Schlangen besiegt Hörste unter Wert

Spielbericht

(hk). Die Fortuna aus Schlangen feiert ein echtes Schützenfest, schickt den RSV Hörste mit einem gewaltigen 6:1 auf die Heimreise. Lohn dafür ist der Sprung hinauf auf den fünften Rang, nach nunmehr zehn Zählern aus sechs Partien.

Von Henning Klefisch

Yannik Vukadinovic

Zunächst einmal deutet gar nicht einmal so viel auf einen solch klaren Heimsieg hin. Es sind erst fünf Minuten von der Spieluhr, als Hörste-Kicker Maximilian Unverricht eine überragende Führungschance vergibt. In der Anfangsphase ist es eine Partie, die auf Augenhöhe stattfindet. Ab Mitte vom ersten Abschnitt werden zunehmend die Hausherren stärker, führen nach 20 Minuten durch einen Treffer von Bryan Ratnasingam, der die Kugel erst hervorragend verarbeitet, dann vollendet, mit 1:0.

Maximilian Unverricht

Schlafmützigkeit ist bei den Hörstern nach einem fix ausgeführten Freistoß von Yannick Vukadinovic im Vorfeld von dieser Führung wahrzunehmen. Danach ist es meistens ein Aufeinandertreffen zwischen den beiden Strafräumen, ein veritabler Abnutzungskampf. Gleich dreimal verpassen Unverricht, Dominik Zlatar und Marvin Burmeier den durchaus möglichen Ausgleich für die wachen und kecken Gäste.

Mark Meinhardt

Fortuna-Chef-Trainer Mark Meinhardt hat festgestellt: „In der ersten Halbzeit konnten wir uns noch nicht so in Szene setzen, wie wir wollten.“ Ein entscheidender Grund dafür: „Hörste hat kompakt agiert und auch nach vorne durchaus die eine oder andere Option gehabt.“ Deshalb wurde ihm bewusst: „Es war klar, dass wir auch Geduld brauchen würden.“ Vor allem die Effizienz rühmt er ausdrücklich. So muss ein individueller Lapsus her, um wenige Augenblicke vor dem Halbzeitpfiff für das 2:0 durch Ratnasingam zu sorgen. In diesem Fall leistet sich Luca Hissenkämper einen haarsträubenden Fehler im Aufbauspiel.

Charakterstarke Kicker

Dominik Zlatar

„Sowohl vor dem Spiel als auch in der Pause habe ich explizit auf die Spielweise mit den langen Diagonalbällen der Gastgeber hingewiesen. Dies haben wir in der ersten Halbzeit gut verteidigen können und auch zu Beginn der zweiten Hälfte“, lobt Geffers an dieser Stelle seine Schützlinge. Zlatar ist fünf Zeigerumdrehungen nach dem Wiederanpfiff erfolgreich, markiert den längst überfälligen Anschlusstreffer.

Marvin Burmeier

Zlatar und Burmeier spielen es technisch brillant heraus. Burmeier serviert mit einer gehörigen Portion Übersicht in den Rückraum, wo Zlatar lauert, das Objekt der Begierde per Volleyabnahme in die gegnerischen Maschen zimmert. Meinhardt stellt mit Erleichterung fest, dass selbst dieses Tor seine Jungs nicht unruhig werden lässt. Nur sieben Zeigerumdrehungen später aber stellt Julian Wiegel den alten Abstand wieder her. Was Geffers durchaus stolz macht: „Selbst nach dem 1:3 wollten wir zumindest den einen Punkt mitnehmen.“

„Es war halt eine 50:50-Situation“

Georg Vollmer

Meinhardt ruft sich ins Gedächtnis: „Für die zweite Halbzeit wussten wir, dass Hörste mehr riskieren muss und es sich Räume ergeben werden.“ In der 61. Minute ereignet sich etwas, was Geffers als „strittig und vielleicht auch im Endeffekt die entscheidende Szene“ bezeichnet. Sein Schützling Marvin Burmeier wird im gegnerischen Strafraum zu Fall gebracht, doch die Pfeife von Referee Roman Kuhn bleibt in dieser Situation stumm. Der Fortuna-Abwehrmann trifft den Ball, aber eben auch Burmeier.

Gabriel Bailman

Geffers vertritt dazu eine klare Stellung: „Meiner Meinung nach allerdings traf er zunächst Elfmeterreif unseren Spieler und dann erst den Ball. Aber ich möchte dem Schiedsrichter hier keinen Vorwurf machen. Es war halt eine 50:50-Situation und der Kölner Keller hat sich auch nicht gemeldet. Von daher muss man diese Entscheidung auch fair akzeptieren“, ist Geffers ein fairer Sportsmann. Als „ärgerlich“ empfindet er es, dass im unmittelbaren Gegenzug Wiegel den Vorsprung auf 4:1 ausbaut, was zugleich eine Vorentscheidung ist. Per Doppelschlag sind Gabriel Bailman (72. Min.) und Georg Vollmer (74. Min.) dafür zuständig, das halbe Dutzend vollzumachen. „Da kann ich meinen Jungs nicht einmal einen Vorwurf machen. Dass die Fortuna dann das Ergebnis noch hochschraubt, ist nachvollziehbar, aber natürlich für mich nicht unbedingt akzeptabel“, weil Thorsten Geffers sein Team eben unter Wert geschlagen sieht.

„In den entscheidenden Momenten hat Fortuna cleverer gespielt“

Thorsten Geffers

Was er sich vor dem Spiel erhofft hat, nämlich, die starke Vorstellung vom 2:1-Überraschungserfolg gegen den TuS WE Lügde auch in das folgende Spiel am Rennekamp zu transportieren, ist nicht gelungen. „Wobei heute gerade aufgrund der ersten Halbzeit einiges möglich gewesen wäre.“ Woran hat es gehapert, dass der Rasensportverein mit leeren Händen die Heimreise antreten muss? „Aber in den entscheidenden Momenten hat Fortuna cleverer gespielt und im richtigen Moment die Treffer erzielt. Daher geht der Sieg von meiner Seite her auch verdient in Ordnung, auch wenn um zwei, drei Tore zu hoch.“

Fazit: So hoch hätte der RSV Hörste beileibe nicht verlieren müssen. Sie bekommen immer dann den Rückschlag, der letztlich in einem Genickbruch endet, als sie scheinbar drauf und dran sind. Spielentscheidend ist zweifelsfrei die strittige Elfmeter-Situation, die zuungunsten der Gäste entschieden wird.

Tore:
1:0 Bryan Ratnasingam (20. Min.)
2:0 Bryan Ratnasingam (40. Min.)
2:1 Dominik Zlatar (50. Min.)
3:1 Julian Wiegel (57. Min.)
4:1 Julian Wiegel (62. Min.)
5:1 Gabriel Bailman (72. Min.)
6:1 Georg Vollmer (74. Min.)