Lügder Weitschuss-Gala

Spielbericht

(ab). Der TuS WE Lügde steht nach einem 4:1-Sieg über den SV Eintracht Jerxen-Orbke im Viertelfinale des diesjährigen Kreispokals. Drei der vier Tore erzielt Lügde dabei von weit außerhalb des Strafraums.

Von André Bell

Marco Schlobinski

Umso bemerkenswerter ist die Leitung einzuordnen, wenn man bedenkt, dass der TuS WE Lügde zwei stark angeschlagene Spieler auf der Ersatzbank sitzen und viele Spieler auf dem Feld hat, „die bislang nicht so viel Spielzeit bekommen haben“, so Coach Arthur Wiebe. „Und ich kann nur den Hut vor meiner Mannschaft ziehen.“ Denn die will sich offenbar beweisen und lässt kämpferisch ihr Herz auf dem Platz. Ganz anders als die Gäste aus Jerxen-Orbke, die laut Coach Marco Schlobinski schon mit der falschen Grundeinstellung auf den Platz gehen: „Ich habe vor dem Spiel darauf hingewiesen, dass es in Lügde auf eine gewisse Körperlichkeit ankommt und auf ein gutes Zweikampfverhalten. Und das haben wir nicht verstanden. Die Jungs sind die auf den Platz gegangen und haben sich gedacht, es wird schon irgendwie funktionieren.“ Und das tut es mit dieser Einstellung nicht.

Hasse herausragend

Jonas Hasse

Der TuS WE Lügde kauft den „Junx“ in jeder Hinsicht den Schneid ab, ist immer einen Schritt schneller am Ball und haut alles rein. „Wir wussten, dass wir nicht das Spiel machen werden. Wir wussten aber auch, dass wir den Gegner im Spielaufbau in jeder Situation stressen können. Und das ist uns perfekt gelungen“, lobt Wiebe. „Wir hatten sehr viele Ballgewinne und sehr gute Umschaltmomente.“ Und der TuS WE Lügde erzielt herausragende Tore. Nach einem Ballgewinn kurz hinter der Mittellinie bekommt Jonas Hasse den Ball, der sieht, dass Jerxen-Orbke-Schlussmann Denis Deli weit vor seinem Kasten steht und zieht von der Mittellinie einfach mal ab. Im hohen Bogen landet der Ball punktgenau im Kasten. „Völlig verdient“ geht Lügde kurz vor der Pause in Führung, findet Arthur Wiebe.

Lügde kann es auch vom Punkt

Nikolai Keuneke

Nach der Pause ist es ein ähnliches Spiel. Jerxen-Orbke hat viel Ballbesitz, die Hausherren stehen den „Junx“ aber ständig auf den Füßen und stören schon bei der Ballannahme. Kurz nach der Pause gewinnt der TuS nach einem weiten Abschlag von Felix Wessel den zweiten Ball, Jonas Hasse geht in halblinker Position noch ein paar Meter und haut den Ball aus 30 Metern humorlos ins lange Eck. Beim 3:0 nur vier Minuten später ist es ausnahmsweise ein berechtigter Elfmeter, den ebenfalls Jonas Hasse souverän verwandelt. Ein Traumtor haben die Hausherren aber noch in petto. Natürlich ist es wieder ein Ballgewinn in der eigenen Spielhälfte. Diesmal geht der Ball nach rechts raus zu Nikolai Keuneke, der ganz viel Grün vor sich sieht und aus 25 Metern halbrechter Position mit dem rechten Fuß wieder über Deli hinweg den Ball ins Tor schlenzt. „Einfach unfassbar“, sucht auch Arthur Wiebe nach Worten. Schon am Sonntag hatte Lügde aus großer Distanz gegen den TSV Horn getroffen.

Schlobinski: „Uns fehlten Tempo, Ideen und Einsatz“

„Im Moment läuft es einfach“, frohlockt der Lügder Coach. Kurz vor Schluss betreibt Jerxen-Orbke noch etwas Ergebniskosmetik, als Marco Jöstingmeier-Polvora aus dem Gewühl heraus das 1:4 erzielen kann. „Wir spielen es aber cool und lässig zu Ende“, so Wiebe. Den Sieg findet er hochverdient: „Jerxen-Orbke hatte zwar mehr Ballbesitz, keine Frage. Aber sie haben sich während der gesamten 90 Minuten nicht eine klare Torchance herausgespielt. Wir waren läuferisch und kämpferisch überlegen und konnten immer wieder Nadelstiche setzen, deswegen ist es auch ein absolut verdienter Sieg aus meiner Sicht.“ Dem kann Marco Schlobinski nicht widersprechen: „Uns fehlten das Tempo, die Ideen und der Einsatz. Und dann kannst du so ein Spiel nicht gewinnen. Das Spiel war sehr lehrreich für viele meiner Spieler und ich bin gespannt, was wir daraus mitnehmen in die nächsten Begegnungen.“

Die nächsten Aufgaben

Der Viertelfinalgegner des TuS WE Lügde wird am Donnerstagabend erst ermittelt und wird entweder die FSV Pivitsheide oder der TSV Horn sein. In der Liga möchte Lügde den Schwung mitnehmen und am Sonntag bei RSV Hörste nachlegen. Der SV Eintracht Jerxen-Orbke ist am Sonntag ebenfalls auf Reisen und muss zum FC Augustdorf.

Fazit: Der TuS WE Lügde tut, was der TuS WE Lügde tun muss, um gegen den Favoriten aus Jerxen-Orbke zu gewinnen. Und das mit Bravour. Verdient setzt sich der A-Ligist gegen den Bezirksligisten durch, dem die lasche Einstellung zum Verhängnis wird.

Tore:

1:0 Jonas Hasse (38. Min.)

2:0 Jonas Hasse (50. Min.)

3:0 Jonas Hasse (per Elfmeter; 54. Min.)

4:0 Nikolai Keuneke (64. Min.)

4:1 Marco Jöstingmeier-Polvora (82. Min.)