphase und fantastischen Konterattacken Niklas Meier (82. Min.), Joschua Kuffner (84. Min.) und Tim Rendorf (88. Min.) zum 10:5-Endstand erfolgreich sind. FCC-Pressesprecher Djar Guro sieht nach dem 5:7-Zwischenstand sogar noch „weitere Chancen für ein Comeback“, ehe der Platzverweis die eigene Aufholjagd spürbar verkompliziert.

Piepenhagen-Männer finden Eingang in die Geschichtsbücher

Holger Piepenhagen

Vor allem der Fünffach-Torschütze Joschua Kuffner glänzt hell, ist er doch der geeignete Konterspieler, wegen seiner Schnelligkeit und Physis, für dieses Spiel der zahlreichen Räumlichkeiten. Neben seinem Fünferpack glänzt er obendrein mit drei Vorlagen. „Er hat das in diesem Spiel wunderbar gemacht. Ein grandioses Spiel“, schwärmt sein Coach Holger Piepenhagen. Legendär: Die Spielgemeinschaft hat in ihrer Historie noch keine zehn Tore in der Fremde erzielt.

„Sehr gut gemacht, einen hochverdienten Auswärtssieg eingefahren“

Allgemein hat ihn die eigene Offensive extrem begeistert, doch die Abwehrleistung ist ein Störfaktor. „Cavo hat einige Tore erzielt, die so nicht hätten fallen dürfen“, prangert er an. Was aber hängen bleibt: „Wir haben es sehr gut gemacht, einen hochverdienten Auswärtssieg eingefahren. Darauf lässt sich aufbauen. Wir nehmen das Positive mit, dass wir gegen jeden Gegner torgefährlich sein können, müssen allerdings unbedingt an unserer Defensive arbeiten.“ Gegen den TuS Kachtenhausen wird sich in der kommenden Woche das Anforderungsniveau wohl noch spürbar steigern. Neben der geschilderten roten Karte nach einer Notbremse hat Piepenhagen noch eine zweite Hinausstellung nach einem Foulspiel gegen seinen Schützling Marvin Werner im Hinterkopf. FC-Torhüter Yilmaz Özlük ist hier der Übeltäter. Dem Unparteiischen Teuber bescheinigt er eine starke Leistung: „In der hitzigen Atmosphäre hat er immer einen kühlen Kopf bewahrt. Er hat jede Entscheidung richtig getroffen. Er hat es sehr gut gemacht.“

„Leider ein wirklich schlechtes Auftreten unserer Mannschaft“

Djar Guro

Äußerst betrübt präsentiert sich Djar Guro. Er schimpft: „Ein richtiger Totalausfall.“ Um sodann inhaltlich etwas abzuwägen: „Für einen neutralen Zuschauer bestimmt schön anzusehen, dass viele Tore fallen“, ist hier das Positive aufgelistet. Das Negative kommt sofort: „Man kann wirklich nicht viel gut reden, wenn du fünf Dinger schießt, aber zehn kassierst, unglaublich.“ Die äußerst knifflige Personalsituation bei den Lagensern erschwert das eigene Handeln um ein Vielfaches. Guro konstatiert bei Lippe-Kick: „Wir waren aber leider auch nicht so gut besetzt und hatten keinen Torwart parat, daher war so gut wie jeder Schuss drin.“ Ergo bleibt für ihn zu konstatieren: „Das war leider wirklich ein schlechtes Auftreten unserer Mannschaft und wir müssen schleunigst daran arbeiten, stärker zu werden.“

Fazit: Beide Defensivreihen sind heute freizügiger als Michaela Schäfer in ihrer Glanzzeit. In der Abteilung Attacke können Cavo und die Spielgemeinschaft über alle Maßen überzeugen, doch vor allem die Cavo-Abwehr lässt sich viel zu leicht entblößen.

Tore:
0:1 Denis Micheller (per Elfmeter; 7. Min.)
0:2 Joschua Kuffner (19. Min.)
1:2 Nesretin Yumusak (26. Min.)
2:2 Dewran Oduncu (30. Min.)
2:3 Dominik Brandtner (34. Min.)
2:4 Joschua Kuffner (47. Min.)
2:5 Joschua Kuffner (50. Min.)
2:6 Joschua Kuffner (55. Min.)
3:6 Nesretin Yumusak (58. Min.)
3:7 Yannik Rinsche (62. Min.)
4:7 Qendrim Musa (73. Min.)
5:7 Falah Semo (77. Min.)
5:8 Niklas Meier (82. Min.)
5:9 Joschua Kuffner (84. Min.)
5:10 Tim Rendorf (88. Min.)