Müssen zeigt Reaktion auf Debakel

Spielbericht

(ab). Der BSV Müssen zeigt sich gut erholt vom 3:8-Debakel beim SuS Pivitsheide II vom ersten Spieltag und schlägt den SV Eintracht Jerxen-Orbke II verdient mit 3:2.

Von André Bell

Mika Nolte

Viel hatte sich der BSV Müssen für das Spiel vorgenommen. Coach Thorsten Kilbasinski hatte vor dem Spiel noch eine gute Ansprache gehalten, die ihre Wirkung nicht verfehlt hat. „Wir waren von Anfang an da“, meint Nils Petersmeier. „Wir wollten etwas tiefer stehen und nach vorne Nadelstiche setzen, das hat auch erst ganz gut geklappt.“ Der SVE Jerxen-Orbke II kommt etwas schläfriger in die erste Halbzeit, hat zwar mehr Ballbesitz, aber das allein ist noch kein Erfolgsfaktor. Die Hausherren nutzen gleich die erste Möglichkeit, um in Führung zu gehen. Anton Habernoll spielt einen starken Steckpass zu Mika Nolte, der eiskalt vollendet. Das war zu einfach aus Sicht von SVE-Coach Tim Hosch: „Wir laufen in ein ähnliches Schema rein wie letzte Woche gegen Hagen-Hardissen. Da müssen wir definitiv nochmal an ein paar Stellschrauben drehen. Denn Meisterschaften gewinnt man in der Defensive.“

Hosch: „Ständig ist ein Bein dazwischen“

Tim Hosch

Was ebenfalls wichtig ist, ist der Zusammenhalt. Und den zeigt der BSV Müssen, so Petersmeier: „Es stand ein Team auf dem Platz. Jeder hat sich für den anderen in die Bälle geworfen und gegen einen starken Gegner alles reingehauen.“ Der Ausgleich fällt dennoch nach 19 Minuten. Nach einer Flanke aus dem linken Halbfeld kann Bent Doyen wuchtig zum 1:1 einköpfen. er SVE Jerxen-Orbke II kommt zusehends besser ins Spiel und tritt teilweise sehr dominant auf. „Wir haben super viel Ballbesitz, stellen auf 3-4-3 um, haben Zugriff auf das Spiel, sind griffig, haben viele Abschlüsse, der Gegner steht aber auch unheimlich tief. Konterfußball at it’s best, teilweise mit acht, neun Leuten im Sechzehner, das ist auch unheimlich schwer, zwingende Chancen zu generieren, ständig ist ein Bein dazwischen.“ Und so entwickelt sich „eine Dynamik im Spiel, die es schwermacht, dagegenzuhalten. Wir sind sehr weit aufgerückt und der Platz in Müssen ist auch nicht der längste“. Es bleibt zunächst beim 1:1.

Führung verschafft trügerisches Gefühl

Anton Habernoll

Nach der Pause können die Gäste dann mit 2:1 in Führung gehen. Der SVEJO II spielt sich gut durch und Nils Laubinger trifft aus spitzem Winkel. Tim Hosch verspürt „große Erleichterung und man hatte das Gefühl, da Müssen auch viel hinterhergelaufen ist, dass es jetzt in eine Richtung geht“. Doch dann macht sich wieder eine gewisse Schlafmützigkeit breit. Nach einem langen Abstoß ist sich SVE-Schlussmann Dennis Deli unschlüssig, ob er rauskommen soll oder nicht und steht so im halbleeren Raum. Anton Habernoll bekommt den Ball, überlupft den weit vor seinem Kasten stehenden Deli und schiebt den Ball ins leere Tor. „Ein herrlicher Treffer“, schnalzt Nils Petersmeier mit der Zunge. Das Gefühl von Tim Hosch hat sich damit erledigt, denn das 2:2 ist für ihn „der entscheidende Wirkungstreffer“. Der BSV Müssen bekommt Oberwasser, erzielt das 3:2 durch Leon Ernst, der einen Pass hinter die Abwehrkette von Mika Nolte und hat bei seinem Schuss Glück, dass er abgefälscht wird.

Hosch: „Nur Fußballspielen ist nicht ausreichend“

Anschließend konzentriert sich der BSV Müssen auf das Verteidigen der Führung. Der SVE Jerxen-Orbke II ist bemüht, Gefahr kommt aber keine auf den BSV-Kasten. Es bleibt beim 3:2 für die Gastgeber. „Das sind die Spiele, wo Cleverness plus Wille den Ausschlag geben. Und auch die Zweikampfstärke war auf Müssener Seite etwas ausgeprägter und dann kommt so ein Ergebnis zustande“, urteilt Tim Hosch nach dem Spiel. Seine Mannschaft kann „daraus lernen. Unser Auftrag ist es, die Jungs zu entwickeln, wir wollen etwas erreichen, das wollen wir kommunizieren und die Jungs damit auch bewusst unter Druck setzen“, so Hosch weiter. Klar ist aber auch, „dass wir eine zusammengewürfelte Mannschaft haben. Ich hoffe, dass jetzt jeder gemerkt hat, dass nur Fußball spielen erstmal nicht ausreichend ist, um Spiele zu gewinnen. Es muss eben auch über die Schmerzgrenze hinaus verteidigt werden und, wenn wir das umsetzen, kommen wir auch schnell wieder in die Erfolgsspur zurück“, ist sich der Coach sicher.

Petersmeier: „Waren den Tick galliger“

Der BSV Müssen nimmt die drei Punkte gerne mit, so Nils Petersmeier: „Insgesamt ein Arbeitssieg, wobei wir nicht viel besser waren als Jerxen, nur diesen Tick galliger. Insgesamt aber für mich nicht unverdient, da wir vor dem Ausgleich schon zwei, drei klare Chancen hatten, um die Führung zu erhöhen. Letztendlich hatten wir aber auch Glück, da Jerxen mit einem Lattentreffer auch noch eine richtig gute Chance hatte.“

Fazit: Der BSV Müssen rehabilitiert sich für die heftige Klatsche und schlägt den SVE Jerxen-Orbke II verdient.

Tore:

1:0 Mika Nolte (7. Min.)

1:1 Bent Doyen (19. Min.)

1:2 Nils Laubinger (57. Min.)

2:2 Anton Habernoll (58. Min.)

3:2 Leon Ernst (78. Min.)