Eine „Hitzeschlacht ohne Sieger“

Spielbericht

(hk). Kein Scherz, der von den Menschen verursachte Klimawandel strahlt bis in die Kreisliga hinab. Ungewöhnlich heiß ist es an diesem September-Tag an der Oerlinghauser Straße in Pivitsheide. Der dortige Kunstrasenrasenplatz hat sich über die vergangenen Tage extrem aufgeheizt, was die Bedingungen für die sportlich Aktiven entscheidend erschwert. Nach 90 intensiven Minuten zwischen Gastgeber FSV Pivitsheide und dem TuS Horn-Bad Meinberg gibt es beim 1:1 keinen Gewinner in einem Spiel, „was aus meiner Bewertung am Ende mit einem gerechten Ergebnis endet!“, so registriert es FSV-Chef-Trainer Thorsten Schmiech im Nachgang bei Lippe-Kick. Von einer „Hitzeschlacht ohne Sieger“ spricht derweil Gäste-Trainer Toni Tiburzy.

Von Henning Klefisch

Sven Meinbrock

Insbesondere der Faktor Disziplin genießt bei den Akteuren im Glutofen die allergrößte Wertschätzung. Die Hausherren erspielen sich einzig einen Hochkaräter, der vom famosen TuS-Torwart Sven Meinbrock noch per Glanzparade an die Querstange gelenkt wird. Mit Argusaugen stellt Tiburzy fest: „Immer, wenn wir unsauber spielen, dann bringen wir FSV ins Spiel.“ Diese erste Abschlussaktion ist exemplarisch dafür. Vor allem über ein fixes Kombinationsspiel möchten die Horner für Torgefahr sorgen, sind es oft Eckbälle, die stellvertretend sind. Die Kurstädter haben bei einem Schuss von der Strafraumkante das 1:0 auf dem Fuß. Es geht torlos in die gekühlten Kabinen.

Horner verpassen die Vorentscheidung

Jan Luis Stein

Wenige Augenblicke nach dem Wiederanpfiff vergeben die Hausherren die „Monsterchance“ (O-Ton: Schmiech) durch Timo Landwehr. Aus gerade einmal fünf Metern Torentfernung kann er seinen Kopfball nicht im gegnerischen Gehäuse unterbringen. „In der Folge war der TuS besser im Spiel und konnte dann das 0:1 erzielen“, das nach 69 Minuten von Jan Luis Stein als Produzent fällt.

Timo Landwehr

Der eingewechselte Fadi Rassil bedient Daniel Brinkmann, der wiederum den besser positionierten Stein in Szene setzt. Der Torschütze ist mit seinem zweiten Kontakt erfolgreich. In der Folgezeit vermisst Schmiech, dass seine Schützlinge „nicht mehr so griffig sind.“ Die Kurstädter haben in dieser Spielphase die Deutungshoheit, zudem einige lukrative Abschlussaktionen, verpassen aber das wohl vorentscheidende zweite Tor. „Dann“, ist der Realist Thorsten Schmiech nicht im Phantasialand zur Welt gekommen, „wäre es sicher schwer geworden!“

„Können uns Stück für Stück wieder mehr ins Spiel zurückkämpfen“

Moritz Stolle

So bleibt das FSV-Ensemble aber weiterhin am Leben. Und so freut sich der Chef-Trainer über das Tor von Moritz Stolle nach einem Standard in Spielminute 85, als Schmiech gegenüber Lippe-Kick anmerkt: „Letztlich konnten wir uns dann aber Stück für Stück wieder mehr ins Spiel zurückkämpfen und dann auch verdient den 1:1-Ausgleich erzielen!“ Für den TuS Horn-Bad Meinberg wäre noch mehr möglich gewesen, denn Tiburzy mosert: „Anschließend wird uns ein Konter wegen Abseits abgepfiffen, wo wir eine Drei-gegen-zwei-Situation hätten“, doch der Referee Ralph Marquardt eine verbotene Zone erkennt.

„Haben circa 80 Prozent-Ballbesitz“

Toni Tiburzy

Im Gespräch mit Lippe-Kick berichtet Thorsten Schmiech abschließend: „Ein unglaublich intensives Spiel zweier guter Mannschaften mit einem am Ende gerechten Ergebnis!“ Aus Sicht von Tiburzy ist diese Punkteteilung ärgerlich, weil: „Wir haben circa 80 Prozent-Ballbesitz über die komplette Dauer und sind die spielbestimmende Mannschaft.“ Aus seiner Gefühlswelt macht TuS-Trainer Toni Tiburzy kein Geheimnis, wenn er gegenüber Lippe-Kick offenbart: „Wir sind enttäuscht, weil es wahrscheinlich nie mehr so leicht sein wird, drei Punkte aus Pivitsheide zu entführen.“ Um letztlich ebenso noch einige lobende Worte zu postulieren: „Aber die Mannschaft hat heute die Partie angenommen und zu 95 Prozent alles richtiggemacht.“

Fazit: Für den einen Trainer ist das Remis leistungsgerecht, für den anderen wäre der Auswärts-Sieg berechtigt gewesen. Klar ist, dass die Partie trotz hoher Temperaturen überaus intensiv, packend und spannend bis zum Schlusspfiff ist.

Tore:
0:1 Jan Luis Stein (69. Min.)
1:1 Moritz Stolle (85. Min.)