Entruper geben alle Vorteile aus der Hand

Spielbericht

(hk). Sehr schweißtreibend und anstrengend gestaltet sich die Partie aus Sicht vom TBV Lemgo III. Die bisher so hervorragend gestarteten Jahnplatz-Jungs müssen einem doppelten Rückstand hinterherlaufen, doch triumphieren letztlich mit 4:3 bei einem starken FC Union Entrup. Spürbar aufgebracht reagiert Timm Lessow, der Obmann und Torwart der Hausherren, bei Lippe-Kick. Zwischen Aufwand und Ertrag klafft wieder einmal eine besorgniserregende Lücke. „Wir schaffen es einfach nicht, unsere Leistung zu belohnen“, klagt er.

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Von Henning Klefisch

Domenic Wildner

In der ersten halben Stunde wissen die Lemgoer gar nicht richtig, wie ihnen geschieht. Entrup spielt sehr druckvoll, extrem kampfstark und brilliert mit viel Physis, bringt somit das Gäste-Spiel zum Stocken. Die 2:0-Führung nach Toren von Domenic Wildner (im zweiten Versuch; 15. Min.) und Sven Abraham (per direktem Freistoß; 33. Min.) ist keineswegs erschummelt. Die Entruper spielen mit Power, flüssig, beeindrucken mit viel Spielwitz und schönen Toren. Sogar das wohl entscheidende dritte Tor liegt mehr als nur in der Luft. Der auffällige Abraham zimmert nämlich einen 30-Meter-Freistoß in der 20. Spielminute an die Torlatte. Nach dem zweiten Gegentreffer nehmen auch die Lemgoer die Partie besser an, erzielen den so entscheidenden Anschlusstreffer nach 37 Minuten durch Alex Bannikow. Nur 180 Sekunden später gelingt Julian Diedrich sogar das 2:2. Für Lessow ist dieses Comeback gewiss kein Hexenwerk: „Nicht unbedingt verdient, aber auch nicht unerwartet mit einem zwei-Mann-Bezirksliga-Sturm. Lemgo III ist voll on fire. Alle Komponenten, die vorher so schmerzlich vermisst werden, finden nun Anwendung. Speziell in den direkten Duellen demonstrieren die Driedger-Männer mehr Präsenz.

„Weil es echt sehr greifbar war“

Spielbestimmend kommen sie in den zweiten Abschnitt. Zwar verballern die Unioner die vielversprechende Möglichkeit zum wohl vorentscheidenden 3:1, doch ansonsten sind die Gäste mittlerweile das tonangebende Team.

Innerhalb von einer knappen Viertelstunde schießen Bannikow (Bild rechts; 52. Min.) und Geronimo König (66. Min.) eine 4:2-Führung heraus. Das mögliche 5:2 wird „meiner Meinung nach zu Unrecht aberkannt“, wie TBV III-Trainer Dennis Driedger moniert. Unmittelbar danach verkürzt Wildner für die guten Maros-Männer auf 3:4, was die Spannung auf ein neues Level hebt. Der zweite Wildner-Treffer kommt leider nicht mehr zeitgemäß. „Bitter, weil es echt sehr greifbar war“, trauert Timm Lessow dem möglichen Punktgewinn hinterher. Wie die Entruper im zweiten Abschnitt nachlassen, geht Lessow gewaltig gegen den Strich. Die Kompaktheit geht flöten, ebenfalls die Spielkontrolle. Die Abwehr verdient ihren Namen beim dritten und vierten Gegentreffer nicht, „weil wir es einfach nicht gut machen.“

„Müssen uns ankreiden, dass wir schleppend hereingekommen sind“

Driedger (Bild links) resümiert nach dem Spiel gegenüber Lippe-Kick: „Insgesamt aber ein gutes Spiel ab der 30. Minute.“ Was verbesserungswürdig ist: „Wir müssen uns aber wieder ankreiden, dass wir schleppend hereingekommen sind und uns das Leben selbst schwergemacht haben. Dass wir das Spiel nach dem 0:2 drehen, ist jedoch eine gute Willensleistung.“ Gegen eine körperlich wahrnehmbare FCU-Equipe, die mit einer hohen mannschaftlichen Geschlossenheit überzeugt, ist es ein sehr hartes Stück Arbeit. Für Driedger steht jedoch nach 90 kräftezehrenden Minuten fest: „Insgesamt geht der Sieg für uns so in Ordnung.“

Fazit: Selten hat Union Entrup wohl solch eine völlig überflüssige Niederlage hinnehmen müssen. Stark, wie sie von Anpfiff an die Partie voll annehmen, ganz viel investieren, doch nach dem 2:0 ist der Stecker gezogen. Am Ende starten die Maros-Männer noch einmal die Aufholjagd, aber diese kommt zu spät.

Tore:
1:0 Domenic Wildner (15. Min.)
2:0 Sven Abraham (33. Min.)
2:1 Alex Bannikow (37. Min.)
2:2 Julian Diedrich (40. Min.)
2:3 Alex Bannikow (52. Min.)
2:4 Geronimo König (66. Min.)
3:4 Domenic Wildner (89. Min.)