Rasante Achterbahnfahrt ohne Sieger

Spielbericht

(hk). Auf dem Spielfeld gibt es keinen Gewinner. Doch vor allem die Zuschauer kommen voll auf ihre Kosten. Das Nachholspiel der sechsten Runde ähnelt einem Überraschungs-Ei. Spiel, Spaß und Spannung. Irre Spielverläufe, grandiose Comebacks und strittige Schiedsrichterentscheidungen, dieses Match ist einfach nur packend. Nach 90 intensiven Minuten endet die Partie zwischen dem SC Türkgücü Detmold und dem TuRa Heiden verdientermaßen mit einem 3:3-Unentschieden. Auffällig: Es geht überaus fair in diesem Spiel zur Sache. „Ein verrücktes Spiel“, wie Sportclub-Coach Erhan Eksioglu meint.

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Von Henning Klefisch

Thorsten Geffers

TuRa-Trainer Thorsten Geffers vertritt die Ansicht, dass in diesem Match gleich vier Elfmeter hätten gegeben werden können. Jeweils zwei für die Hausherren und die Gäste. Bei Lippe-Kick verrät er: „Diese Fehler hatte er nach dem Spiel zumindest auch zugegeben“, meint er Referee Uwe Schamber. In der Startphase sind die Residenzler das klar tonangebende Team, weshalb das Führungstor in der 24. Spielminute, erzielt von Deniz Ismail Kaymaz, absolut berechtigt ist. Wie er diesen Freistoß aus 30 Metern in den Knick zaubert, ist große Fußballkunst.

Deniz Kaymaz

Selbst Geffers zieht voller Anerkennung seinen Hut. Offensichtlich ist dieses Tor der richtige Wachmacher für die Gäste, die in der 34. Minute auf einen Elfmeterpfiff hoffen. Doch die Pfeife von Schamber bleibt in dieser Szene stumm. Julian Brune zieht dynamisch in den Strafraum, tanzt am gegnerischen Verteidiger vorbei, doch wird unsanft zu Boden befördert. Geffers vermisst hier den gewünschten Pfiff. Es soll noch schlimmer für die Männer von der Rotenberg-Kampfbahn kommen, als in der 43. Minute der Sportclub einen Konter schulbuchmäßig nach einer gegnerischen Ecke fährt.  Seyithan Karatay lässt drei Heiden-Jungs wie Slalomstangen stehen. Bünyamin Cinar ist hier erfolgreich und haut die Kugel in die lange Ecke. Um mit viel Überzeugung die anvisierte Aufholjagd zu starten, ist das Anschlusstor unmittelbar vor dem Pausenpfiff überaus hilfreich. Nach einem hervorragenden Chipball hinter die Viererkette ist Maximilian Unverricht zur Stelle und erzielt das 1:2. Eksioglu moniert die „Unaufmerksamkeiten“, die zu diesem Tor geführt haben.

Kemmler beweist Köpfchen

Jan Kemmler

Dieser Treffer ist ein Energiebeschleuniger. In den zweiten 45 Minuten sind die Heidener besser drin im Spiel. Sie sind überzeugter in ihrem Auftreten, was sich auch in der 62. Spielminute widerspiegelt. Marvin Scholten haut einen Freistoß in die gegnerische Gefahrenzone. Im Dickicht vom Fünfmeterraum steht Jan Kemmler und nutzt diesen Freiraum zum Ausgleichstor. Sechs Minuten danach vermisst Geffers erneut den Elfmeterpfiff für sein Team. Wieder ist Brune frei durch, marschiert haken-flink in den Sechzehnmeterraum. Sportclub-Keeper Stefan Henryk Skrzypiec verlässt seinen Kasten und bringt Brune zu Fall, doch erneut gibt es keinen Elfmeter für die Gäste. Die nehmen den Schwung mit und erzielen in der 71. Spielminute den 3:2-Führungstreffer. Fynn Weiser bringt einen Eckball mit viel Präzision in den gegnerischen Strafraum. Dort steht Kapitän Kemmler und köpft entschlossen ein. Die Messe ist längst noch nicht gelesen, denn sieben Minuten vor dem Abpfiff verlieren die Heidener im Mittelfeldbereich das Objekt der Begierde. Türkgücü spielt schnell in die Spitze über die linke Seite über den agilen Baris Önder. Endkonsument ist Samet Uslu (Bild rechts) und er erzielt den „sicherlich verdienten Ausgleich“, wie es auch Geffers offen zugibt. In den letzten zehn Minuten entfachen die Hausherren nämlich einen gewaltigen Druck.

„Tolles und faires Miteinander der beiden Teams“

Erhan Eksioglu

Mit der Moral und der Einstellung seiner Jungs zeigt sich der erfahrene Coach Geffers mehr als einverstanden: „Nach dem 0:2 sind wir klasse wieder zurückgekommen. Hatten selbst den Sieg in der Hand und müssen uns am Ende dann doch mit dem Punkt zufriedengeben“, blickt er bei Lippe-Kick auf diese Partie zurück. Es war ein unvergesslicher Abend, findet Thorsten Geffers nach diesem abwechslungsreichen Spiel versöhnliche Worte: „Ein tolles und faires Miteinander der beiden Teams und ich wünsche Erhan mit Türkgücü weiterhin viel Erfolg in der Liga.“

Fazit: Eine überzeugende Vorstellung von beiden Teams. Die Abwehrreihen sind nicht unbedingt sehr wachsam und kassieren einige Gegentore. Ein rasantes Fußballspiel für die Zuschauer. Bis zum Ende lebt die Partie von der Spannung.

Tore:
1:0 Deniz Ismail Kaymaz (24. Min.)
2:0 Bünyamin Cinar (43. Min.)
2:1 Maximilian Unverricht (45. Min.)
2:2 Jan Kemmler (62. Min.)
2:3 Jan Kemmler (71. Min.)
3:3 Samet Uslu (83. Min.)