Der Sieg kommt Sekunden vor dem Elfmeterschießen

Spielbericht

(ms). Also wenn das kein Kampf war, dann muss das Wort neu definiert werden. Ebenso allerdings wohl auch die Trikotfarben von Oesterholz-Kohlstädt. Gleich acht Gelbe Karten sammeln die Gastgeber, plus eine Gelb-Rote Karte. Die Gäste hingegen geben sich mit drei Gelben Karten zufrieden, wobei sie nicht weniger gekämpft haben.

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Von Michael Schaper

Für beide Teams steht fest – ein Sieg muss her am heutigen Abend, um in das Halbfinale des Pokals einziehen zu können. Von der ersten Minute an wird schnell klar, dies wird heute kein Lari-Fari-Spiel. Absoluter Einsatz ist geboten und wird auch geliefert, von beiden Mannschaften. Mal geht es auf das Tor der Gastgeber, dann wieder ist das Tor der Gäste das Ziel, allerdings ohne wirklich Erfolg zu haben. Das frustet natürlich, und so kommt es nach 16 Minuten zur ersten Gelben Karte für die Gastgeber. Damit aber nicht genug. Der Einsatz wird härter und so folgen in Minute 25, wie auch in Minute 38 zwei weitere Gelbe Karten für die Hausherren. Nur eine Minute später wird es wieder ruppig. Marcel Brinkmann stürmt mit dem Ball am Fuß aufs Tor der Heimmannschaft, und kann nur mittels eines Fouls am Abschluss gehindert werden. Das hat der Schiri aber gesehen und so gibt es in der 39. Spielminute einen Elfmeter für die Gäste.

Daniel Brinkmann

Daniel Brinkmann tritt zum Strafstoß an und verwandelt diesen gekonnt und sicher zum 0:1 – Führungstreffer für TuS Horn-Bad Meinberg. Obwohl viel gekämpft wird, bleibt es bis zur Pause bei dem Ergebnis. Einzig jeweils eine Gelbe Karte für jedes Team stehen noch zur Verteilung an, und so geht es mit 0:1 Toren und 4:1 Karten zur Abkühlung in die Kabinen.

Es regnet weiter Gelbe Karten

Hendrik Laabs

Beide Teams kommen motiviert wieder auf den Platz und stehen sich offen gegenüber. Für manchen ist die Zeit der Abkühlung wohl ein wenig zu kurz gewesen, denn nach nur zwei Minuten gibt es erneut Gelb für den Gastgeber. Die Gäste hingegen wollen mehr als nur diesen einen Treffer und pushen sich weit nach vorn. Es dauert bis zur 57. Spielminute, da kann sich der Gast für seine Mühe belohnen. Hendrik Laabs kann den Ball am 2. Pfosten einschieben und erhöht somit auf 0:2 für TuS Horn-Bad Meinberg.

Nico Rellensmann

Der Zwei-Tore-Vorsprung scheint dem Gast wohl zu reichen, denn von nun an nehmen sich einige Spieler eine Auszeit, ohne dabei zu bedenken, dass der Gastgeber noch mal zurückkommen könnte. Tja, was soll man sagen? Es kommt, was kommen muss in einer solchen Situation. Oesterholz-Kohlstädt ist hellwach und stemmt sich mit aller Macht gegen die drohende Niederlage. Es wird gekämpft um jeden Meter, und das mit Erfolg. Ein Freistoß für den Gastgeber, welcher von Nico Rellensmann ausgeführt wird, sieht aus wie aus einem Lehrbuch. Und somit trifft er außergewöhnlich schön in der 71. Spielminute zum verdienten 1:2 – Anschlusstreffer. Das setzt ganz neue Kräfte frei und bewegt auch den Rest der Hausherren dazu, nochmal einen Gang höher zu schalten.

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Dieser schöne Treffer von Rellensmann hat der Mannschaft Flügel verliehen. Dass dieser Treffer kein Zufall, sondern absolutes Können von Nico Rellensmann war, beweist er eine viertel Stunde später. Wieder gibt es einen Freistoß für Oesterholz, und wieder tritt Nico Rellensmann an. Wunderschön und zielgenau, wie schon beim Freistoß davor, trifft Rellensmann das Leder, und haut das Ding mit aller Leidenschaft in der 86. Spielminute zum 2:2 – Ausgleichstreffer ins Netz der Gäste. Hmm, das hat man sich bei Horn-Bad Meinberg wohl so nicht vorgestellt. Oesterholz ist nun Feuer und Flamme, aber auch die Gäste sind nun wieder wach und erinnern sich, dass es eigentlich ein Sieg werden sollte, der nun droht, sich in eine Niederlage zu verwandeln.

Die Nachspielzeit bringt die Erlösung

Nach dem Ausgleich wird gekämpft bis zum Letzten und beiden Teams merkt man den Willen an, hier und heute zu bestehen. Der Einsatz hat auch seine Folgen. Nachdem die Gäste sich in der 88. Spielminute ihre dritte Gelbe Karte für diesen Tag abholen, folgen nun heftige Minuten. 89. Minute, die sechste Gelbe Karte für den Gastgeber. Die eigentliche Spielzeit ist bereits abgelaufen und wir befinden uns in der Nachspielzeit. Die 92. Minute hat es besonders in sich. Gleich zwei weitere Gelbe Karten sammeln die Hausherren ein, womit Hussein Mudhafar Hadi Al-Lami so gar nicht einverstanden ist, und lautstark meckert. Dieses Meckern hat die Gelb-Rote Karte für ihn als Folge, was den Spieler dann endgültig toben lässt. Er geht auf den Schiri los und muss von seinen Mitspielern vom Platz befördert werden, bevor noch schlimmere Dinge geschehen. Nur noch Sekunden verbleiben den Mannschaften, um dem Elfmeterschießen zu entgehen. Es gibt eine Ecke für die Gäste. Diese Ecke erreicht den Torschützen Hendrik Laabs, der den Ball direkt nimmt und draufhält. In der 94. Spielminute trifft Laabs zum glücklichen 2:3 Siegtreffer für die Gäste, nur Sekunden vor dem Abpfiff.

Toni Tiburzy

Toni Tiburzy ist glücklich

„Die Freude ist natürlich riesig und der Kampf auf unserer Seite wurde belohnt.  Wir sind mega glücklich und haben gerade nach Sonntag die richtige Reaktion gezeigt. Hut ab an die Truppe. Endlich mal in Oesterholz bestanden.“

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Björn Brinkmann

Björn Brinkmann hat kein Verständnis für das Angehen des Schiedsrichters

„Man kann immer die Meinung und Leistung des Schiris anzweifeln, das gehört dazu –  kritisch zu hinterfragen, genauso wie die Leistungen der Spieler. Aber einen Schiedsrichter angehen geht gar nicht und das weiß er auch. Ich habe lange nach dem Platzverweis mit ihm gesprochen, es ist nicht natürlich zu ändern. Wir entschuldigen uns nochmals beim Schiedsrichter Michael Joyce! Vielleicht war das 2:3 kurz danach auch die gerechte Strafe… kann sein. Aber trotzdem können wir auf die Leistungen im Spiel richtig stolz sein und nehmen das mit in den Ligaalltag am kommenden Sonntag zuhause gegen Lügde. Da holen wir uns die nächsten Punkte.“

Fazit: Ein Pokalfight der härteren Art, mit einem glücklichen Gewinner am Ende des Spieles. Sicherlich etwas zu hart an manchen Stellen, aber wenn es um den Einzug in ein Pokal-Halbfinale geht, kann man schon mal leicht überdrehen. Alles in allem aber ein schönes Spiel. Nicht einseitig, nie langweilig und vollgepackt mit Spannung, bis zur letzten Sekunde.

Tore:
0:1 Daniel Brinkmann (39. Minute – Elfmeter)
0:2 Hendrik Laabs (57. Minute)
1:2 Nico Rellensmann (71. Minute)
2:2 Nico Rellensmann (86. Minute)
2:3 Hendrik Laabs (90. +4 Minute)