Die Walek-Show und das Brinkmann-Kopfschütteln

Spielbericht

(hk). Was für eine unglaubliche Packung! Die zuletzt im Aufwind befindlichen Sportfreunde Oesterholz-Kohlstädt kassieren heute eine herbe 0:6-Klatsche im Heimspiel gegen den TuS Westfälische Eiche Lügde. Konstanz ist für einige Kicker der Hausherren wohl vor allem eine Stadt am Bodensee. Etwas verdutzt wirkt der Vereins-Boss Björn Brinkmann, wenn er Lippe-Kick in den Notizblock diktiert: „Ich wundere mich allerdings immer von Sonntag zu Sonntag über die Leistungsschwankungen einzelner Spieler.“ Um sodann schulterzuckend festzustellen: „Wenn ich nicht genau wüsste, dass sie es voll drauf haben, würde ich mich über solche Ergebnisse wie heute nicht wundern, aber ich weiß ja, was sie können. Und da ist es immer unerklärlich, wie man gegen einen Gegner so verlieren kann wie heute.“ Er konkretisiert seine verbalen Ausführungen: „Wenn man das Ergebnis liest, meint man wirklich, es hat sich um eine klare Sache gehandelt, aber dem war nicht so.“

Von Henning Klefisch

Marcel Walek

Nach einem Doppelschlag des alles überragenden Marcel Walek (16. ; 32. Min.), der eigenständig für die ersten vier Tore seiner Mannschaft zuständig ist, liegt die Westfälische Eiche zur Halbzeitpause mit 2:0 in Führung. Für Brinkmann ist es heute Nachmittag wahrlich Fußball paradox, entspricht dieser Zwischenstand nicht unbedingt dem Spielverlauf: „Genauso hätten wir auch in der Halbzeit anstatt 0:2 auch 3:2 führen können.“ Als problematisch hat sich in diesem Spiel erwiesen, dass das Lügde-Gehäuse für die Hausherren „wie zugenagelt ist.“ Das Aluminium wird ausführlich getestet, zudem macht TuS-Torwart Sean Millard (Bild rechts) eine äußerst gute Figur, verdient er sich einen Vielflieger-Rabatt. Brinkmann glaubt sogar: „Wir hätten nochmal 90 Minuten gegen Lügde spielen können, auch dann wären nicht mehr Tore herausgesprungen.“ Deutlich mehr Eiseskälte im Umgang mit den Abschlussaktionen demonstriert da schon der Gast aus der Osterräderstadt, insbesondere der herausragende Walek.

„Sie mussten nicht viel dafür tun“

Serkan Kayrak

In den zweiten 45 Minuten fallen noch vier weitere Tore für den letztjährigen Bezirksligisten. Marcel Walek (57.; 60. Min.), Serkan Kayrak (63. Min.) und Nikolai Keuneke (78. Min.) tragen sich in die Torschützenliste ein. Brinkmann hat aufmerksam registriert: „Sie mussten nicht viel dafür tun, um Tore zu erzielen.“

Sebastian Hüttmann

Weil: „Von den sechs Toren standen sie, glaube ich, fünfmal allein vor Luca Krumnauer, der die ärmste Sau war. Das, was er halten konnte, hat er getan.“ Ebenfalls Sebastian „Hütte“ Hüttmann und Nico Rellensmann haben ein hohes Investment getätigt. In Toren hat sich das nicht ausgezahlt, aber das ist nicht alles. „Sie waren bemüht und haben sich voll reingehauen“, lobt Brinkmann seine beiden Angreifer.

„Von der ersten bis zur letzten Minute spielbestimmend“

Björn Brinkmann

TuS WE Lügde-Chef-Trainer Arthur Wiebe sieht „auf einem schwer zu bespielenden Platz“ einen Auswärts-Sieg, der „auch in der Höhe absolut verdient“ ausfällt. Er hat mit Wohlwollen registriert: „Von der ersten bis zur letzten Minute waren wir spielbestimmend.“ Nach einigen Wochen der Tristesse ist dieser Erfolg ein Schritt in die richtige Richtung, bescheinigt er seinem Team doch, dass „offensiv endlich mal der Knoten geplatzt ist.“ Wechselnde Gesichter zeigen die Sportfreunde in diesen Tagen. Am Dienstag-Abend im Kreispokal-Viertelfinale haben sie gegen den TuS Horn-Bad Meinberg eine einwandfreie Leistung geboten. Mit so einer ähnlichen Vorstellung wäre heute mehr möglich gewesen, dies gegen einen keineswegs völlig übermächtigen Widersacher.

Arthur Wiebe

Björn Brinkmann rechnet bei Lippe-Kick vor: „Lügde hat vor dem Spiel insgesamt neun Tore geschossen, nach dem Spiel sind es sechs mehr. Das sagt alles.“ Eingraben bringt nichts, denn es sind noch reichlich Zähler im Kampf um den Klassenerhalt zu vergeben. „Wir müssen nun die Dinge ansprechen und die Jungs wieder aufbauen, es ist Derby-Zeit“, freut er sich auf das heiße und wohl auch stimmungsvolle Nachbarschaftsduell gegen den derzeit stark aufspielenden FC Fortuna Schlangen. Zugleich warnt er bereits eindringlich: „Nur, sollten wir so auftreten, könnte es zweistellig ausgehen. Das will wohl keiner.“ Das heutige Heimspiel muss verarbeitet werden, wird es in der folgenden vollständigen Trainingswoche darum gehen, sich gezielt auf diese Aufgabe vorzubereiten. Auch für die Sportfreunde gilt nämlich: Derbys muss man nicht spielen, man muss sie gewinnen.

Fazit: Dieses Spiel findet mit dem TuS Westfälische Eiche Lügde einen absolut verdienten Gewinner. Die Sportfreunde sind bemüht, aber es langt nicht, weil die Durchschlagskraft in den entscheidenden Situationen fehlt.

Tore:
0:1 Marcel Walek (16. Min.)
0:2 Marcel Walek (32. Min.)
0:3 Marcel Walek (57. Min.)
0:4 Marcel Walek (60. Min.)
0:5 Serkan Kayrak (63. Min.)
0:6 Nikolai Keuneke (78. Min.)