Hörste-Sieg mit Ach und Krach

Spielbericht

(hk). Drei wichtige Punkte und den Sprung auf den fünften Rang sichert sich der RSV Hörste. Bei der Rückkehr in das heimische Waldstadion wird der benachbarte SuS Pivitsheide mit 2:1 distanziert. Der Siegtreffer von Michael Reger fällt zehn Minuten vor dem Schlusspfiff. Eine fast schon historische Bedeutung hat diese Begegnung eingenommen, fasst Thorsten Geffers doch die Besonderheiten an diesem Abend zusammen: „Die Vorfreude auf das erste Heimspiel im Waldstadion seit über sieben Monaten war riesengroß. Das Wetter passte, Flutlicht, ein guter Rasenplatz und zahlreiche Zuschauer rundeten den Abend ab“, gibt der RSV Hörste-Chef-Trainer gegenüber Lippe-Kick zu Protokoll. SuS-Kapitän Niklas Schnitger bescheinigt seinem Team eine „kämpferisch gute Leistung.“

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Von Henning Klefisch

Felix Schlepper

Aufmerksam agieren die Pivitker, die eine Vielzahl an ersten Bällen zeitig in ihren Besitz bringen. Gebetsmühlenartig hat Schnitger gepredigt, die leichten Fehler und die mangelnde Zweikampfstärke unbedingt abzustellen. In dieser Teil-Disziplin ist eine klare Verbesserung wahrzunehmen. Trotzdem wäre es absolut möglich gewesen, dass die Pivitker bereits in Spielminute eins einem Rückstand hinterherlaufen müssen. In dieser Frühphase passiert es nämlich, dass RSV-Goalgetter Sascha Zunke nach einem gescheiten Steckpass von Felix Schlepper mutterseelenallein auf den gegnerischen Kasten zuläuft, den Ball aber nicht im Netz versenkt. Die falsche Entscheidungsfindung erweist sich als Stein im Schuh. Er verpasst es, vorzeitig zu schießen, möchte stattdessen SuS-Fänger Janic Stohlmann umkurven, lässt sich von diesem dann entscheidend abdrängen.

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Töws macht es im Juninho-Style

Björn Soemers

Im unmittelbaren Gegenzug scheitern die Pivitsheider extrem aussichtsreich, verpassen somit den ultimativen Traumstart. In der Folgezeit erspielen sich beide Teams einige Abschlussaktionen, fehlt es allerdings an der Überzeugung beim Torabschluss. Die Gäste erzeugen insbesondere über den rechten Winger Björn Soemers stets Gefahrenmomente. Er trifft aber jeweils die falsche Entscheidung, was diese vielversprechende Möglichkeit zunichtemacht. Fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff muss ein Freistoßtor von Samuel „Juninho“ Töws herhalten, um den Außenseiter mit 1:0 in Führung zu bringen. Es ist ein ganz besonderer Freistoß-Treffer, so wunderschön wie Anna Kurnikowa. Geffers offenbart via Lippe-Kick: „Die Gäste waren in der ersten Halbzeit etwas besser, erarbeiten sich auch ein Chancenplus“, weshalb der Pausenvorsprung keineswegs ergaunert ist.

Aller guten Dinge sind drei

Kevin Leps

Diesen psychologischen Moment der so wichtigen Pausen-Führung können die Zimmermänner allerdings nicht allzu lange mit in die zweite Halbzeit transportieren. 120 Sekunden nach dem Seitenwechsel entschärft Stohlmann einen Zunke-Hammer aus der Distanz. Weitere zwei Minuten später klären die Pivitker einen hervorragend gezirkelten Kevin Leps-Freistoß per Kopfarbeit von der Torlinie. Aller guten Dinge sind drei. Eine knappe Viertelstunde nach dem Seitenwechsel egalisiert nämlich der frei stehende Zunke nach einem guten Leps-Eckball für die deutlich verbessert auftretenden Hörster, die sich auch danach so einige vielversprechende Möglichkeiten erspielen.

Der „Hand-Treffer“ zum Heim-Erfolg

Niklas Schnittger

Wäre die Schiedsrichterleistung eine Facebook-Seite, würde Niklas Schnitger ganz bestimmt kein Gefällt mir drücken. Er zeigt sich mit dieser nicht unbedingt einverstanden, hat er eine wenig wohltuende Arroganz beim Spielleiter festgestellt. Im ersten Spielabschnitt habe er eine gute Leistung gezeigt, doch im zweiten Durchgang lässt diese nach Beobachtung vom SuS-Taktgeber signifikant nach. So prangert er an, dass leichte Zweikämpfe direkt abgepfiffen werden, meistens zuungunsten seiner Mannschaft. Exemplarisch ist, dass den Lila-Grünen kurz vor dem Gegentor zum 1:1 ein Freistoß nicht zugesprochen wird. Im direkten Gegenzug schlägt es im Gäste-Gehäuse ein. Zehn Minuten vor dem Schlusspfiff wird Innenverteidiger Michael Reger (Bild rechts) zum Matchwinner, als er zum 2:1-Siegtor nach einem Leps-Eckball erfolgreich ist. Schnitger versteht nicht, dass der Referee trotz freier Sicht diesen „Hand-Treffer“ nicht abpfeift. Nach dem Rückstand probieren es die Pivitker mit der allseits bekannten und oft praktizierten Kick & Rush-Methode. Diese Bälle werden allerdings zur leichten Beute für die Hörste-Defensive. Selbst bekommen die Hausherren einige verheißungsvolle Umschaltaktionen, die jedoch nicht mit der relevanten Präzision und Entschlossenheit zu Ende gespielt werden.

„Ein glücklicher, aber nicht unverdienter Sieg“

Thorsten Geffers

Eine ehrliche Haut ist Thorsten Geffers. Natürlich hat er den Heimsieg beim Waldstadion-Comeback ausgerufen, um die Wahrscheinlichkeit auf den Klassenerhalt zu steigern, den fünften Rang am Dienstag-Abend zu erobern. Dennoch bilanziert er gegenüber Lippe-Kick: „Am Ende ist es für uns ein glücklicher Sieg, der aber aufgrund der zweiten Hälfte nicht unverdient ist.“ Dabei haben sie ebenfalls von der mangelnden Kaltschnäuzigkeit der Pivitsheider profitiert: „Meines Erachtens haben die Gäste es gerade in der ersten Halbzeit versäumt, ihre Möglichkeiten zu nutzen. Ein 1:3 beziehungsweise 2:3 wäre in den ersten 45 Minuten durchaus realistisch gewesen.“ Ähnlich argumentiert auch Niklas Schnitger: „Wir müssen die Chancen besser verwerten. Aktuell haben wir kein Spielglück, auch grundsätzlich nicht viel Glück, was strittige Situationen angeht“, ärgert er sich, dass die Glücksgöttin Fortuna um die Pivitker einen gewaltigen Bogen derzeit macht.

Fazit: Die gut aufspielenden Pivitsheider hätten definitiv mehr verdient gehabt. Insbesondere im ersten Spielabschnitt gehen sie geradezu verschwenderisch mit ihren Torchancen um. Am Ende sind es zwei exzellent geschlagene Leps-Ecken, die zum Erfolgsbeschleuniger mutieren.

Tore:
0:1 Samuel Töws (40. Min.)
1:1 Sascha Zunke (59. Min.)
2:1 Michael Reger (80. Min.)