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Viele Tore und viel Ärger

Spielbericht

(hk). In einer intensiven Begegnung an der Oerlinghauser Straße gibt es nach 90 Minuten keinen Sieger. Nicht nur das Ergebnis haben FSV-Coach Dennis Brokmann und sein Gegenüber Toni Knöfel als große Gemeinsamkeit. Ebenfalls die Unzufriedenheit über den eigenen Auftritt. Beide sagen unabhängig voneinander gegenüber Lippe-Kick: „Wir können mit unserer Leistung überhaupt nicht zufrieden sein.“

 

 

Von Henning Klefisch

 

 

P. Rubart

Einen feschen Beginn erwischt die FSV Pivitsheide. Einen blitzschnell und fußballerisch edel vorgetragenen Konter vollendet Maximilian Gwiasda nach neun Minuten zum 1:0. Brokmann fasst sich an den Kopf, atmet schwer, denn das, was nun kommt, ist für ihn einfach nur überflüssig wie ein Kropf: „Eigentlich hatten wir zu diesem Zeitpunkt alles im Griff. Fabrizieren dann aber ohne Gegnerdruck ein Eigentor aufgrund von Abstimmungsproblemen.“ Pascal Rubart köpft nach 13 Minuten die Kugel in das eigene Gehäuse, nachdem Dennis Tille lang und weit flankt. Der herauslaufende FSV-Fänger Hugo Witt staunt hier nicht schlecht, schaut nur verdattert hinterher. Im Abwehrbereich verteidigen die Schwarz-Weißen eher liberal, was die Gäste aber nur dezent ausnutzen können. Den spielstarken Kurstädtern wird zu viel Raum geboten, weshalb die sich mühelos bis vor den gegnerischen Strafraum durchkombinieren können. Echtes Kapital ziehen sie aus so vielen Freiheiten allerdings nicht. Nach einem hervorragend ausgeführten ruhenden Ball spricht Referee Michael Pelster den Hausherren einen Elfmeter zu, den Tilman Denner in der 17. Spielminute zur abermaligen Führung verwandelt. Eine Viertelstunde später aber gleicht Marco Bovino erneut aus, ist er der Profiteur nach einem Balldiebstahl der hier zaghaften auftretenden Brokmann-Boys. Niklas Bohlmann glänzt erst als Balleroberer, dann tanzt er gefühl- wie kraftvoll durch das Mittelfeld. Wie Slalomstangen lässt er mehrere Gegenspieler stehen. Er dribbelt sie fintenreich aus, passt mit einem sinnvollen Zuspiel auf Bovino, der sich samt Kugel um seinen Gegenspieler dreht und von der Strafraumkante diese in das rechte Tor-Eck pfeffert.

 

 

Cool, cooler Bovino

 

M. Gwiasda

In den zweiten 45 Minuten wird es fußballerisch deutlich dünner. Es entwickelt sich zunehmend ein Mittelfeldgeplänkel, gibt es viel Lamentieren und Pässe ins Nirwana. Den Pivitsheidern fehlt die zupackende wie konsequente Ader bei den sich bietenden Umschaltaktionen. Zugleich leisten sie sich im Abwehrbereich leichte Fehler. Wie etwa auch nach 78 Minuten, als der quirlige Wirbelwind Chris Capelle beherzt in den gegnerischen Strafraum dringt, von Max Gwiasda gelegt wird, es folgerichtig Elfmeter gibt. Boss Bovino ist cool, schießt cool – der TuS geht erstmals in dieser Begegnung in Führung. Wenn auch fußballerisch die eine oder andere Unsauberkeit anzutreffen ist, so mobilisieren die Pivitsheider sämtliche Ressourcen und gleichen durch den leidenschaftlich in der Luft stehenden Laurenz Imig kurz vor dem Schlusspfiff aus. Tilman Denner serviert per Eckball.

 

 

„Insgesamt kein gutes Spiel von uns“

 

T. Knöfel

Für Dennis Brokmann ist dieser 3:3-Endstand „verdient.“ Und er führt weiter aus: „Insgesamt kein gutes Spiel von uns, aber letztendlich haben wir noch einen Punkt geholt.“ Der Kurstadt-Vulkan Toni Knöfel brodelt nach einem Auftritt, der als der schlechteste der noch jungen Spielzeit durchgeht. „Wir konnten nicht unser Potenzial der ersten Pflichtspiele ansatzweise abrufen. Von Minute eins war unser Spiel und Teamspirit einfach nur blutleer. Der Gegner war noch passiver als ich ihn vorher eingeschätzt habe. Durch individuelle Fehler haben wir den Gegner über 90 Minuten am Leben gehalten. Mit der Einstellung vom TSV-Spiel geht das Spiel komplett anders aus“, prognostiziert er überzeugt. Er hat die „Selbstüberzeugung“ im eigenen Spiel vermisst, wäre ein Sieg auf dem Kunstrasenplatz ohne Gewissensbisse möglich gewesen, nach seinem Selbstverständnis. Die Fehler werden klar angesprochen, in den folgenden Übungseinheiten dann konkret umgesetzt.

 

 

„Ein Dreier hätte definitiv drin sein müssen“

Der Auftritt in den zweiten 45 Minuten stimmt ihn etwas zuversichtlicher. „Zweite Halbzeit dominieren wir komplett. Gefühlt haben wir 80 Prozent Ballbesitz und sind wachsam. Aber nach dem 3:2 hören wir wieder auf, an uns zu glauben und lassen jeglichen Killerinstinkt vermissen“, hadert ein aufgeregter Knöfel. Die letzten Minuten müssen sie nach einem Platzverweis sogar in Unterzahl weiterspielen.

Dennoch „hätte ein Dreier definitiv sein müssen“, betont der erfahrene Fußballer. Bei der Hinausstellung hätte er sich vom Referee „mehr Fingerspitzengefühl“ erhofft. Was ihn erzürnt: „Gefühlt gibt es für kein einziges Foulspiel gelb, aber dann für zwei Kommentare. Sieht unglücklich aus, aber die Unruhe haben wir selber produziert“, hat er letztlich auch ein Eigenverschulden erkannt.

 

 

Fazit: Zahlreiche Fehler prägen das Spiel. Für die Trainer ist es eine innere Qual, während die Schaulustigen einige Torchancen und Treffer sehen dürfen. Es bleibt zu konstatieren: Beide können es deutlich besser als heute gezeigt.

 

 

Tore:

1:0 Maximilian Gwiasda (9. Min.)
1:1 Pascal Rubart (per Eigentor; 13. Min.)
2:1 Tilmann Denner (per Elfmeter; 17. Min.)
2:2 Marco Bovino (32. Min.)
2:3 Marco Bovino (per Elfmeter; 78. Min.)
3:3 Laurenz Imig (83. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
12. September 2021 90' Kreisliga A Detmold 2021/22 3

Spielort

Sportplatz Pivitsheide
97, Oerlinghauser Straße, Pivitsheide V.L., Detmold, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Detmold, Nordrhein-Westfalen, 32758, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
FSV Pivitsheide213Draw
TuS Horn-Bad Meinberg213Draw

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