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Hiddesen/Heidenoldendorf nach Pokalfight im Viertelfinale

Spielbericht

(ab). Einen Pokalfight, wie er im Buche steht, liefern sich die SG Istrup/Brüntrup und die SG Hiddesen/Heidenoldendorf, an dessen Ende der A-Ligist glücklich die nächste Runde erreicht.

 

 

Von André Bell

 

Fabio Cucchiara

Istrup/Brüntrup-Obmann Andre Georg will und kann nach dem Spiel von allem sprechen, aber definitiv nicht „von einem bitteren Ende“. Denn für ihn ist die SG Istrup/Brüntrup „ganz klar der Sieger dieses Spiels“. Der von Coach Falk Weskamp aufgestellte Matchplan sieht vor, mit möglichst „allen Spielern nach einem Ballverlust schnell wieder hinter den Ball zu kommen und die Gäste erstmal kommen zu lassen“. Allerdings spielen die Gäste dabei nicht mit, denn die setzen auf „lange Bälle auf die Außen, die wir aber sehr gut wegverteidigt haben“, so Georg. In der Vorwärtsbewegung setzen die Hausherren dagegen auf schnelles Umschaltspiel, was sie in der 18. Minute auch in Perfektion umsetzen. „Es war die erste Aktion, wir standen sehr tief und Cucchiara ist ja bekanntlich ein schneller Spieler. Wir hatten keine gute Aufteilung und keinen Zugriff“, analysiert Gäste-Coach Noah Kükenhöner die Szene, die zum 0:1 aus Sicht der Gäste führt.

 

Ayena bedient Lükermann

Nick Lükermann

Doch nur wenig später meldet sich die SG Hiddesen/Heidenoldendorf zurück. Davide Ayena erkämpft sich auf der rechten Außenbahn einen Ball, spielt in die Mitte, wo Nick Lükermann goldrichtig steht und zum 1:1 einschiebt. Eine Szene mit Folgen für Andre Georg: „Durch einen individuellen Fehler in der Verteidigung fangen wir uns leider das 1:1, wobei ich als Torwart sehr ungünstig Falle und bis zur Halbzeit leider mit starker Bewegungseinschränkung spielen muss, da wir auf der Torwartposition sehr schlecht besetzt waren für dieses Spiel.“ An dieser Stelle richtet Georg seinen Dank an „Noah und die SG HH, die in der Halbzeit zugestimmt hatten, einen Torwart einzuwechseln, der aber krankheitsbedingt gar nicht erst mit auf dem Spielbericht stand, es aber doch versuchen wollte und somit eigentlich nicht hätte spielen dürfen. Für dieses Fair-Play schonmal vielen Dank“. Georg muss aber bis zur Halbzeit auf die Zähne beißen.

 

 

Georg nimmt Rückstand auf seine Kappe

Andre Georg

Und das hat Auswirkungen auf das Resultat, denn die beiden Gegentreffer, die die Hausherren bis zur Pause kassieren, nimmt Andre Georg auf seine Kappe, „da es schmerzbedingt und körperlich einfach nicht mehr ging“. Einen direkten Freistoß von Davide Ayena, der sehr platziert, aber eigentlich „viel zu lasch geschossen ist“, führt zum 2:1 für Hiddesen/Heidenoldendorf. „Unter normalen Voraussetzungen, würde ich behaupten, hole ich das Ding“, ist sich Georg sicher. Noah Kükenhöner schreibt das Tor dagegen der Schusstechnik von Davide Ayena zu: „Er trifft aus 30 Metern per Aufsetzer und schießt Flatterbälle wie kein Zweiter.“ Das 1:3 aus Sicht der Hausherren ist dagegen „technisch blitzsauber“ von Ayena gemacht, so Georg: „Er steht mit dem Rücken zum Tor und schließt aus 35 Metern mit zwei Kontakten einfach mal ab. Da ich nicht schnell genug nach hinten komme, landet auch dieses Ding im Kasten.“

 

Kükenhöner: „Habe Verantwortung für meine Mannschaft“

Noah Kükenhöner

Der 1:3-Pausenstand spiegelt in seinen Augen „nicht den Spielverlauf zu diesem Zeitpunkt wider“. Noah Kükenhöner auf der anderen Seite ist froh, dass er und seine Mannschaft erst einmal durchschnaufen können: „Wir sind von Anfang an voll nervös und die Zuschauer, also das Dorf, was ich vorher schon angekündigt hatte, haben für einen Hexenkessel gesorgt, waren aber auch wirklich unfair. Ich sage sowas wirklich selten, aber das ging echt nicht.“ Auch die Schiedsrichterleistung nimmt Kükenhöner hier nicht raus: „Ich habe mit ihm vernünftig nach dem Spiel geredet, da ist alles in Ordnung. Aber ich werde beleidigt und mir wird gesagt, dass ich die Fresse halten soll von einem Feldspieler, der Schiedsrichter hört das und gibt gelb. Unsere Spieler werden umgetreten. Das soll jetzt kein Meckern sein, aber damit kann ich nicht zufrieden sein. Ich habe auch eine Verantwortung für meine Mannschaft.“

 

 

Georg kann nicht weiterspielen

Pascal Richter

In der Pause nehmen sich die Gäste vor, früh im zweiten Durchgang für die Entscheidung zu sorgen. Die Hausherren dagegen ändern ihren Matchplan, wie Andre Georg berichtet: „In der Kabine haben wir den Matchplan geändert und haben in Halbzeit eins gemerkt, dass wir auch so eine Mannschaft vorne durch Pressing packen können.“ Für den Schlussmann geht es aber nicht mehr weiter. Der vorgesehene Ersatzmann Pascal Schrader wärmt sich auf, merkt dann aber, dass es keine gute Idee ist, sich ins Tor zu stellen, weshalb Feldspieler Pascal Richter im zweiten Durchgang die Handschuhe überstreift und sich zwischen die Pfosten stellt. Mit Beginn der zweiten Halbzeit hat die SG Hiddesen/Heidenoldendorf zunächst „zwei gute Torchancen, wo wir eigentlich das 4:1 machen müssen, haben es aber einfach nicht geschafft“, hadert Kükenhöner. „Und dann lässt du eine Mannschaft am Leben.“

 

„Klassischer Pokalfight“ in Halbzeit zwei

Labinot Delolli

Es entwickelt sich in den zweiten 45 Minuten der „klassische Pokalfight“, auf den sich Georg „im Vorfeld so gefreut hatte“. Es spielt nur noch die SG Istrup/Brüntrup, so der Obmann. Und natürlich wird das Spiel auch „minütlich hitziger, sowohl von außen als auch auf dem Platz. Der Schiedsrichter hat auf beiden Seiten auch immer wieder für kritische Situationen gesorgt. So wird uns ein glasklarer Elfmeter nicht gegeben. Aber davon abgesehen, möchte ich in so einem Spiel, dass sich so zuspitzt, ungern mit dem Unparteiischen tauschen wollen“. Unterkriegen lassen sich die Hausherren davon aber noch lange nicht: „Man hat dieser Mannschaft angemerkt, dass sie hier richtig was bewegen will. Und die harte Arbeit wurde dann belohnt. Wir haben gefightet bis zum Erbrechen und nebenbei auch fußballerisch unfassbar gute Qualität angeboten.“ Labinot Delolli bringt den Hexenkessel in der 71. Minute mit dem 2:3-Anschlusstreffer zum Brodeln.

 

 

Brüntrup bebt

Andre Georg ist sich in diesem Moment sicher, „dass wir das Dritte auch machen werden“. Während die Gäste ab dem Moment nur noch „froh über jeden Ball waren, den sie hinten rausdreschen konnten, spielen wir weiter zielstrebig nach vorne und behalten dabei auch endlich noch die Ruhe“. Und so kommt, was in so einem Spiel kommen muss. In der siebten Minute der Nachspielzeit, für die Noah Kükenhöner im Übrigen nur wenig Verständnis aufbringt, klingelt es. „Wahnsinn! Gänsehaut pur. Was da für eine Schallwelle über den Platz geht, weil die Leute dermaßen ausrasten“, versucht Georg diesen Moment in Worte zu fassen: „Für solche Momente spielt man Fußball und geht auf den Sportplatz.“ Fabio Cucchiara bringt den Platz in Brüntrup endgültig zum Beben. Danach haben die Hausherren sogar noch den Siegtreffer auf dem Fuß, was „hochverdient gewesen“ wäre, laut Georg. Aber der Fußballgott will ein Elfmeterschießen sehen.

 

Lotterie Elfmeterschießen

Davide Ayena

Für Noah Kükenhöner hätte es so weit aber gar nicht erst kommen dürfen: „Uns fehlt einfach die Coolness im Spiel. Wir kriegen das 2:3 und dann gab es, warum auch immer, zehn Minuten Nachspielzeit und kriegen in der 98. Minute den Ausgleich. Vorher liegt Davide Ayena drei Minuten am Boden, der Fairplay-Gedanke war in dem Moment nicht da, aber das kann ich auch verstehen, wenn man das Tor in letzter Sekunde schießen will. Von daher ist das ok.“ Und dann geht es in die Lotterie Elfmeterschießen, das die SG Istrup/Brüntrup mit einem Feldspieler im Tor bestreiten muss, der sonst nie zwischen den Pfosten steht. „Am Ende ziehen wir den Kürzeren, weil wir ein Ding über die Latte jagen“, erklärt Andre Georg, für den, wie bereits erwähnt, seine Jungs „die Gewinner“ sind.

 

 

Georg: „Hätten es absolut verdient, weiterzukommen“

Denn „wer es schafft, so eine Mannschaft im zweiten Durchgang lediglich zu zwei Abschlüssen kommen zu lassen, hätte es absolut verdient, weiterzukommen. Herzlichen Glückwunsch und weiterhin viel Erfolg an die SG Hiddesen/Heidenoldendorf“. Die SG Hiddesen/Heidenoldendorf freut sich über den Viertelfinaleinzug, über das Wie macht sich Kükenhöner keinen Kopf: „Am Ende des Tages zählt das Weiterkommen, am Ende fragt keiner nach dem Wie.“ Sein Kompliment geht an die SG Istrup/Brüntrup: „Die haben sich richtig teuer verkauft und zu keiner Sekunde aufgegeben. Dafür schon einmal ein Riesenkompliment.“ Das Spiel findet Kükenhöner allerdings nicht ansehnlich: „Das Spiel hatte wenig mit Fußball zu tun. Wir haben viel durchrotiert, es fehlten acht Stammspieler. Und Istrup/Brüntrup hat nur alles nach vorne gekloppt, was ging.“

 

Andre Georg ist „mächtig stolz“

Das letzte Wort gebührt noch einmal Andre Georg: „Mich freut es einfach nur riesig, zu sehen, wozu diese Mannschaft in der Lage ist. Wie jeder Einzelne über seine Leistungsgrenze hinaus geht und sich quält für das Team. Genial. Dazu spielen wir noch einen absolut ansehnlichen Fußball. Das macht mich richtig stolz und da kann auch jeder der Jungs stolz drauf sein. Ein wieder mal packendes Pokalspiel für jede anwesende Person auf dem Sportplatz. Und das Weiterkommen wäre einfach nur noch die Kirsche auf der Sahnetorte gewesen. Alles gut, ich glaube, wir haben uns richtig gut und teuer verkauft.“

 

Die nächsten Aufgaben

Für die SG Hiddesen/Heidenoldendorf geht es im Viertelfinale zum SV Diestelbruch-Mosebeck, in der Liga steht am Sonntag das Gastspiel bei den SF Oesterholz-Kohlstädt an. Die SG Istrup/Brüntrup hat am Wochenende das nächste Topspiel vor der Brust. Es geht zur SG Sabbenhausen/Elbrinxen/Falkenhagen.

 

Fazit: Die SG Istrup/Brüntrup bietet der SG Hiddesen/Heidenoldendorf die Stirn und hat den Favoriten am Rande einer Niederlage. Letztendlich entscheidet das Elfmeterschießen und hier haben die Gäste das bessere Ende für sich.

 

Tore:

1:0 Fabio Cucchiara (18. Min.)

1:1 Nick Lükermann (25. Min.)

1:2 Davide Ayena (36. Min.)

1:3 Davide Ayena (45. + 7. Min.)

2:3 Labinot Delolli (71. Min.)

3:3 Fabio Cucchiara (90. + 7. Min.)

 

Im Elfmeterschießen:

Für Istrup/Brüntrup: Hendrik Tönsmeier, Marvin Roets, Labinot Delolli, Jerremy Jäger

Für Hiddesen/Heidenoldendorf: Sebastian Knehe, Dorian Fries, Davide Ayena, Nicklas Petkau, Christopher Petkau

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
5. September 2023 90' Kreispokal Detmold 2023/24 Achtelfinale

Spielort

Sportplatz Brüntrup
Kindertagesstätte Brüntrup, 25, Wehrener Straße, Brüntrup, Blomberg, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Detmold, Nordrhein-Westfalen, 32825, Deutschland

Ergebnisse

ClubGoalsSpielausgang
SG Istrup/Brüntrup7Loss
SG Hiddesen/Heidenoldendorf8 n.E.Win

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