Knöfel-Kicker machen es unnötig spannend

Spielbericht

(hk). Der TuS Horn-Bad Meinberg zeigt sich unbeeindruckt. Im nachbarschaftlichen Vergleich bei der SG Brakelsiek/Wöbbel gelingt dem Team von Chefcoach Toni Knöfel ein 2:1-Auswärts-Sieg. Es ist aber einmal mehr das „erwartet schwere Spiel“, was die Kurstadt-Kicker auf der Emmer-Kampfbahn in Wöbbel bestreiten müssen. Mit dem Kontrahenten hat dies nach seiner Einschätzung nicht großartig viel zu tun, verdeutlicht er doch im Gespräch mit Lippe-Kick: „Dabei sind wir auf keinen starken Gegner getroffen, sondern standen uns wie so oft wieder selber im Weg.“

Von Henning Klefisch

Dennis Barner

Bereits in der dritten Spielminute etwa müssen die Kurstädter auf 1:0 stellen. Nach einem wohltemperierten Diagonalball wird Jan Luis Stein auf die Erlebnisreise Richtung Bra/Wö-Keeper Dennis Gillich geschickt. Er produziert allerdings ein Zwitter-Ding, weder Fisch noch Fleisch, ist sein Versuch. Kein echter Schuss, aber ebenso kein richtiger Pass. Elf Minuten später macht es Dennis Barner im Torabschluss schon deutlich besser. Knöfel bezeichnet dieses Tor als „etwas glücklich, aber vorher gut heraus gespielt.“ Dass es nach nicht einmal einer Viertelstunde Spielzeit bereits 1:0 für den Favoriten steht, ist nach Ansicht vom Gäste-Trainer „mehr als verdient, weil wir Brakelsiek/Wöbbel ständig unter Druck gesetzt haben und wir uns auf die immer langen Bälle sehr gut eingestellt haben.“ Bis zum Pausenpfiff wären nach seiner Einschätzung noch zwei, drei weitere Treffer absolut möglich gewesen, hätten die Kurstadt-Kicker doch den berühmten Deckel draufmachen können. Folglich zieht Toni Knöfel in der Halbzeitpause ein Gesicht, als hätte er eine XXL-Flasche Bitter Lemon auf Ex ausgetrunken. Der ehemalige Energie Cottbus-Kicker macht deutlich, dass er sich von anderen Übungsleitern abhebt: „Andere Trainer hätten ihre Mannschaft vielleicht gelobt für die ersten 44 Minuten, aber ich habe eindeutig gesehen, dass wir bereits nach 45 Minuten klar hätten führen müssen.“

Kurstädter verpassen die Vorentscheidung

Axel Hansmann

In den zweiten 45 Minuten ergibt sich eine ähnliche Szenerie wie in den ersten, denn immer wieder versuchen es die Männer aus dem altehrwürdigen Waldstadion, mit spielerischen Kombinationen die gegnerische Deckung vom Kontrahenten zu entblößen. Die Hausherren hingegen suchen weiterhin ihr Heil in weiten Zuspielen und lauern auf einen Fehler des Favoriten. Dieser macht der Spielgemeinschaft diesbezüglich allerdings nicht viele Angebote. Das wohl vorentscheidende zweite Tor wird fahrlässig vergeben: „Mitte der zweiten Halbzeit bekommen wir dann einen von eigentlich drei Elfmetern zugesprochen, den Daniel Brinkmann aber mit Wucht nur an die Latte schießen kann.“ In der 81. Minute macht er es allerdings deutlich besser, als nach einer Traumkombination durch das Mittelfeld und einem feinen Zuspiel auf Brinkmann dieser gekonnt vollendet. Mitnichten ist dieses 2:0 aber eine Vorentscheidung, denn in der 85. Minute verkürzt Axel Hansmann zum 1:2.

Knöfel hat das große Ganze im Blick

Toni Knöfel

Knöfel hat für dieses neue Spannungslevel überhaupt kein Verständnis: „Wir haben es ja selber schon geschafft diese Saison. So kam es auch, weil wir es verpassten, das dritte Tor zu machen und kassieren noch den Anschluss. Obwohl Brakelsiek/Wöbbel heute eigentlich zu keiner Phase des Spiels berechtigt war, überhaupt über Punkte nachzudenken.“ Letztlich wird es für den TuS Horn-Bad Meinberg nur ein knapper Sieg. Doch die Hausaufgaben werden voller Pflichtbewusstsein erledigt. „Mit Blick auf die anderen Ergebnisse war der Dreier echt wichtig, um dort oben dranzubleiben“, hat Toni Knöfel schließlich stets auch das große Ganze im Blick. Nach der fünften Niederlage im neunten Spiel muss SG Brakelsiek/Wöbbel-Cheftrainer Ralf Otte ehrlicherweise bei Lippe-Kick einräumen: „Wir haben verdient verloren. Brinkmann macht wieder den Unterschied.“ Ein Hoffnungsschimmer glimmt immerhin wenige Zeigerumdrehungen vor dem Abpfiff: „Kurz vor Schluss gelingt uns der Anschlusstreffer durch Axel Hansmann. Mehr war leider nicht drin.“ Auch er hat den Fehlschuss von Brinkmann noch bestens im Hinterkopf, lässt der Ex-Bundesliga-Profi sein Team doch dadurch noch am Leben: „Dabei verschossen die Horner noch einen Foulelfmeter“, gibt er zu Protokoll.

Fazit: Ein verdienter Sieg für den TuS Horn-Bad Meinberg, der seinem Kontrahenten in allen wesentlichen Bereichen klar überlegen ist. Eine signifikante Ausnahme ist der Umgang mit den Torchancen, hätten die Knöfel-Kicker doch schon frühzeitig für klare Verhältnisse sorgen können, vielmehr müssen.

Tore:
0:1 Dennis Barner (14. Min.)
0:2 Daniel Brinkmann (81. Min.)
1:2 Axel Hansmann (89. Min.)