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Punkteteilung im Barntrup-Derby

Spielbericht

(ab). Das Derby zwischen dem RSV Barntrup II und der SG Sonneborn/Alverdissen II endet mit einem für alle Seiten gerechten 2:2-Unentschieden. Das Wichtigste: Es war endlich wieder ein Derby.

 

 

Von André Bell

 

Lucas Schmidt

Zumindest RSV-Coach Martin Schäfer verspürt die für ein Derby übliche Stimmung: „Beide Mannschaften waren sehr aggressiv und haben gezeigt, dass sie gewinnen wollen.“ Das Spiel beider Mannschaften ist aber auch fehlerbehaftet. Die roten Teufel schlafen bei einem Freistoß, bekommen den Ball nicht geklärt, sodass Lucas Schmidt den Ball im Getümmel ins eigene Tor befördert. „Richtig clever von uns und absolut nicht unverdient“, findet SG-Schlussmann Rene Brinkmann, der sein letztes Derby als Spieler erlebt, den Führungstreffer für seine Farben. Danach gehen die Meinungen auseinander. Denn laut Rene Brinkmann fällt das 1:1 für den RSV „aus dem Nichts“, während Martin Schäfer den Ausgleich „völlig verdient“ findet. Aziz Doosti bekommt den Ball gut in die Schnittstelle gespielt und kann sich frei vor Brinkmann die Ecke aussuchen. Wenig später taucht Doosti noch einmal vor Brinkmann auf, diesmal versagen aber die Nerven, sodass der Schlussmann souverän den Rückstand verhindern kann.

 

Lücke trifft vom Punkt

Adrian Lücke

Noch vor der Halbzeit ertönt dann ein Pfiff des Schiedsrichters, der auf den Elfmeterpunkt zeigt. Es gibt einen Strafstoß für die SG Sonneborn/Alverdissen II. „Zu 100 Prozent berechtigt“, meint Brinkmann. Schäfer empfindet den Elfmeter als „dämlich. Das müssen wir anders verteidigen“. Adrian Lücke verwandelt sicher zur 2:1-Pausenführung für die Gäste. „Zu diesem Zeitpunkt etwas glücklich für Sonneborn“, so Martin Schäfer. Rene Brinkmann findet die Pausenführung „verdient“.

In der Halbzeit stellt Schäfer sein Team um und „zaubert den ein oder anderen aus dem Hut“, stellt Brinkmann fest. Denn plötzlich stehen Daniel Barbarito und Nico Haase auf dem Feld. „Und so wird es natürlich ein ganz anderes Spiel. Barntrup baut mehr Druck auf, stellt clever zu, kommt aber nicht wirklich zu zwingenden Abschlüssen“, so Brinkmann, der sich noch in sicherem Fahrwasser wähnt.

 

SG muss Vorsprung in Unterzahl retten …

Doch eine Schiedsrichter-Entscheidung, der einen SG-Kicker nach einem „Allerweltsfoul“ mit Gelbrot vom Platz schickt, verändert das Spiel. „Grundsätzlich okay, aber dann bitte auch zwei Minuten vorher auf der Gegenseite“, hat Rene Brinkmann dazu eine klare Meinung. Dazu aber an späterer Stelle mehr von Andreas Grandt, der für die SG mitgespielt hat, und die Szenen aus Schiedsrichter-Sicht bewertet. In Unterzahl muss die SG Sonneborn/Alverdissen II den knappen Vorsprung über die Zeit retten. „Eine Herkulesaufgabe“, ahnt Brinkmann bereits, dass es noch ein ganz langes Spiel für die SG wird. Und so ist es euch, der RSV Barntrup II übt „erheblichen Druck auf Sonneborn“ aus, so Schäfer. „Ich habe in der zweiten Halbzeit von Sonneborn nicht eine einzige Tormöglichkeit gesehen. Wir haben drei Hundertprozentige und haben sie nicht genutzt. Dabei haben wir mächtig Druck gemacht und aggressiv nach vorne gespielt.“ Von Erfolg gekrönt ist das aber zunächst nicht und die Uhr läuft für die Gäste.

 

… aber Priefer gleicht doch noch aus

Sebastian Priefer

In der Schlussphase wirft der RSV Barntrup II dann noch einmal alles nach vorne und kommt tatsächlich noch zum Ausgleich. Ein Slapstick-Gegentor für die SG Sonneborn/Alverdissen II. Rene Brinkmann schildert den Ausgleichstreffer aus seiner Sicht: „Der Stürmer bekommt den Ball nach einem abgewehrten Schuss an den Oberkörper. Aus meiner Sicht drückt er den Ball mit dem Oberarm über die Linie, aber hier scheiden sich die Geister.“ Sebastian Priefer belohnt das Anrennen der roten Teufel mit dem späten 2:2 in der 87. Minute. „Unterm Strich war es ein leidenschaftlicher Kampf von Sonneborn und ein verdientes 2:2. Von den Spielanteilen und den klaren Torchancen her hätten wir das Spiel gewinnen können, aber ich bin damit zufrieden. Die Mannschaft hat die richtige Antwort auf dem Platz gegeben.“ Für die SG ist das späte Gegentor ärgerlich, Brinkmann klärt auf, was beziehungsweise wer den Unterschied gemacht hat: „Im Endeffekt bekommen wir in Unterzahl die Sturm-und-Drang-Phase vom RSV gut wegverteidigt. Aber die Achse Haase-Schmidt-Barbarito macht in der zweiten Halbzeit den Unterschied.“

 

Brinkmann: „Schießen wir in Halbzeit eins mehr Tore, ist der RSV mausetot“

Rene Brinkmann

Für den Schlussmann persönlich fühlt sich das 2:2 „wie eine Niederlage an. Barntrup fällt bis auf lange Bälle nichts ein. Und die können wir bis auf einmal locker entschärfen. Von einem Derby ist bis dato nichts zu spüren, obwohl die Zweikämpfe schon rassig geführt worden sind. Schießen wir in Halbzeit eins noch ein, zwei Tore mehr, ist der RSV mausetot, aber so lassen wir sie in Halbzeit zwei noch mal ins Spiel zurückkommen. Schlussendlich ein gerechtes Unentschieden, mit dem etwas glücklicheren Ausgang für den RSV“, so sein Urteil. Jetzt ist Brinkmann gespannt, „was die Zukunft bringt. Diesen Sommer sollte es ja nicht klappen mit der großen SG. Wir drücken dem RSV auf jeden Fall beide Daumen für die kommende Saison und dann sehen wir weiter“.

Wie angekündigt hat auch SG-Kicker und Westfalenliga-Schiedsrichter Andreas Grandt noch eine Einschätzung zur ein oder anderen Entscheidung abgegeben. Und auch zum Spiel an sich äußert er sich: „Auf dem Papier in Unterzahl einen Punkt im Derby geholt, aber in Wirklichkeit hatten wir das Spiel bis zur 60. Minute im Griff. Barntrup hatte in der Halbzeit clever umgestellt, aber das hatten wir schnell durchschaut.“

 

Grandt: „War wegen mangelnder Kulisse kein Derby“

Andreas Grandt

Entscheidend sind seiner Meinung nach „zwei Entscheidungen des ansonsten guten Schiedsrichters: ein klares Foul, das auch gepfiffen wurde, aber außerhalb des Strafraums gelegt wurde – egal. Aus dem Freistoß erzielen wir das Tor. Dann eine berechtigte Gelbrote gegen uns, wo allerdings zwei Minuten vorher ein RSV-Spieler ebenfalls gelbrot sehen muss. Hat der Schiedsrichter auch hinterher zugegeben. Dadurch stehen wir die letzten 15 Minuten in Unterzahl und hätten trotzdem das Spiel für uns in den Kontern entscheiden können. RSV kommt dann nur noch einmal gefährlich vors Tor und macht die Bude. Alles in allem ein gerechtes Unentschieden in einem Derby, das allerdings aufgrund der RSV-Vertretung schon allein wegen der mangelnden Zuschauerkulisse kein wirkliches Derby war. Einzig eine Aktion an der Trainerbank in der 80. Minute hatte aus Heimsicht Derby-Charakter, als ein Offizieller einen SG-Spieler heftig zu Boden gedrückt hatte. Ändert auch nichts am Spiel, da der Schiedsrichter nur Gelb gezogen hatte.“

 

Fazit: Ein Derby, das irgendwie wenig Derby-Charakter ausstrahlt, gleichzeitig aber auch irgendwie nicht. Das 2:2 ist ein gerechtes Resultat.

 

Tore:

0:1 Lucas Schmidt (Eigentor; 18. Min.)

1:1 Aziz Doosti (33. Min.)

1:2 Adrian Lücke (per Elfmeter; 44. Min.)

2:2 Sebastian Priefer (87. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
4. Juni 2023 90' Kreisliga B1 Lemgo 2022/23 29

Spielort

Waldstadion Barntrup
Wolfsiek 6, 32683 Barntrup, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
RSV Barntrup II112Draw
SG Sonneborn/Alverdissen II202Draw

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