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Knecht schießt Leo in der Nachspielzeit zum Sieg

Spielbericht

(hk). Viel unglücklicher kann wohl eine Erfolgs-Serie nicht reißen. Die Trendsetter aus Bentorf/Hohenhausen werden von den Leos mit der knallharten Wirklichkeit konfrontiert. Nach den zwei spektakulären 4:1-Siegen über den SV Wüsten und die SG Sonneborn/Alverdissen setzt es im heutigen Heimspiel gegen den TuS Leopoldshöhe eine Last-Minute-Niederlage für das Team von Chef-Trainer Thoma Johannfunke. Luis Knecht hat sich mit seinem Treffer in der vierten Minute der Nachspielzeit die Auszeichnung als Matchwinner verdient. Daher ist die eher trübe Stimmungslage bei Ben/Hoh-Obmann Marco Evers gut nachvollziehbar, der sich „natürlich sehr enttäuscht“ nach dieser ultraspäten Heimniederlage zeigt. TuS Leopoldshöhe-Chef-Trainer Jan Plöger soll mit seiner Prognose vor der Partie absolut Recht behalten. Die Ben/Hoh-Männer treten kämpferisch auf, ebenso der Bentorfer Rasenplatz erweist sich nicht unbedingt als Teppich. Eine weitere Erkenntnis, die bei ihm während der Partie gereift ist: „Ben/Hoh versuchte erst gar nicht, Fußball zu spielen und spielte hauptsächlich lange Dinger nach vorne, die wir aber gut und souverän wegverteidigen konnten.“

 

Von Henning Klefisch

 

 

Marco Evers

Zunächst wird der traditionell so mitteilungsfreudige Evers von einer ausgeprägten Sprachlosigkeit heimgesucht. Ganz bestimmt findet dies auch seine Ursache darin, dass die Kalletaler Himmelsstürmer bereits die zweite Partie in der vierten Minute der Nachspielzeit auf solch einen leidvollen Modus operandi verlieren. So einen unbeliebten Erfahrungsschatz sammelten sie schon beim Rückschlag gegen den TBV Lemgo II. Der O-Ton-Geber prangert unbeschönigt die mangelnde Cleverness an, die sein Team hat vermissen lassen. „Auch mal den Ball ins nächste Dorf zu schlagen“, hätten sich die Bewohner in Wentorf, Langenholzhausen, Echternhagen, Kalldorf, Tevenhausen, Hohenhausen oder Bruch über ein fliegendes Objekt der Begierde gewiss gefreut. „Oder nach einem Foulspiel mal ein bisschen länger am Boden zu bleiben“, um dadurch Zeit von der Uhr zu nehmen, zugleich den gegnerischen Rhythmus entscheidend zu stören. In den Schlussminuten lassen sich die Nord-Lipper zu sehr in die eigene Defensive drängen, „betteln quasi um das 1:2“, hätte sich Marco Evers hier mehr Widerstandskraft von seinen Schützlingen erhofft. Als ein leibhaftiger Klotz am Bein hat sich erwiesen, dass aufgrund der Ausschöpfung vom Wechselkontingent in der Schlussviertelstunde der Gastgeber in Unterzahl agieren muss.

 

„Bei uns war der Wille zu erkennen“

 

Till Niklas Rogalski

Dabei deutet lange Zeit ganz viel auf eine Punkteteilung hin. Till Niklas Rogalski bringt die Leopoldshöher nach einer knappen halben Stunde mit 1:0 in Führung. Michel Meckelmann erobert den Ball, setzt mit einem exzellenten Steckpass Rogalski in Position, der kaltschnäuzig vor dem gegnerischen Kasten bleibt. Ein berechtigter Zwischenstand. So sind doch die Gäste in den ersten 45 Minuten das klar tonangebende Team. Sie lassen den Ball und Gegner laufen, vergeben aber noch so manch eine hochpreisige Abschlussaktion, um frühzeitig die Partie in die gewünschte Richtung zu lenken.

Michel Meckelmann

Den Ausgleichstreffer auf dem Schlappen hat die Spielgemeinschaft unmittelbar vor dem Pausenpfiff. Es ist zunächst ein eher schwerfälliger Auftritt der Hausherren, die nicht das erlangte Selbstvertrauen aus den vorherigen Triumph-Wochen mitnehmen können. Plöger schwärmt angesichts des eigenen Spielvortrags: „Bei uns war der Wille zu erkennen, auch durch flache Passagen durchs Mittelfeld für Gefahr zu sorgen, was nicht immer gelang.“ Die meiste Zeit ist in den ersten 45 Minuten das Spielgerät in der Spielhälfte der Hausherren zu beobachten. „Die 1:0-Führung hätten wir zwingend ausbauen müssen“, hadert Plöger mit der Verschwendungssucht im Chancenumgang.

 

 

Niklas Brand

In den zweiten 45 Minuten ist die Leistungssteigerung der Hausherren offensichtlich. Die Johannfunke-Jungs bessern sich in allen relevanten Teilbereichen, weshalb es ein stimmiges Gesamtkonstrukt ergibt, was offensichtlich wird. Der Kalletal-Bomber Niklas Brand belohnt sein Team in der 63. Minute mit seinem Ausgleichstreffer. Allerdings laden die Gäste die Kalletaler mit einem schlechten Querpass zum Toreschießen ein. Brand macht wenige Minuten danach den vermeintlichen Torbutler, als er für den einköpfenden Jakob Frühsorger die entscheidende Vorlage liefert.

Luis Knecht

Frühsorger hat seinen Schädel ganz offensichtlich falsch justiert, köpft den Ball mutterseelenallein am linken Pfosten vorbei. Somit verpassen die Hausherren die endgültige Wende in dieser aufregenden und umkämpften Begegnung. Nach einem verletzungsbedingten Ausscheiden muss Ben/Hoh die Schlussphase in Unterzahl erledigen. Als sich alle Beteiligten auf die leistungsgerechte Punkteteilung einstellen, schlägt Knecht knallhart zu. Nach einem präzisen Flankenball und einer Kopfballverlängerung beweist Knecht den nötigen Instinkt, schlägt kalt wie eine Hundeschnauze zu. „In der zweiten Halbzeit das ziemlich gleiche Bild, wir hatten Bentorf/Hohenhausen im Griff und sorgten vorne immer wieder für Gefahr“, analysiert Plöger.

 

„Leo für mich eine der spielstärksten Mannschaften der Liga“

 

Neben dem mentalen Niederschlag mit dieser späten Heim-Pleite gesellen sich noch körperliche Erscheinungen dazu. Es sind nämlich gleich mehrere Verletzte, die Ben/Hoh aus diesem „schweren Spiel“ mitnehmen wird. Der Blick richtet sich auf die anstehenden Aufgaben: „Wir müssen schauen, dass wir nächste Woche wieder eine vernünftige Truppe auf das Feld schicken“, erklärt Marco Evers.

Jan Plöger

Dann geht es für die Kalletaler zum starken TuS Bexterhagen. Trotzdem findet Evers final noch freundliche Worte in Richtung der nie aufgebenden Gäste: „Aber Glückwunsch an Leopoldshöhe, für mich eine der spielstärksten Mannschaften der Liga.“ Er lobt konkret: „Eine junge Mannschaft mit viel Potenzial, einfach eine sympathische Truppe!“ Jan Plöger gibt schlussendlich bei Lippe-Kick zu Protokoll: „Ein absolut verdienter Sieg aufgrund der deutlichen Mehrzahl an Chancen und der eindeutig besseren Spielanlage.“

 

 

Fazit: Auch wenn der Treffer vom Zeitpunkt her glücklich fällt, so ist er doch in Anbetracht der kompletten Spielzeit hochverdient. Dieser Leopoldshöhe-Auswärts-Sieg geht in Ordnung.

 

 

Tore:
0:1 Till Niklas Rogalski (29. Min.)
1:1 Niklas Brand (63. Min.)
1:2 Luis Knecht (90. + 4 Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
15. Oktober 2023 90' Kreisliga A Lemgo 2023/24 10

Spielort

Sportplatz Bentorf
22, Bentorfer Straße, Hankenegge, Kalletal, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Detmold, Nordrhein-Westfalen, 32689, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
SG Bentorf/Hohenhausen011Loss
TuS Leopoldshöhe112Win

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